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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Augen glitzerten wie poliertes Silber.
    »Verschwinden Sie, Rel Vad Yoltak!«, forderte sie ihn auf. »Sie stehen hier auf verlorenen Posten. Sie können nicht gewinnen! Verschwinden Sie und kommen Sie nie wieder zurück!«
    Yoltak schnappte nach Luft; seine Schleife flackerte, als ob jedes Wort, das die Frau sprach, ein direkter Angriff wäre, und er sah, dass seine Chancen, diese Mission zu überleben, drastisch sanken.
    Mit wild hämmerndem Herzen erkannte Rel Vad Yoltak, dass sein gesamtes Training ihm hier nichts nützen würde, und er befolgte ihren Rat. Der Wagen rollte bereits an, als er sich mit einem Hechtsprung hineinwarf. Die Schleife rotierte wie verrückt, sodass die Werte nicht mehr zu entziffern waren, bis auf eine sich ständig wiederholende Aussage: Ungewöhnliche Umstände festgestellt.

Vandar
Winterjahrmarkt
     
    Z hena Brigsbee war eine Heldin.
    Das sagte jedenfalls der König und pries in einer kleinen Rede ihre Geistesgegenwart während einer nationalen Krisensituation. Dann gab er seiner unscheinbaren Zhena einen Wink, die in Habtachtstellung zu seiner Rechten stand, nun gehorsam vortrat und einen fantasievollen Orden aus Bronze an Zhena Brigsbees Busen heftete. Danach trat sie wieder zurück, während die ältere Frau aufgeregt und mit rotem Gesicht unentwegt »Eure Majestät« und »Um des Windes willen« murmelte, bis jemand aus dem Gefolge des Königs sie wieder an ihren Platz geleitete.
    Miri unterdrückte ein Gähnen. Auch Borril war mit einem glänzenden Orden an seinem neuen roten Halsband geehrt worden. Sie fand, im Großen und Ganzen hatte sich der Hund besser bewährt als Zhena Brigsbee.
    Der Mann mit der Namensliste rief Zhena Trelu auf. Sie marschierte selbstbewusst durch den Gang bis zum Thron des Königs und machte einen kurzen Knicks. Miri rümpfte die Nase. Sie fand diese Geste albern.
    Der König behandelte Zhena Trelu viel aufmerksamer als Zhena Brigsbee, und dadurch stieg er ein kleines bisschen in Miris Achtung. Er faselte nichts von Mut und Charakterstärke, sondern entschuldigte sich in einem Ton, der aufrichtig klang, für die Verwüstung ihres Hauses. Er fügte hinzu, er hoffe, dass es durch seine Handwerkertrupps angemessen instand gesetzt worden sei.
    Weiter verkündete er, die Farm sei von nun an ein nationales Denkmal, mit Estra Trelu als Verwalterin. Diese Stellung würde sie ihr Leben lang beibehalten und ein jährliches Einkommen von 5892 Speldron beziehen. Für sämtliche Unterhaltskosten käme die Krone auf. Eine Einheit der Miliz würde zur ständigen Bewachung dieses nationalen Monumentes abkommandiert.
    Der König vollführte eine Geste, und seine unscheinbare Zhena überreichte Zhena Trelu ein zusammengerolltes Papier, das mit einem weißen Band zusammengehalten wurde. »Ihre Bestallungsurkunde«, erklärte sie in einem heiseren Flüstern.
    Einen Moment lang stand die alte Frau regungslos da, die Papierrolle in der Hand. Schließlich sagte sie mit resoluter Stimme »Danke, Euer Majestät«, knickste abermals und ging an ihren Platz zurück.
    Am liebsten hätte Miri applaudiert. Sie schielte ihren Partner von der Seite her an, der lächelte und ihre Hand drückte.
    »Nervös, Miri?«, erkundigte er sich leise auf Benish.
    Sie blinzelte. »Nein, natürlich nicht.«
    Der Mann mit der Namensliste ergriff wieder das Wort. »Hakan Meltz möge bitte vortreten. Desgleichen mögen Meri und Corvill Robersun vortreten.«
    Val Con drückte noch einmal kurz ihre Hand, dann ließ er sie los und trat in den Mittelgang. Sie folgte ihm und staunte, wie viele Zuschauer sich zu der öffentlichen Ordensverleihung eingefunden hatten. Val Con erreichte das Ende des Ganges und wartete, bis sie zu ihm aufschloss; den restlichen Weg zum Thron legten sie Seite an Seite zurück.
    Hakan stand vor dem König, verneigte sich tief und meisterte die ungewohnte Situation besser, als Miri es von ihm erwartet hatte. Er richtete sich wieder auf und wurde von der unscheinbaren Zhena zur Seite gewunken, die danach Val Con bedeutete, näher zu treten.
    Der Liaden machte ein paar Schritte nach vorn, begleitet von Miri, dann blieb er stehen und verbeugte sich wie vor einer gleichrangigen Person, knapp und elegant.
    Miri war verblüfft – er stellte sich mit der Zhena des Königs auf eine Stufe? – und imitierte haargenau seine Verbeugung. Als sie den Kopf hob, merkte sie, dass die unscheinbare Zhena sie anstarrte; sie schien etwas sagen zu wollen, und auf ihren fahlen Wangen zeigten sich zwei

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