Liebe gut, alles gut (German Edition)
sehen alle so toll aus. Wie sollen wir uns denn da entscheiden? Daddy hat gesagt, dass die Decke drei Meter fünfzig hoch ist, also können wir keinen Baum kaufen, der größer ist.”
“Hm, wenn wir ihn schief aufstellen, ginge es.”
Kaitlyn lachte. “Das würde komisch aussehen, und außerdem fällt dann die ganze Deko ab.”
“Du bist aber auch immer pingelig.”
Das Mädchen schlang die Arme um Rinas Taille und drückte sie. Rina erwiderte die Umarmung und hielt die Kleine einen Moment lang fest, wohl wissend, dass selbst wenn sie Camerons Tochter künftig an einigen Tagen in der Woche traf, ihre Beziehung nie wieder so wie jetzt sein würde.
“Daddy!”
Kaitlyn ließ Rina los und rannte zu ihrem Vater. Rina nahm sich eine Sekunde Zeit, um sich zu wappnen, bevor sie sich umdrehte und Cameron ansah.
Winzige Schneeflocken bedeckten sein Haar und landeten auf seiner Lederjacke. Mit seinen grünen Augen musterte er Rina wachsam, so als wäre er nicht sicher, wie es zwischen ihnen weitergehen sollte. Entschlossen, den rechten Weg zu beschreiten, schenkte Rina ihm ein Lächeln.
“Wir haben gerade über die Baumgröße gesprochen”, erklärte sie munter. “Offenbar sind drei Meter fünfzig das Limit.”
“Ich würde eher sagen, drei Meter”, widersprach er. “Es muss ja noch ein Engel auf die Spitze passen.”
Kaitlyn nickte. “Ach ja, der hübsche Engel mit den Flügeln. Den hatte ich ganz vergessen.”
“Drei Meter … das ist ein ganz schön großer Baum.” Rina streckte Kaitlyn ihre Hand entgegen. “Komm, lass uns noch mal rumgehen und schauen, welcher uns am besten gefällt.”
Das Mädchen griff nach der Hand ihres Vaters und nach Rinas und hüpfte dann zwischen ihnen weiter. Das hatten sie schon Dutzende von Malen getan. Rina hatte diese Art von Verbindung immer Spaß gemacht. Aber heute verspürte sie auch einen Anflug von Wehmut, als sie daran dachte, dass sie in wenigen Wochen weiterziehen und nicht länger ein Teil der McKenzie-Familie sein würde. Okay, ein echtes Familienmitglied war sie nie gewesen. Sie hatte sich nur dummerweise erlaubt, so zu tun.
Die Jugendlichen luden den Baum, den Kaitlyn und Rina ausgesucht hatten, auf die Ladefläche von Camerons Truck. Unschlüssig stand Rina daneben. Sie war nicht sicher, ob und wann sie gehen sollte. Cameron war noch damit beschäftigt, den Tannenbaum zu bezahlen, und Kaitlyn hatte ein paar Freundinnen aus der Schule getroffen. Die drei Mädchen standen zusammen und lachten über irgendetwas.
Am liebsten hätte Rina sich einfach unter die Menge der fröhlichen Einkaufsbummler gemischt. Doch einfach zu verschwinden, ohne sich zu verabschieden, das erschien ihr dann doch zu unhöflich.
Cameron tat sein Möglichstes, um sich so normal wie möglich zu verhalten. Das sollte sie auch tun. Genau genommen war sie ja diejenige gewesen, die die Regeln verändert hatte, indem sie ihm von ihren Gefühlen erzählt hatte. Sie bedauerte es nicht, die Wahrheit endlich laut ausgesprochen zu haben, aber der Fairness halber war es jetzt wohl das Mindeste, wenn sie Kaitlyn zuliebe so tat, als wäre alles beim Alten.
Cameron steckte den Kassenbon ein und kam zu Rina. “Das wird wohl noch eine Weile dauern”, sagte er und schaute zu seiner Tochter.
“Sie hat viele Freunde.”
“Darüber bin ich sehr froh. Als wir hierhergezogen sind, hatte ich schon Angst, dass sie Schwierigkeiten haben könnte, sich einzuleben.”
“Fool’s Gold ist ein Ort, der alle willkommen heißt. Meine Großeltern mütterlicherseits haben ihr ganzes Leben lang hier gewohnt. Meine Mom ist hier aufgewachsen. Da mein Dad in der Armee war, sind wir viel umgezogen, aber kurz bevor ich auf die Highschool gekommen bin, sind wir schließlich für immer hiergeblieben.” Jetzt konnte sie sich nicht mehr vorstellen, jemals woanders zu leben.
Cameron betrachtete sie eingehend. “Du vermisst deine Eltern.”
Sie nickte. “Es ist jetzt schon sechs Jahre her, seit sie gestorben sind, aber es stimmt, ich vermisse sie noch immer. Vor allem um diese Jahreszeit. Weihnachten war bei uns zu Hause immer etwas ganz Besonderes.” Sie lächelte, versunken in Erinnerungen. “Wir haben am Heiligabend immer Weihnachtspyjamas bekommen. Meine Mom hat stets versucht, welche mit lustigen Motiven zu finden, die es in Kinder- und Erwachsenengrößen gab. Die haben wir dann am Weihnachtsmorgen beim gemeinsamen Frühstück angezogen. Es war herrlich.”
“Das ist das, was ich mir auch für Kaitlyn
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