Liebe Ist Finsternis
irgendeine Art mittelalterlicher Verfechter in Gucci; wenn er das Gesicht des Bösen war, wie zum Teufel sah das Gute dann aus?
Lucas hatte ihr nicht nur das Leben gerettet, er hatte ihr geholfen — war geduldig mit ihr gewesen, hatte ihr die Angst genommen und war zum Star einiger ihrer besseren Fantasien aufgestiegen. Und ihn jetzt wiederzusehen?
Was wollte er von ihr? Was wollte er wirklich ? Hilfe, vielleicht. Brauchte der Kerl Hilfe von irgendwem? Nein. Er wollte also etwas anderes. Will er mich? Verlangen, schwer und glatt wie Gold, lastete auf ihr.
Er war reserviert und eisig gewesen, aber gelegentlich, wenn sie die Arme verschränkte, sich die Lippen leckte oder ihre Hände bewegte, beobachtete er sie begierig.
Wie sagt man ,nein‘ zu ihm ? Sie schnaufte, es war wahrscheinlich genauso schwierig, ,ja‘ zu sagen! Klar, ihr gefiel die Idee, mit jemandem zusammen zu sein, der so heiß war, aber Mensch, das war ganz schön viel Druck. Kein Ausmaß an Epilation, Aufpolieren und Anmalen könnte sie selbstsicher genug machen, um mit ihm zu schlafen. Vergiss nicht die Tatsache, dass er dich verdammt noch mal fressen könnte !, sagte ein winziger, bei Vernunft gebliebener Teil ihres Gehirns.
Fressen und töten, das ist es, was Vampire tun. Sie würde genauso wie ihre Mutter enden.
Kapitel 7
London, England
Gegenwart
Sex. Der horizontale Mambo. Bumstoberfest. Das Tier mit zwei Rücken. Den Truthahn füllen. Wobei Letzteres es wahrscheinlich nicht über die Vereinigten Staaten hinaus geschafft hatte und nur im November gesagt wurde. Sie würde heute Abend mit Ian Sex haben. Es war wie ein Zwang, ein Trieb. Wie ein Lemming, der von einer Klippe springt. Herrgott, sie war der Lemming. Sie würde heute Abend Sex haben, selbst wenn es sie umbringen sollte!
Schrei es in die Welt hinaus — laut und deutlich, sie war nicht an Lucas interessiert, weil sie jemand anderes poppte. Trah-rah, ich schlafe mit Ian, ich kann nicht mit Lucas schlafen. Es ist wie ein Zaubertrick. Wahrscheinlich ein Taschenspielertrick .
Sicherlich war das nicht komplett böse. Sie gingen schon seit drei Monaten zusammen aus, sie hatte seine Eltern getroffen und alle seine Freunde von zu Hause. Tatsächlich waren sie alle erfrischend normal. Seine Eltern hatten ihr sogar Tee und Früchtebrot geschenkt. Nicht, dass Früchtebrot als Kuchen gelten konnte. Es gehörte noch nicht mal zur Nachtischkategorie. Es gehörte strikt zur Kategorie von Dingen-die-man-aß-um-länger-zu-leben-aber-eigentlich-hasste.
Es machte Spaß, mit Ian zusammen zu sein. Er war klug, charmant, reich und ein guter Zuhörer. Er war außerdem gutaussehend und interessierte sich aufrichtig für sie. Die eigentliche Frage sollte sein, warum hatte sie nicht schon eher mit ihm geschlafen?
Weil es nicht dauerhaft war.
Es war nichts Ernstes.
Sie gingen zusammen aus, und er war süß, aber sie wahrte eine Distanz zu ihm, sowohl körperlich als auch emotional. Doch jetzt, da der große böse Wolf vor ihrer Tür stand, würde sie mit ihm in die Federn springen. Oh ja, dies ist eine wirklich gute Entscheidung .
Zum x-ten Mal fragte sie sich, ob sie melodramatisch war. Lucas hatte nichts gesagt, das darauf hindeutete, dass er sie wollte. Sicher, sie hatte ihn etwas berührt, und er hatte es zugelassen, aber es war nicht so, als habe sie sich die Kleider vom Leib gerissen oder ihm ein eindeutiges Angebot gemacht. Vielleicht könnte sie ihm widerstehen. Vielleicht musste sie ihm noch nicht mal widerstehen, weil er nicht interessiert war.
Nein, er will mich, und wenn ich ihm kein Signal gebe, dass ich nicht verfügbar bin, werde ich den Rest meines Lebens Sargköder sein .
Na dann.
Val duschte und zog sich sorgfältig an. Ian holte sie ab und lud sie zum Essen bei Pizza Express ein. Sie liebte die dünnen Pizzen und den Salat dort. Warum gab es solche Pizza in Kalifornien nicht? Wahrscheinlich aus demselben Grund, warum es in England nur fürchterliche Hamburger gab. Einige Dinge schaffen es einfach nicht über den großen Teich.
Ian lud sie ins Theater ein, und sie sahen Das Phantom der Oper. Val hatte es schon mal gesehen und liebte es. Sie hatten erwogen Cats zu sehen, aber die Time Out Kritik bezeichnete es als ,mottenzerfressen‘, also war es das Phantom.
Valerie hatte das Phantom immer geliebt. Wer mochte den langweiligen Held in glänzender Rüstung schon? Oh nein, sie mochte immer den Bösewicht. Als ob das Happy End über den ersten Orgasmus hinaus
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