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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Abend zusammen? Ich finde, wir sollten uns noch einmal über Novas Forderung an dich unterhalten.«
    Er nahm ihre blasse Hand in seine und erwiderte ruhig ihren Blick. »Ich werde keine andere Frau heiraten, Priscilla. Das schwöre ich dir.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Shan …«
    »Ja?«
    Sie holte tief Luft, und dann sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus. »Könnten wir uns nicht zu Partnern auf Lebenszeit erklären? Laut euren Gesetzen darf Nova dich nicht zu einer Kontraktehe drängen, wenn du dir eine Lebensgefährtin genommen hast, oder?«
    »Nein, in diesem Fall muss sie ihr Ansinnen natürlich aufgeben. Aber Thodelm yos’Galan schuldet Korval Gehorsam. Da wir keinen Delm haben, benötige ich die Einwilligung der Ersten Sprecherin, wenn ich eine lebenslange Verbindung mit einer Frau eingehen möchte und …«
    »Der Zeitpunkt, um eine solche Bitte an sie zu richten, ist nicht besonders günstig.«
    »Er könnte gar nicht schlechter sein, um es genau auszudrücken.« Er blickte hinab auf ihre ineinander verschränkten Hände; der Amethyst, der seinen Meisterhändler-Ring schmückte, schimmerte an seinem braunen Finger, der von ihren schmalen, weißen Fingern eingerahmt wurde. Dann schaute er ihr wieder ins Gesicht. »Als die Dutiful Passage das letzte Mal im Hafen lag, begab ich mich zur Ersten Sprecherin, um ihre Erlaubnis einzuholen …«
    Priscilla erstarrte. »Sie wollte sie dir nicht geben?«
    »Ich habe sie erst gar nicht gefragt. Schon damals war nicht die rechte Zeit dafür. Ich bin Händler, Priscilla! Es ist unklug, aktiv zu werden, wenn man genau weiß, dass man sich im Nachteil befindet.« Die Uhr neben dem Bett fing an zu läuten, als die übliche Zeit zum Aufstehen gekommen war, und Shan bewegte sich. »Ich muss gehen.«
    »Ja.« Sie ließ seine Hand los und rückte von ihm ab. »Grüße deine Schwestern von mir.«
    »Das werde ich gern tun.« Er zögerte, wollte ihr noch einen Kuss geben; doch er spürte ihren Wunsch nach Distanz und verbeugte sich lediglich vor ihr, um seine Liebe und Achtung auszudrücken. »Wir sehen uns bald, Priscilla.«
    »Ich wünsche dir einen glücklichen, erfolgreichen Tag, Liebster.«

Liad
Trealla Fantrol
     
    S han flitzte mit dem schnellen kleinen Bodenfahrzeug durch die Kurve an der Spitze des Hügels, betätigte den Steuerknüppel, und unter lautem Surren beschleunigte der Wagen. Am Fuß des nächsten Hügels drosselte er die Geschwindigkeit aus Rücksicht auf eventuell die Straße kreuzende Kinder, Katzen und Hunde, und behielt dann ein Tempo bei, das nur ein anderer Pilot als mäßig bezeichnet hätte.
    Verflucht, dachte er, während er das Fahrzeug über die serpentinenreiche Strecke lenkte, die er so gut kannte wie den Rhythmus seines eigenen Herzschlags. Es sah Nova gar nicht ähnlich, zu Mitteln der Spionage zu greifen! Offenbar hatte die Abteilung für Innere Angelegenheiten sie zu Tode erschreckt.
    Doch das hieß noch lange nicht, dass sie plötzlich anfing, irrational zu handeln. Dazu besaß sie einen viel zu wachen, scharfen Verstand. Der Wagen glitt durch einen mit Blumen umrankten Torbogen und gelangte auf eine schnurgerade Zufahrt, die mit duftenden Colmeno-Büschen gesäumt war. Shan spürte, wie ihm ein kalter Schauer den Rücken hinunterlief, und er fröstelte trotz des warmen Sonnenscheins.
    Zum Schluss beschrieb die Zufahrt mehrere Kurven, die Shan in rasantem Tempo nahm; er parkte den Wagen neben den Garagen, sprang heraus und schlug die Tür des kleinen Flitzers mit lautem Knall zu.
     
    Im Südflügel herrschte eine ungewöhnliche Stille. Entweder hielten sich Padi und Syl Vor an diesem Morgen wirklich bei ihren Tutoren auf – was leider nicht der Normalfall war –, oder sie trieben in einem anderen Teil des Hauses klammheimlich ihren Unfug. Anthoras erst kürzlich zur Welt gekommene Zwillinge lagen im Kinderzimmer und schliefen, wenn sie nicht ihre niedlichen gurgelnden Geräusche von sich gaben, und verleiteten die Leute, in deren Obhut sie sich gerade befanden, zu der irrigen Annahme, zumindest diese beiden yos’Galans seien mit einem ausgeglichenen, freundlichen Naturell gesegnet.
    Kinderfrauen waren sehr leicht zu täuschen. Shan schüttelte den Kopf und begab sich zügig, aber ohne Hast, in den Hauptkorridor, als er das Geräusch von Rädern auf dem Strellaholzboden hörte. Im Gegensatz zu Pflegerinnen und Tutoren ließ Trealla Fantrols Butler sich nichts vormachen.
    Sie trafen sich an der Kreuzung zweier Flure.

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