Liebe Ist Finsternis
senkte den Kopf, und Marion richtete ihre Röcke, in Vorbereitung darauf, sich wieder auf ihren Stuhl zu setzen.
„Ich schlage Primogenitur aus. Sollte ich gewinnen, so werde ich das Blut deines Hauses fordern und die Erinnerung an deinen Namen zu denjenigen der Vergessenen vor dir übersenden. Solltest du verlieren, stirbt Rachel. Jeder Vampir, der von einem geschaffen wurde, der mich herausfordert, wird sterben. Gibt es welche, die mein Kind Marion unterstützen?“
Die Stille zog sich hin, als Valerie nervös darauf wartete zu sehen, wer die Herausforderer waren.
Marion erhob sich wieder und bedeutete Valerie aufzustehen. Valerie blieb sitzen, doch Marion zerrte sie hoch, zog dabei ihren Umhang von ihr und warf ihn in einer großspurigen Bewegung auf den Boden.
Einige der Vampire lehnten sich nach vorne, als ob sie versuchten, sie besser zu sehen, während andere nickten und einige erstarrten. Lucas wendete Marion seinen Blick zu. „Ich verstehe deine Begeisterung für den Tod, aber du musst die Unantastbarkeit des Rituals respektieren. Ich nehme an, du hast etwas zu sagen, bevor wir fortfahren?“
Marion schien leicht verblüfft über Lucas’ Mangel an Reaktion auf Vals Enthüllung. „Sollte ich siegreich sein, fordere ich Euer Haus, Lucas, Sohn von Tiberius Junius. Wünscht Ihr, Primogenitur anzubieten und einen der Eurigen zu retten?“ Ihre Stimme war selbstgefällig, ihr Griff schmerzhaft.
Lucas lächelte erneut, ein böses Lächeln, das Valerie erzittern ließ. „Das tue ich nicht.“
Ihr Herz gefror in ihrer Brust, Kälte und Todesangst erdrückten sie, so dass ihr nächster Atemzug stockte. Falls Lucas verlor, würde sie auch sterben. Er würde sie nicht retten oder etwas tun, damit sie verschont würde. Und sie hatte ihm vertraut? So viel zum Thema schlechter Männergeschmack .
Sie fühlte Rachel neben sich erschrecken, und Marions Griff lockerte sich kurz. „Weißt du, wie ich sie töten werde?“ Ihre Stimme war tödlich.
„Mich interessiert eher, wie ich dich töten werde. Du hast dich verschätzt, Marion. Ich werde sie nicht beschützen.“
Marion knurrte und wendete sich Valerie zu, schüttelte sie wie eine Stoffpuppe, während sie ihrer Frustration freien Lauf ließ. Eine Hand war an ihrer Schulter, sie für Hebelkraft verdrehend, die andere an Vals Kinn, als würde sie den Kopf von einer Spielzeug-Puppe abreißen.
Panisch zog sie den Korken aus der Flasche mit dem Weihwasser und warf sie Marion ins Gesicht. Marion ließ sie los, schreckte vor Schmerz zurück, ihre Haut zischte und der Gestank von brennendem Fleisch erfüllte den Raum. Marion schrie auf und griff mit einem Knurren nach Valerie. Val warf sich nach hinten, im verzweifelten Versuch zu entkommen.
Lucas’ dröhnende Stimme ließ Marion erstarren. „Du kannst sie nicht antasten bis nach deinem Sieg, Marion! Töte sie, und Rachel wird dafür sterben.“
Val fiel, über ein Stuhlbein stolpernd, doch jemand fing sie auf, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Es war Lucas, er war an ihrer Seite, bevor sie auf dem Boden aufschlagen konnte.
Er richtete sie sanft auf, indem er ihr seinen Arm anbot. Ihre Hand zitterte, als sie sie um seinen Bizeps legte und ihn sie nahe an sich ziehen ließ.
Lucas führte sie die Stufen zum Podium hoch, begleitete sie zu einem Stuhl, der an der Wand neben einer der Wachen stand und hieß ihr, sich zu setzen. Sie saß mit dem Rücken zur Wand, der Menge gegenüber, aber vor Lucas’ Blick durch die Rückseite des Thrones verborgen.
Ihr Atem war unregelmäßig, Adrenalin und Furcht rumorten in ihrem Magen. Alle Vampire im Publikum starrten sie an.
Unpassenderweise dachte sie darüber nach, wie gewöhnlich sie neben Lucas erscheinen musste: ihre langweiligen Jeans und das zerknitterte Shirt im Vergleich zu seiner glänzenden Pracht. Er kniete sich vor ihr nieder und seine Augen blickten einen Moment lang in ihre. Er streichelte ihr kurz mit einer Hand die Wange hinunter, bevor er aufstand und von ihr weg ging.
Was bedeutete denn das ? War es eine Entschuldigung dafür, dass er sich weigerte, sie zu retten? Marion hatte sie hierher gebracht, in der Erwartung, dass Lucas sie retten würde. Wenn er verloren hätte, wäre sie trotzdem lebend davon gekommen, und er hatte dazu nein gesagt. Wenn er heute Nacht starb, würde sie es auch tun. Dachte er wirklich, eine freundliche Geste, wie einem Hund den Kopf zu streicheln, würde sie dazu bringen, ihm das zu verzeihen? Wohl verdammt noch mal
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