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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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gesamte, unglaublich zerbrechlich wirkende Struktur umschloss eine Anzahl bauchiger Helium-Bagger. Das Bild wurde ein drittes Mal vergrößert, und nun zeigte sie ein in der Nähe angedocktes Schiff, das keinerlei
Ähnlichkeit mit einem der anderen in Sichtweite befindlichen Raumfahrzeuge aufwies.
    Ein jäher, unangenehmer Schauer durchzuckte den Händler, als er das Schiff erkannte: ein Sternenschiff der uralten Flotte der Weisen, das einen reichlich ramponierten Eindruck machte.
    Lange, geschwungene Arme ragten aus dem Heck heraus, als wollten sie nach irgendetwas greifen, das sich jedoch dem Auge des Betrachters entzog. Es handelte sich um die Antriebsdorne, Leitungen, die Zeit und Raum aufreißen und das Schiff im Nu Lichtjahre durch den Transluminalraum katapultieren konnten. Ein beträchtlicher Teil der milchweißen Außenhülle des Schiffs war weggebrannt worden – besonders der Belag an den Antriebsdornen -, und das darunterliegende blanke Gerippe lag frei.
    »Und wo stecken die beiden Menschen?«
    »Hier.« Abermals machte der General eine Geste. Das Schiff der Weisen verblasste, und an seiner Stelle tauchten zwei Gestalten auf; die eine erkannte der Händler auf Anhieb, bei der anderen musste er schon etwas genauer hinsehen.
    Bei der ersten handelte es sich natürlich um Dakota Merrick, klein, von schmaler Statur, mit kurzen schwarzen Haaren, die sich um ihre Ohren ringelten. Der andere Mensch war Lucas Corso, Bürger einer zur Gewalttätigkeit neigenden Randgruppe der menschlichen Gesellschaft, die sich selbst als Gemeinschaft der Freistaatler oder Freie Demokratische Gemeinschaft bezeichnete. Wie es schien, hatte seine Regierung ihn gegen seinen Willen damit beauftragt, die Geheimnisse des havarierten Schiffs der Weisen zu enträtseln.
    Beide lagen, mit Gurten fixiert, auf Rollpritschen in einer Kammer. Mehrere Bandati klammerten sich an die überall im Raum verteilten Säulen, während andere sich über die Menschen beugten.
    »Leben sie noch?«, fragte der Händler seinen Vorgesetzten mit gespielter Gleichgültigkeit.

    »Ja«, antwortete der Gewaltliebhaber. »Das Immerwährende Licht versucht, ihnen Informationen zu entlocken, seit sie in dem Schiff der Weisen ziemlich unverhofft am Rande ihres Hive-Systems auftauchten.«
    »Dann wissen die Bandati vielleicht schon zu viel«, bemerkte der Händler betrübt. »Möglicherweise haben sie bereits erfahren, dass der Transluminal-Antrieb eine Waffe ist, und ich möchte wetten, dass die elenden geflügelten Bastarde diese Information an die Emissäre verkaufen wollen.«
    Trotz ihrer feindlichen Einfälle in das Territorium der Hegemonie, hatten die Emissäre – die den interstellaren Flug immerhin seit Jahrtausenden beherrschten – das destruktive Potenzial des Sternantriebs offenbar noch nicht entdeckt.
    »Das ist sicherlich die logischste Vermutung«, stimmte der Gewaltliebhaber zu. »In diesem Fall könnte uns bald ein Nova-Krieg von nie da gewesenen Ausmaßen bevorstehen – ein Konflikt, der unsere gesamte Zivilisation auszulöschen vermag. Anhand der Informationen, die wir aus unserem Bandati-Spion herausholten, verlangen die Emissäre konkrete Beweise dafür, dass der Hive Immerwährendes Licht sich auch tatsächlich in dem Besitz der Sache befindet, über die er angeblich verfügt. Sie beabsichtigen, eine geheime Expedition tief in unser Territorium hinein zu schicken, mit dem simplen Ziel, die Behauptung der Bandati zu bestätigen. In Anbetracht der Umstände ließe sich leicht eine Rechtfertigung für einen Präventivschlag gegen die Streitkräfte der Emissäre finden, die unsere Grenzen belagern.«
    Dem Händler wurde einen Moment lang schwindlig. »Wir sollten darüber nicht in Hörweite Ihrer Crew diskutieren«, schnauzte er.
    Die Herrscher der Shoal-Hegemonie hatten sich lange gescheut, Nova-Waffen gegen die Emissäre einzusetzen, aus Furcht, ihnen genau dadurch die nötigen Anhaltspunkte zu verschaffen, die sie brauchten, um ihre eigenen Waffen zu entwickeln.
Die dann zu erwartende Eskalation des Konflikts konnte beiden Krieg führenden Parteien den totalen Untergang bescheren. Aber gleichzeitig blieb die durchaus begründete Sorge, die Emissäre könnten jederzeit die Wahrheit auf eigene Faust herausfinden, und wenn es jemals dazu käme, stünden die Shoal vor der größten Herausforderung in ihrer gesamten Geschichte.
    Präventive Eskalation war ein Begriff, den man nur selten hörte, normalerweise geflüstert in dunklen Ecken oder bei in

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