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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Umgangston betrifft, so geht es bei uns Servanten auch nicht ganz so nobel zu wie bei euch hochberufenen Electoren. «
    In Gedanken setzte er noch hinzu, dass diese allgegenwärtige unterschwellige Aggression ja auch kaum verwunderlich war. Als Servant lebte man nämlich in der nicht gerade beglückenden Gewissheit, bis ans Ende seines Lebens in der Sicherheitszone ausharren und einer stupiden Arbeit nachgehen zu müssen. Denn nur wenigen widerfuhr das Glück, für langjährige Knochenarbeit und Unterwürfigkeit belohnt und in die Servanten-Siedlung einer Hiseci an der Küste versetzt zu werden. Es gab zu wenige dieser Siedlungen in den drei High Securities Cities namens Presidio, Pacifica und Panamera, die zum Machtbereich der Supreme Republic of Hyperion gehörten, als dass dort für sie alle Platz gewesen wäre. Zumindest hatte man ihnen das erzählt.
    » Die letzten Jahre mag ich es besser gehabt haben als du « , erwiderte Carson, » aber abgesehen davon, dass ich nichts dafür kann, sind wir es und nicht ihr Servanten, auf die im Lichttempel der Tod wartet! «
    » Stimmt, die Runde geht an dich « , sagte Dante mit einem schiefen Lächeln.
    Carson winkte ab. » Vergiss es, Schwarzzopf « , murmelte er und warf ihm einen spöttischen Seitenblick zu. » Alles Kleinkram im Vergleich zu dem, was wir vor uns haben. Ich wünschte nur, der Clan der Wolfsköpfe könnte mehr Männer aufbieten, sodass wir nicht auf diesen fürchterlichen Scalper Skid mit seinen Horrorglatzen angewiesen wären! «
    Dante seufzte. » Wir werden wohl in den sauren Apfel beißen müssen! « , stieß er zwischen den Zähnen hervor, während sie in den weiten Kreis um das Feuer traten. » Vorausgesetzt, sie machen überhaupt mit! «
    Carson verzog erschrocken das Gesicht. » Ohne ihre Truppe sind wir aufgeschmissen! «
    Inzwischen befanden sie sich zu nahe bei den Wolf-Leuten und Bones, als dass sie sich noch irgendetwas hätten zuflüstern können, ohne dass es jemand aufschnappte.
    Scalper Skid winkte sie zu sich. Breitbeinig hockte er auf einem halb verrosteten Blechbehälter, zwischen den Lippen eine dicke, trichterförmige Zigarette. Die Glut an der Spitze leuchtete auf, als er einen tiefen Zug nahm. Gierig sog er den Rauch, der einen süßlichen Duft verbreitete, in seine Lungen. Dann hielt er die Zigarette Dante hin, der sich mit Carson ans Feuer gesetzt hatte. » Hier, nehmt einen kräftigen Zug! « , forderte Scalper Skid sie auf. » Und dann reicht die Tüte weiter! «
    » Was ist das? «
    Scalper Skid grinste. » So was wie Tabak, es haut nur mehr rein! «
    » Danke, aber ich mache mir nichts aus Tabak « , antwortete Dante.
    » Ich auch nicht « , sagte Carson.
    Die hartgesichtige Männerrunde um das Feuer brach in derbes Gelächter aus.
    » Mann, das hier ist keine mies gedrehte Zigarette mit normalem Tabak, sondern ein Joint, eine Tüte Stoff vom Feinsten, Schwarzzopf! « , stellte Scalper Skid fast gekränkt klar. » Sanft wie ’ne junge Katzenpfote, aber hammerhart in der Wirkung. Besser als jede Friedenspfeife. Eigener Anbau. Gibt keinen feineren Stoff weit und breit, oder wie siehst du das, Jedediah? «
    Der Wolfskopf nickte. » Ihr Marihuana ist erstklassig « , bestätigte er. » Mit dem Stoff haben sich die Bones landauf und landab eine Menge treuer Freunde gemacht. «
    » Muss ja auch keinen groß wundern, dass am Ende bloß noch Freunde übrig bleiben, wenn man all seine Feinde konsequent plattmacht « , warf ein Glatzkopf von der anderen Seite des Feuers mit hämischem Stolz ein. Der Mann trug ähnlich wie Rib Cage Bobby mehrere Ketten um den Hals. Nur baumelten ihm nicht Rippenknochen auf die Brust, sondern bei seinen Anhängern handelte es sich um herausgebrochene Zähne.
    » Halt die Klappe, Teether Joe! « , blaffte Scalper Skid seinen Kameraden über das Feuer hinweg an. » Wenn ich wissen will, was dir gerade durch deine Matschrübe schwirrt, dann werde ich dich das wissen lassen! «
    Die anderen aus dem Bones-Clan reagierten mit Gelächter und schadenfrohem Grinsen, während Teether Joe eine obszöne Geste machte, die jedoch keinem Bestimmten galt, und einen Batzen Rotz in die Flammen spuckte.
    Unschlüssig nahm Dante den Joint entgegen und überlegte, was er bloß tun sollte. Weder wollte er dieses Rauschgift einatmen noch den Anführer der Bones durch seine Ablehnung beleidigen.
    Jedediah schien zu ahnen, was ihm durch den Kopf ging. Kurz entschlossen beugte er sich zu ihm herüber und nahm ihm die Tüte aus

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