Liebe ist Finsternis (Valerie Dearborn) (German Edition)
Lucas deutete auf Marion. „Leg sie hinein!“
Marion sah aus wie ein Bündel von Knochen, die in ein Kleid gesteckt worden waren, die Hälfte des Gewichts, das sie zuvor gewesen war. Sie sah aus wie ein Bündel Stöcke, die herumrutschten, zu schwach zum Kriechen, als Rachel auf sie zukam.
Rachel erreichte Marion, berührte sie leicht am Rücken, und Marion stöhnte mitleiderregend, schlug dabei erbärmlich nach Rachel. Ihre Anstrengungen ignorierend, beugte Rachel sich hinunter, nahm sie in ihre Arme und bändigte sie, küsste ihr Gesicht und ihren Hals, als sie sie zu dem Sarg trug.
Rachel legte sie nieder, als brächte sie ein Kind zu Bett, legte ihre Arme in dem Sarg zurecht und strich die blutroten Röcke glatt. Dann stand sie auf und trat leicht zurück, während Tränen ihr Gesicht hinunter strömten. Ein Mensch kam nach vorne und brachte einen Hammer und Nägel.
„Nein. Sie wird es tun“, sagte Lucas.
Der Mensch nickte und ließ alles auf den Boden fallen, wich mit aufgerissenen Augen zurück. Rachel zuckte zusammen, als wäre sie geschlagen worden und warf Lucas einen mörderischen Blick zu.
„Soll ich sie dann einfach gleich töten?“
„Nein.“
Rachel nahm langsam den Deckel des Sarges und legte ihn darauf. Sie hämmerte die Nägel fest hinein und als der Deckel befestigt war, befahl er ihr die Silberketten zu holen.
„Wickel den Sarg ein. Keine Handschuhe“, sagte er mehr als gelangweilt.
Rachel ging zu den Ketten, sah sie an und zögerte dann. Sie berührte ein Glied, und Rauch stieg von ihrer Hand auf. Tief durchatmend, zitternd, griff sie erneut mit beiden Händen nach der Kette und eilte dann zu dem Sarg, schleuderte sie von sich weg so schnell sie konnte.
Valerie bedeckte ihren Mund mit ihrem Arm, versuchte den Geruch ihres Wollmantels einzuatmen, anstelle des Gestanks von brennendem Vampirfleisch, der jedes Mal, wenn Rachel die Kette berührte, stärker wurde.
Als die Minuten vergingen, wurde den Vampiren immer unbehaglicher, die Mehrheit von ihnen war nicht willens zuzusehen, wie Rachels Fleisch bis zum Knochen weg brutzelte. Aber es gab auch eine beträchtliche Minderheit, die begierig zuschaute, die jedes Zucken von Rachels Schmerz und Verzweiflung in sich aufsaugte, als sähe sie ein Theaterstück.
„Es schmerzt nicht mehr so stark, wenn die Haut weg ist. Der Knochen brennt nicht, findest du das nicht interessant?“, sagte Lucas zu ihr.
Die Augen tellergroß sah sie ihn an, scheinbar unfähig zu reagieren.
Lucas zwang sie weiterzumachen, sah ihr mit enttäuschtem Blick zu, wie sie stolperte, zitterte und weinte.
Schließlich war der Sarg eingewickelt.
Er stand auf, und Rachel fiel auf die Knie, den Kopf auf den Boden gesenkt, darauf achtend, dass ihre ruinierten Hände nichts berührten. „Schwöre mir Ergebenheit und bettele um meine schlichte Vergebung!“
Die Worte stürzten von ihren Lippen, als wolle sie sie sagen, bevor er die Chance hatte, es zurückzunehmen oder bevor sie sich übergab. Val wettete auf übergeben. Ich möchte mich übergeben .
„Marion ist am Leben. Bist du erfreut?“
Rachels Stimme war hoch und zitterig: „Ihr seid ein gnädiger Herr und Gebieter. Ich bin erfreut.“
„Willst du die Bedingung für ihr weiteres Überleben wissen?“
Rachel wartete, den Kopf gesenkt, unwillig oder unfähig ermutigend zu nicken. „Du bist es, Rachel. Ich halte sie am Leben, damit ich deine Loyalität habe. Enttäusche mich und sie wird aus dem Sarg nie wieder herauskommen. Es könnte zweihundert Jahre dauern, bis sie darin stirbt. Du kennst nicht den Schmerz und Hunger, wenn man in einem Sarg gefangen ist, jung wie du bist, nachsichtig wie ich gewesen bin. Aber du verstehst, nicht wahr. Dass es eine Folter ist?“
Tränen fielen auf den Boden vor ihr. „Ja, mein Herr. Es ist eine Folter.“
„Komm her, so dass ich dir mitteilen kann, wie du mich zufrieden stellen wirst.“
Wachen kamen und ergriffen sie, schleppten sie die Stufen hinauf und warfen sie Lucas zu Füßen. Ihr kurzes Haar war verfilzt und strähnig von...allem. Blut, Tränen, Schlimmerem. Er sprach ruhig zu ihr, aber Rachels Gesicht erstarrte vor Schrecken über seine gedämpften Worte.
Indem sie sich mit aller Kraft anstrengte, versuchte Valerie zu hören, was er sagte, aber sie konnte es nicht. Nicht vollständig. Die Wachen kamen zurück, hoben Rachel wieder auf und zerrten sie aus der Halle, als Valerie darüber nachdachte, was er gesagt haben könnte. Sie hatte nur ein Wort
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