LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
einiger Zeit seufzte der und bewegte sich an das Schaltpult, um die Anfrage an den Tower einzugeben.
Tag 283,
Standardjahr 1392,
Liad,
Hauptquartier der Abteilung für Innere Angelegenheiten
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Zufrieden schloss der Commander der Agenten den Einsatzbericht.
Korvals Stärken, etwa, dass sie Schiffe bewahrten – man könnte sagen: horteten –, dass sie Pilotenfähigkeiten und -reaktionen höher als jede andere Fähigkeit schätzten, die ein Clanmitglied möglicherweise besaß, dass sie bewusst Piloten züchteten, hierdurch immer mehr dem Gipfel dieses Typs zustrebten …
Diese Stärken hatten eine bemerkenswerte Schwäche verborgen.
Pat Rin yos’Phelium, Erbe von Kareen, älterer Cousin von Val Con, sollte nach allen Regeln des Blutes und der Verwandtschaft jetzt Korval selbst repräsentieren – nur war er kein Pilot. Verkrüppelt in Korvals Augen war er beiseitegeschoben worden, entlassen in ein verschwenderisches und zügelloses Leben. Die AIA hingegen wusste jetzt Pat Rin yos’Phelium einzuschätzen und kannte seinen Platz in dem Plan.
Der Commander der Agenten lächelte schwach und legte seine Hand auf den geschlossenen Ordner.
Ungeachtet dessen, dass die Abteilung es des eigenen Erfolgs wegen für nötig hielt, Korval zu beseitigen, verlangte die Welt tatsächlich in gewissem Maß nach Korval. Einen Clan verlieren, der maßgebliche Anteile an drei Dutzend Branchen auf dem Planeten hielt; der die Pilotengilde kontrollierte, die Scouts finanzierte; der Alleinbesitzer von fünfzehn Handelsschiffen und unzähligen kleineren Raumfahrzeugen war, von den Werften, die ihm dienten, ganz zu schweigen? Die planetare Ökonomie erzitterte alleine schon beim Gedanken an solch eine Katastrophe. Korval besaß die originalen Stempel und Platten zur Prägung der Cantra-Münzen, verlieh sie einmal alle zwölf Jahre an die Geldmachergilde, und das bereits seit der Zeit des ersten Val Con yos’Phelium, Cantras Erben.
Jedenfalls war es nicht Teil des Plans der Abteilung, Liad Bankrott machen zu lassen. Es war schließlich auch zum Wohl der Abteilung, dass Liads Wirtschaft wuchs und gedieh.
Also, wenn die Wirtschaft nach einem Korval verlangte, dann würde da auch ein Korval sein.
Tag 284,
Standardjahr 1392,
Abreise von McGee
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Cheever McFarland ragte hoch über die Kontrollen der Fortune’s Reward auf, die Hände waren leicht und sicher, beinahe zärtlich in ihren Bewegungen. Trotz seiner Größe saß er bequem in dem Pilotensitz, der auf den größtmöglichen Abstand vom Pult eingestellt war. In dieser Phase des Flugs galt seine Aufmerksamkeit dem Kontrollpult – mit seinem Dutzend an Lichtern, Anzeigen, Knöpfen und Schaltern – und den Bildschirmen voraus.
Die Auswahl des Piloten an Bildschirmen für das Hauptpult war spärlich: Im Zentrum befand sich eine Ansicht des lokalen Raums voraus, Radar im Bereich des sichtbaren Lichts und des angrenzenden Infrarots; die Rückansicht war ein Superweitwinkelradar und umfasste alles, was nicht auf dem Frontschirm war, in halber Größe und unter diesem angeordnet. Einige wenige der Schirme waren überraschend – besonders der in der linken oberen Ecke, der eine Übertragung der letzten 144 Silben des über Kom eins geführten Funkverkehrs auf Terranisch anzeigte und dabei von oben nach unten scrollte.
Das Pult des Kopiloten war aktiv und Pat Rin yos’Phelium saß sich unbehaglich fühlend in dem Sitz davor. Er mied ängstlich die Kontrollen, konzentrierte sich stattdessen auf die Sprunggleichungen, mit denen er wegen der Zulassung zum Piloten beschäftigt war. Wie zum Zeugnis des Umstands, dass er wegen einer Marotte des Piloten nur sekundierte, zeigte der Schirm über seinem Pult statt einer ordentlichen Sicht auf den Weltraum außerhalb des Schiffs ein Mosaik von Miniaturbildern an: jedes System des Schiffs dargestellt in einer Reihenfolge, die nur dem Piloten bekannt war.
Pat Rin beendete seine letzte Berechnung und speicherte sie. Sich so weit in seinem Sitz zurücklehnend, wie er vernünftig sitzen konnte, beobachtete er die Schirme, als Cheever McFarland die Fortune’s Reward in die überfüllten Flugwege des nahen Orbits einfädelte.
Von Zeit zu Zeit sah Pat Rin eine Unterbrechung, einen Entscheidungspunkt, der die Hände des Piloten passierte. Beim dritten derartigen blickte er auf und sah ein neues Fenster sich auf der linken Seite öffnen.
»Ich schaue nach
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