LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
Zurschaustellung ihrer Gefühle zu erholen.
»Nun«, sagte sie nach einem Moment, richtete die blauen Augen, nun feucht, wieder auf ihn. »Das zweite überlebte etwas länger – lange genug, dass wir beinahe glaubten, es würde durchkommen. Lange genug, um uns zu erzählen, wie es da drüben ist.« Sie presste ihre Finger fester um seinen Ärmel und zog sie dann zurück.
»Mr. Conrad, es ist ein Höllenloch da drüben. Einfach nur zu sagen, dass Ivernet verrückt ist, reicht nicht aus, um es zu beschreiben. Es gibt Drogen – etwas, was man ›Nirf‹ nennt – und die meisten nehmen das Zeug, weil es das Hungergefühl bekämpft. Es gibt keine Häuser, genauso, wie Wyn es geschildert hat. Einige arbeiten für alles, was sie kriegen können – und meistens ist das Nirf. Es gibt auch keine nennenswerte Wirtschaftstätigkeit, wie wir sie hier in Boss Penns Gebiet kennen – oder in Ihren Gebieten, Sir. Das liegt daran, dass niemand weiß, wann Ivernet austickt und er und seine Leute auf die Straßen strömen, um jagen zu gehen, wie sie es nennen. Dann werden Häuser entzündet, damit es genug Licht zum Sehen gibt.«
Es schien in der Tat eine gute Beschreibung eines Höllenlochs zu sein, dachte Pat Rin, dankbar für die geduldige Gegenwart Natesas, die still zu seiner Rechten stand. Die Beschreibung war in der Tat so gut, dass er sich selbst erlaubt hätte, nur Boss Whitman zu besuchen, würde diese Option ernsthaft existieren. Die Notwendigkeit aber diktierte etwas anderes.
»Ich bin gewarnt«, murmelte er. »Aber, wie es nun einmal so ist, es gibt eine Sache, die Boss Ivernet unter Kontrolle hat und die mich interessiert. Die Hafenstraße geht durch sein Gebiet.«
»Ja, das tut sie«, sagte Wyn, der nun etwas aufrechter saß, seine Augen voller Interesse. »Sie wollen die Straße sichern?«
»Das will ich«, sagte Pat Rin erfreut. »Ich habe die Absicht, sie vom Zentrum bis zum Raumhafen zu sichern, mit freier Passage für alle.«
Wyn pfiff. »Sie haben mit Penn darüber gesprochen?«
»Das war der Anlass meines Besuches. Mr. Kalhoon und ich haben diese Angelegenheit am Nachmittag besprochen und gelangten zu einer für alle vorteilhaften Übereinkunft«, sagte Pat Rin und fühlte, wie sich Natesa neben ihm bewegte. »Bitte sprechen Sie selbst mit ihm und stellen Sie jede Frage, die sie bewegt. Ich bin mir sicher, dass ein Boss, der sein Gebiet so gut verwaltet wie Mr. Kalhoon, sich oft mit seinen Leuten trifft.«
»Penn ist der beste Boss in neun Territorien«, versicherte Wyn warm und schüttelte seinen Kopf. »Audrey sagte uns, dass Sie jemand sind, der den Wandel vorantreibt.« Er sah seine Partnerin an. »Wir haben es versucht, Jolie. Audrey sagte ja, er sei zudem sehr dickköpfig.«
»Ja, das sagte sie. Und sie meinte, er wäre gut für das Geschäft, was sich ändern wird, wenn er in Ivernets Gebiet getötet wird.« Sie blickte ihn an, etwas Röte stand auf ihren Wangen. »Nicht, dass das meine Entscheidung wäre, wirklich, oder ich etwa sagen möchte, Ms. Natesa sei nicht professionell genug …«
»Ich danke Ihnen für Ihre Sorge«, sagte Pat Rin aufrichtig, »aber meine Pläne stehen fest.«
»Und deswegen ist er ein Boss«, beendete Wyn die Diskussion und schlug breit und erfreut grinsend auf den Tisch. »Kommen Sie doch bitte wieder bei uns vorbei, wenn Sie zurückkehren. Wir würden uns freuen, Sie beide wiederzusehen.«
Mit einem warmen Gefühl neigte Pat Rin den Kopf.
Audrey hatte ihn natürlich im Haus von Jolie und Wyn eingeführt, genauso, wie sie es bei den anderen sechs Bordellen in den sechs Gebieten, die ihm jetzt entweder gehörten oder mit ihm verbündet waren, getan hatte.
Alle Hausvorstände waren freundlich gewesen, aber keiner außer Audrey – und diesen beiden hier – hatte so etwas wie persönliche Sorge gezeigt. Warum sollten sie auch? Bosse kamen und Bosse gingen, und selbst ein Boss, der gut fürs Geschäft war, würde eines Tages ermordet werden.
»Ich danke Ihnen«, sagte er nochmals und neigte seinen Kopf. »Es wird mir eine Freude sein, unsere Bekanntschaft bei meiner Rückkehr zu erneuern.«
»Dann ist es abgemacht«, sagte Wyn, erhob sich mit Jolie an seiner Seite. Pat Rin stand auch aus Respekt vor seinen Gastgebern auf, ebenso wie Natesa.
»Es ist Zeit für uns, auf den Gang zu gehen und dafür zu sorgen, dass alle ruhig bleiben«, sagte Jolie. »Wenn Sie Gesellschaft mögen, haben Sie die freie Auswahl – es geht aufs Haus. Wir haben ein Frühstücksbuffet
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