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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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drehte sich um und nahm wieder auf dem Thron Platz. Val Con verbeugte sich, Miri verbeugt sich und Hakan verbeugte sich. Dann kehrten auch sie zu ihren Plätzen zurück.

Dutiful Passage
     
    E r saß im Halbdunkel ihres Quartiers; der Lichtschimmer, der von dem Bildschirm ausging, spiegelte sich auf seinen glatten Wangen und gab seinem weißen Haar einen goldenen Schein.
    Priscilla fröstelte, obwohl es in ihrer Kabine nicht kalt war. Sie fror, weil die innere Wärme, die sonst von Shan ausging, fehlte, und all ihre Versuche, seine Gefühle zu deuten, prallten an einem kühlen, glatten Schutzschild ab. Er selbst bezeichnete ihn als Wand, hinter der ein Heiler sich zurückziehen und neu sammeln konnte.
    Und er konnte sich trefflich dahinter verstecken.
    »Shan?« Keine Reaktion. Er saß da, starrte auf den Monitor und schien kaum zu atmen.
    Priscilla ging zu ihm und legte ihm ihre Hand auf die Schulter. »Shan.«
    Er zuckte zusammen, fing sich wieder und lehnte sich langsam nach hinten, bis sein Kopf ihre Hüfte berührte. »Guten Abend, Priscilla.«
    »Was ist?«, fragte sie.
    Er deutete auf den Schirm. »Ich erhielt eine Nachricht von der Ersten Sprecherin. Kurz und bündig, wie immer.«
    Stirnrunzelnd blickte sie auf die gelben Lettern. »Plan B? Was hat das zu bedeuten?«
    Er seufzte, und sie fühlte, wie sich seine Schultermuskeln verspannten.
    »Plan B …« Er unterbrach sich, dann sprach er mit Nachdruck weiter. »Das bedeutet, dass die Dutiful Passage von diesem Moment an ausschließlich in Angelegenheiten des Korval-Clans unterwegs ist. Das bedeutet, dass wir sofort unsere Fracht löschen. Das bedeutet, dass andere Korval-Schiffe unsere Route übernehmen.«
    Er rührte sich, dann saß er wieder still da. »Das bedeutet, dass der Korval-Clan in großer Gefahr schwebt, und dass die Erste Sprecherin veranlasst hat, den Clan von Liad zu evakuieren. Weiterhin bedeutet es, dass man dem Nadelm möglicherweise nicht trauen kann. Ich darf gar nicht daran denken, dass mein Bruder … mein Bruder …«
    »Shan, deinem Bruder geht es gut!«
    Er drehte den Kopf, um ihr ins Gesicht sehen zu können. »Bist du dir da so sicher?«
    »Du weißt es doch selbst. Wir könnten beide zu ihm reisen«, schlug sie vor; sie wusste, dass ihre Kräfte ausreichten, um ihn mitzunehmen. »Dann kannst du selbst versuchen, in seinen Geist einzudringen. Vielleicht öffnet er sich deinen Gedanken eher als den meinen.«
    Er lachte trocken. »Der Captain und der Erste Maat dieses Schiffes sollen sich einem hohen Risiko aussetzen, und das, wo wir eventuell kurz vor Ausbruch eines Krieges stehen? Vielleicht später einmal… sofern wir Val Con und seine Gefährtin nicht vorher finden.«
    »Wir werden sie finden«, erwiderte sie und hörte plötzlich, wie ihre Stimme einen tiefen, getragenen Tonfall annahm.
    Shan hörte die veränderte Tonlage auch. »Eine Prophezeiung, Priscilla? Hoffentlich bewahrheitet sie sich wie die anderen Dinge, die du vorhergesehen hast.«
    Mit einem jähen Ruck beugte er sich nach vorn, schaltete den Monitor aus, drehte den Stuhl herum und stand auf. »Die Crew soll sich zur Zweiten Stunde am üblichen Ort versammeln. Erscheinen ist Pflicht. Die Crewleute, die ihren Arbeitsplatz nicht verlassen können, nehmen über Kom an der Besprechung teil.«
    »Ich werde das Nötige veranlassen, Captain.« Ihre Verbeugung drückte Gehorsam und Respekt aus.
    Lächelnd schüttelte er den Kopf; die Schutzwand, hinter der er sich verschanzte, fing an zu flimmern, um sich gleich darauf wieder zu festigen. »Ich liebe dich, Priscilla.«

Dutiful Passage
     
    S ie hatten einen Teil der Fracht in Arsdred gelöscht, einen anderen in Raggtown und den Rest ließen sie auf Wellsend zurück; dann schwenkten sie in den Orbit um Krisko ein.
    Auch die Crew hatten sie dezimiert. Ein paar Mitglieder der Mannschaft musterten ab, weil ihr jeweiliger Clan keine enge Bindung an Korval hatte; andere gingen, weil sie für ihre Familien und Sippen zu wichtig waren, als dass sie sich wegen eines anderen Clans in Gefahr bringen durften. Die meisten Crewleute blieben jedoch – meist Terraner, die für die undurchsichtige Politik der Liaden ohnehin nur ein Achselzucken übrig hatten –, obwohl der Captain allen freigestellt hatte zu gehen.
    Priscilla war an Bord geblieben, und Gordy auch, gegen Shans Willen. Seufzend begab sich Priscilla nun in das Büro des Captains. Shan selbst hatte ihr die Feinheiten des Melant’i erklärt, und sie wusste, dass der

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