Liebe - heiß und himmlisch!
besprechen.“
Dieses Programm anzuschieben ? Erfolgsstrategie ? Warum redete sein Freund, Chef und Mentor mit ihm wie mit seinen Kunden?
„Sprich Klartext, Reg. Ich verstehe kein Wort.“
Da lehnte sich Reggie zurück, fuhr sich mit einer Hand durch das dichte, fast graue Haar und seufzte tief. In diesem Moment sah er genau aus wie sechsundfünfzig, wenn nicht sogar ein paar Jahre älter.
„Na schön, Jack. Hier kommt die große Neuigkeit. Ich habe beschlossen, die Agentur zu verkaufen.“
Jack starrte ihn entgeistert an. „Du verkaufst Wild Marketing?“
Reggie nickte. „Ich habe einen triftigen Grund dafür.“
Plötzlich kam Jack ein Verdacht, und er warf Lily einen grimmigen Blick zu. „An sie? Du verkauft an sie?“
Reggie lachte. „Nein, nein. Hast du das etwa geglaubt?“
„Ich weiß nicht, was ich geglaubt habe.“ Er bedachte Lily mit einem langen Blick. Aber was auch immer er geglaubt hatte, mit einer eingefädelten Romanze hatte das nichts zu tun. Warum hatte Lily ihm nicht die Wahrheit gesagt? Warum hatte sie ihn an der Nase herumgeführt?
„Allerdings hat Lily etwas mit dem Verkauf zu tun, Jack“, fuhr Reggie fort. „Der Vertrag hat einen kleinen Haken, und ich denke, sie kann uns helfen, aus dem Dilemma herauszukommen.“
Jack gab sich geschlagen. „Du solltest besser ganz vorne anfangen, Reg, weil ich offensichtlich das Opfer eines ernsthaften Missverständnisses bin.“
Lily schüttelte den Kopf, ohne seinem Blick auszuweichen. „Nein, Jack. Ich habe dich missverstanden. Als du sagtest, du wüsstest, warum ich hier sei, habe ich angenommen, dass das stimme.“
„Und warum bist du hier?“
Lily schaute Reggie an, damit er den Sachverhalt erklärte.
„Jack, die Firma, die Wild Marketing kaufen will, ist Anderson, Sturgeon und Noble.“
„Ein Haufen verklemmter Arm… Typen, die einen Besenstil verschluckt haben.“ Lily zeigte keine Regung. „Nicht, dass ich sie nicht mag.“ Plötzlich begriff er die Tragweite dessen, was Reggie gesagt hatte. „Die wollen Wild kaufen? Diese Londoner Agentur? Im Ernst?“
„Ihr Hauptsitz ist London, aber sie haben Agenturen rund um den Globus. Ihr Kundenkreis ist Weltklasse und …“
Jack unterbrach ihn mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Hör auf, Reg. Ich weiß, wer sie sind. Warum willst du Wild Marketing verkaufen? An wen auch immer?“
Reggie stützte sich mit verschränkten Armen auf den Esstisch. „Ich kann dieses Angebot nicht ablehnen.“
Verständnislose Enttäuschung machte sich in Jack breit.
Reggie war einer der Cleversten der Werbebranche, ein begnadeter Verkäufer, unerreicht mit seiner Fähigkeit, Kunden zu umwerben und eine Werbeidee umzusetzen.
„Warum willst du verkaufen?“, wiederholte Jack in der Hoffnung auf eine andere Antwort, denn er mochte einfach nicht annehmen, dass es lediglich um Geld ging.
„Ich habe meine Gründe, Jack. Und du – du würdest sie verstehen.“
„Schön. Dann nenn mir deine Gründe.“
Schweigend betrachtete Reggie seine Hände, eine Reaktion, die Jack tausendmal beobachtet hatte, wenn sein Chef Zeit gewinnen wollte und sich die perfekte Antwort überlegte. Er wartete ab.
Als Reggie ihm schließlich in die Augen sah, konnte er darin lesen, dass er ihn um sein Vertrauen bat. „Ich habe einen zwingenden Grund.“
Jack hatte die Frau, die neben ihm saß, längst vergessen. Er hatte vor zehn Jahren bei Wild Marketing angefangen, und in diesem Jahrzehnt waren er und Reggie ein unglaubliches Team geworden und hatten Wild zu einer der führenden Werbeagenturen in Manhattan gemacht. Warum wollte er ihre außergewöhnliche kleine Agentur von einem internationalen Werberiesen schlucken lassen, der pfiffige, kreative Werbung nicht von … von stinklangweiliger unterscheiden konnte? Nein. Nein.
Ein zwingender Grund reichte ihm nicht.
„Dir ist klar, dass Anderson, Sturgeon und Noble das Aus von Jack Locke und deiner Firma bedeuten.“ Jack sprach betont gelassen.
„Mir war klar, dass du zunächst so reagieren würdest. Aber ich habe eine spezielle Vereinbarung im Vertrag vorgesehen. Sie können Wild Marketing nur kaufen, wenn sie dich zum Geschäftsführer und Leiter ihrer New Yorker Filiale ernennen.“ Er sah Jack erwartungsvoll an. Ha, als ob er gleich einen Freudentanz aufführen würde, weil er Chef von Anderson, Sturgeon und Ignoble werden sollte. „Und des halb ist Lily hier“, endete Reggie und bedeutete ihr, dass sie das Wort ergreifen solle.
Sie sah Jack direkt
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