Liebe auf den ersten Biss
gewesen war.
»Okay, dann … bleib sauber.« Sie stand auf, wandte sich um und stöckelte langsam aus der Gasse, wobei sie sich alle Mühe gab, nicht zu humpeln.
»Hey, Miss!«, rief Tommy ihr nach. »Ich bin nicht schwul!«
»Natürlich nicht, Süßer.«
»Ich bin der Fürst der Nacht!«
Sie winkte, ohne sich noch einmal umzusehen, und verschwand um die Ecke.
»Frauen«, knurrte er.
Er spürte, wie seine gebrochenen Rippen zusammenwuchsen. Das war nicht gerade angenehm. Sobald sie weit genug verheilt waren, wollte er zu Jared nach Hause gehen und sich die Ratte genehmigen. Sich vielleicht erst mal langsam in der Nahrungskette hocharbeiten.
Eine Stunde später humpelte Flood, der Vampir, angeschlagen und abgerissen die Auffahrt zu Jareds Haus hinauf. Abby und Jared saßen dort und rauchten.
»Lord Flood«, sagte Abby. »Was macht Ihr denn hier?«
»Ihr seht aus wie ausgekotzt«, sagte Jared.
»Halt die Klappe! Woher wussten deine Eltern, dass ich ein Vampir bin?«
»Also, bestimmt nicht durch Eure Garderobe.«
»Jared, ich bin fix und fertig, ich hab einen Mordshunger und bin leicht neben der Spur. Entweder du beantwortest meine Frage, oder ich geh jetzt da rein und töte deine Familie, trinke ihr Blut, trete deine Ratte tot und schlag deine Xbox kurz und klein.«
»Wow, voll die Drama-Queen!«
»Auch gut«, sagte Tommy. Er zuckte mit den Schultern, was wehtat, und machte sich auf den Weg zur Küchentür. »Bring mir einen Sack, in den deine kleinen Schwestern reinpassen.«
Jared sprang auf und verstellte ihm in den Weg. »Ich hab ihnen erzählt, wir haben Vampire: The Masquerade gespielt, und du bist Flood, der Vampir.«
Abby nickte. »Das haben wir früher immer gespielt, bevor wir echte Lakaien wurden.«
»Es ist wie Dungeons & Dragons, nur viel cooler«, sagte Jared.
»Okay.« Tommy nickte. Was wehtat. Da waren sie: zwei kerngesunde Blutspender, von denen er sich ernähren konnte und die sich nicht wehren würden. Und er war wirklich schwer verletzt und musste bald was trinken, damit seine Wunden heilen konnten. Trotzdem brachte er es nicht fertig, sie zu fragen. Er starrte Abbys Hals an, dann wandte er sich ab, als sie es merkte.
»Wo ist Jody?«
»Sie müsste bald kommen«, sagte Abby. »Sie hat uns schon mal vorgeschickt, damit wir nach Euch suchen. Wir haben ein paarmal angerufen, aber Euer Handy war nicht eingeschaltet.«
»Wo ist sie?«
»Sie wollte zum neuen Loft. Sie hat gesagt, sie wollte Geld holen und Euch den Rest von Williams Blut mitbringen. Dann könnt Ihr Euch ein Hotelzimmer nehmen. Jared und ich passen auf.«
»Sie wollte ins Loft? Wo Elijah ist?«
»Ach, keine Sorge«, sagte Abby. »Mein Samurai-Prinz hat ihn abgefackelt, zusammen mit dem blonden Vampir und ihren Safeway-Vampiretten.«
Tommy starrte Jared an. »Könntest du mir das vielleicht erklären?«
»Klopf einfach an!«, sagte Drew. »Sobald sie dich sehen, schließen sie auf. Du bist halbnackt.« Sie standen vor dem Eingang zum Marina Safeway. Drews Verbrennungen waren größtenteils verheilt, nur Haare hatte er noch immer nicht. Dafür war er voller Ruß. Blue war komplett wiederhergestellt, trug aber nur verkohlte Unterwäsche und die beigefarbenen High Heels, die so hübsch zu ihrem Leinenkleid gepasst hatten.
Schon als sie zum ersten Mal in High Heels und Bikini auf einer Bühne gestanden hatte, bei einem Schönheitswettbewerb in Fond du Lac, war ihr die Kombination von Pumps und Schlüpfer immer schon absurd vorgekommen, auch während all der Jahre, in denen sie berufsmäßig gestrippt und später für Dollars gepoppt hatte. Aber da war sie nun: reich, mächtig und unsterblich, und immer noch stand sie in High Heels und Unterwäsche herum. Diesmal allerdings trug sie dieses Outfit nicht, um jemandem einen Hormonschub zu verpassen. Während die Barbaren im Zoo unter den Tieren Beute machten, hatte sie zwei Nachtwächter gefunden, jeder ganz allein auf seiner Runde, und sich über beide hergemacht. Leider konnte sie die Uniformen nicht mitnehmen, weil sie den Barbaren sonst hätte erklären müssen, wieso sie plötzlich wie ein Nachtwächter aussah. Die Typen machten einen auf moralisch.
Den Barbaren war es nicht so gut ergangen. Nur Drews Zustand hatte sich leicht verbessert. Er war über ein Lama hergefallen, weil er die schon immer niedlich fand. Allerdings hatte er nur ein bisschen trinken können, dann wurde er gebissen und bespuckt und beließ es lieber dabei. Gustavo hatte sich für ein
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