Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
hicksenden Atemzügen.
»Stecken Sie den Kopf zwischen die Knie«, instruierte er sie und schaute kurz auf die Straße.
Sie beugte sich leicht vor, richtete sich wieder auf und ließ sich zurück in den Sitz fallen. »Ich kann nicht.«
»Warum, zum Teufel, nicht?«
»Mein Korsett ist zu eng … Du lieber Himmel!« Ihre für Südstaatler typisch schleppende Sprache wurde lauter. »Diesmal hab ich’s richtig verbockt. Ich kann es nicht glauben …«, setzte sie die inzwischen bekannte Litanei fort.
John dämmerte langsam, dass es nicht die brillanteste Idee gewesen war, Georgeanne zu helfen. Er trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und trieb die Corvette über eine Brücke, die sich über einen schmalen Streifen des Puget-Sounds
spannte, sodass sie Bainbridge Island schnell hinter sich ließen. Grüntöne rasten vorbei, während die Corvette den Highway 305 auffraß.
»Das wird Sissy mir nie verzeihen.«
»An Ihrer Stelle würde ich mir um Ihre Freundin keine Sorgen machen«, meinte er, ein wenig enttäuscht, feststellen zu müssen, dass die Frau in seinem Wagen einen Sprung in der Schüssel hatte. »Virgil wird ihr was Hübsches kaufen, und alles ist vergeben und vergessen.«
Zwischen ihren Augenbrauen erschien eine Falte. »Das glaub ich nicht«, murmelte sie.
»Ganz bestimmt«, beharrte John. »Wahrscheinlich entführt er sie in ein schweineteures Hotel.«
»Aber Sissy mag Virgil nicht. Sie hält ihn für einen geilen alten Bock.«
Eine wirklich üble Vorahnung zwackte John im Nacken. »Ist Sissy denn nicht die Braut?«
Sie starrte ihn mit großen grünen Augen an und schüttelte den Kopf. »Das bin ich.«
»Das ist nicht lustig, Georgeanne.«
»Ich weiß«, jammerte sie. »Ich kann nicht glauben, dass ich Virgil am Altar versetzt habe!«
Das Zwacken in Johns Nacken schoss in seinen Kopf und erinnerte ihn an seinen Kater. Er trat abrupt auf die Bremse, und die Corvette schwenkte nach rechts und hielt am Rand des Highways. Georgeanne wurde gegen die Tür geschleudert und hielt sich mit beiden Händen am Griff fest.
»Großer Gott!« John schaltete auf Parken und riss sich die Sonnenbrille von der Nase. »Sagen Sie mir, dass Sie Witze machen!«, verlangte er und warf die Ray-Bans aufs Armaturenbrett. Er wollte nicht mal ansatzweise daran denken, was passieren würde, wenn er mit Virgils Ausreißerbraut erwischt
würde. Andererseits musste er da nicht allzu scharf nachdenken. Er wusste, was passieren würde. Er wusste, dass er schneller an ein Verliererteam verhökert werden würde, als er sein Schließfach ausräumen konnte. Er spielte gern für die Chinooks. Er lebte gern in Seattle. Das Letzte, was er wollte, war ein Transfer.
Georgeanne richtete sich auf und schüttelte den Kopf.
»Aber Sie tragen gar kein Brautkleid.« Er fühlte sich übers Ohr gehauen und deutete anklagend mit dem Finger auf sie. »Was für eine Braut trägt denn kein verdammtes Brautkleid?«
»Das ist ein Brautkleid.« Sie griff nach dem Saum und versuchte, ihn züchtig über ihre Oberschenkel zu ziehen. Doch je mehr sie es zu den Knien zerrte, desto weiter rutschte es an ihren Brüsten herab. »Es ist bloß kein traditionelles Brautkleid«, erklärte sie, packte die große weiße Schleife und zog das Oberteil wieder hoch. »Virgil war schon fünfmal verheiratet und fand, ein weißes Kleid wäre geschmacklos.«
John holte tief Luft, schloss entsetzt die Augen und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Er musste sie loswerden – und zwar schnell. »Sie wohnen südlich von Tacoma, stimmt’s?«
»Nein. Ich komme aus McKinney – McKinney, Texas. Bis vor drei Tagen war ich noch nie weiter nördlich als Oklahoma City.«
»Das wird ja immer besser.« Er lachte ironisch und wandte sich zu ihr, die dasaß wie ein Geschenk, das speziell für ihn eingewickelt worden war. »Ihre Familie ist doch sicher zur Hochzeit hergekommen, oder?«
Wieder schüttelte sie den Kopf.
John runzelte die Stirn. »Natürlich.«
»Ich glaub, mir wird schlecht.«
John hechtete aus dem Wagen und rannte zur Beifahrerseite.
Wenn sie kotzen musste, dann nicht in seiner funkelnagelneuen Corvette. Er riss die Tür auf und packte sie an der Taille, und obwohl John 1,96 Meter groß war, im Adamskostüm 102 Kilo wog und mühelos jeden Spieler gegen die Bande drängen konnte, war es kein leichtes Unterfangen für ihn, Georgeanne Howard aus dem Wagen zu hieven. Sie war schwerer, als sie aussah, und fühlte sich unter seinen Händen an wie in einer
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