Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
In einer kleinen Runde habe sich ein sehr offenes Gespräch über das Fremdgehen entwickelt. Es habe viele Geständnisse gegeben und eine resignative, traurige Übereinkunft, dass es heute fast zu jeder langfristigen Beziehung gehöre. Schließlich habe die bemerkenswerte Frau dem Gespräch eine abrupte Wendung gegeben: »Fremdgehen ist für mich kein Thema, über das ich etwas sagen kann. Ich bin mittlerweile dreizehn Jahre verheiratet, da habe ich andere Prioritäten.« Die kleine, wahrheitssuchende Runde hielt zweifelnd, aber auch verwirrt inne. Ob die bemerkenswerte Frau sich und den anderen gar nur etwas vormachte? Ob sie sich der modernen Lebenswirklichkeit nur verschloss? Aber die bemerkenswerte Frau erläuterte, dass sie vor ihrer Ehe ein wildes Leben geführt, manchmal sogar mit drei Männern gleichzeitig eine Liaison gehabt habe. Dann habe sie ihren Mann kennen gelernt und sich eines Tages entschieden, mit ihm ihr Leben zu teilen. Irgendwann sei sie mit ihm vor den Traualtar getreten
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und habe gesagt: »Ja, ich will! « Bis heute betrachte sie diesen Satz als ihre Lebensaufgabe: »Ja! - Ich habe mich für dich entschieden. Ja, ich will! - Ich will lernen, dich zu lieben!« So laute ihre Selbstverpflichtung für ihre Ehe.
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Nachwort
Einer reicht - aber zu zweit lesen
ist besser
Nur die wenigsten von uns haben diesen Weg von Glauben , Liebe, Vergebung und Heilung je in ihrem Leben gelernt. Ich habe das vorliegende Buch geschrieben, um Wissen und Hoffnung zu vermitteln und anhand meines eigenen Lebens zu zeigen, dass auf diesem Weg wahre Wunder möglich sind. Aber ich weiß, dass das einmalige Lesen Ihnen selten mehr als einen Impuls geben kann.
Um eine wirklich echte und erfüllendere Liebe in Ihrem Leben zu entdecken, brauchen Sie Geduld und Beharrlichkeit. Ich bitte Sie daher, meine Worte wieder und wieder zu lesen. Manchmal werden Sie erneut alles für hoffnungslos erachten. Manchmal werden Sie zurückfallen. Manchmal werden Sie hassen und wüten. Manchmal werden Sie absolut sicher sein, dass alles nur an Ihrem Partner liegt. Manchmal glauben Sie nur noch an die Trennung.
Deshalb genügt es nicht, ein solches Buch nur einmal zu lesen.
Lesen Sie die für Sie wichtigen Teile, so oft Sie nur können. So werden Sie immer wieder daran erinnert, dass es eine Alternative gibt; dass es auch im anderen Liebe gibt; dass Weitermachen Sinn macht. Mit jedem erneuten Lesen, vor allem mit etwas zeitlichem Abstand, werden Sie neue Einsichten gewinnen. Wenn eine Einsicht Sie stark bewegt, dann
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sprechen Sie darüber. Sprechen Sie mit Ihrem Partner - vor allem über die Gefühle, die das Gelesene in Ihnen ausgelöst hat. Lesen Sie ihm etwas vor, das Ihnen wichtig ist. Bitten Sie ihn, dieses Buch (oder zumindest die Ihnen wichtigen Passagen) auch zu lesen.
Aber erlauben Sie sich keine Entschuldigung: Um eine Beziehung zu transformieren, reicht es zuerst einmal aus, dass einer sich konsequent dafür entscheidet, nach vorne zu gehen. Er wird so viel Kraft und neue Liebe entwickeln, dass dies auf einer tieferen Ebene auch den anderen erreicht und auch in ihm etwas verwandelt.
Deshalb Vorsicht! Ich kenne einige Menschen, die sich auf diesem Weg verirrt haben. Menschen, die sich plötzlich zu erleuchtet für all die unerleuchteten anderen vorkamen. Hinter jeder Läuterung lauert vor allem für Frauen die Gefahr, dass sie ständig wachsende, scheinbar vorbildliche Ansprüche an ihre Ehemänner entwickeln:
»Ich bin doch schon so weit, aber mein Mann geht einfach nicht mit.
Er versteht nicht, worum es eigentlich geht. Er lästert immer noch, ist unbewusst, ständig bedürftig nach Anerkennung und voller Urteile.
Wie soll ich mit so jemandem zusammenbleiben oder gar eine Partnerschaft transformieren...? «
Mit einem solchen Ansatz manövrieren wir uns durch die Hintertür in die Falle, der wir durch die Vordertür entkommen wollten. Immer, wenn wir in unserer persönlichen Entwicklung einen Schritt vorangegangen sind, bringt uns das keine Goldmedaille für eine neue Bestleistung, sondern fordert von uns sofort eine neue Ebene des Mitgefühls und der Vergebung für die anderen Menschen. Wir sind vielleicht
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jetzt mutiger mit unserer eigenen Wahrheit. Wir sind vielleicht; durch einen schmerzlichen Prozess gegangen,, der uns näher zu uns selbst gebracht hat. Vielleicht ist unser Partner, sind die Menschen in unserer Umgebung aber noch nicht so weit. Vielleicht versuchen sie alle, sich immer noch
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