Liebe Ist Finsternis
wen bist du denn besorgt, dass er dich sieht?“
„Ich mache mir keine Sorgen um mich selbst, nur um dich. Ich möchte nicht, dass andere Vampire von meiner Verbindung mit dir wissen. Was dieses Café betrifft, niemand hat hier hinein gesehen. Und das werden sie auch nicht. Aber so viel Kraft dafür aufzuwenden, alle Passanten desinteressiert zu machen, ist töricht und könnte auch Aufmerksamkeit erregen. Es wäre nicht weise von mir, dies erneut zu tun.“ Er hatte sie irgendwie abgeschirmt, etwas getan, damit die Leute nicht in das Café sehen wollten.
„Aber was ist mit diesen Leuten? Die haben dich auch gesehen.“
Der kalte, fast hochmütige Blick blieb, als ob er keine Energie für Gesichtsausdrücke verschwendete. Einige angespannte Sekunden vergingen und Valerie verspürte den Drang, die Stille zu füllen. „Hast du jemals Poker gespielt? Du würdest wirklich abräumen, das kann ich dir versichern.“ Ihre Stimme verstummte und sie räusperte sich, verschränkte die Arme, so als ob ihr kalt wäre und lehnte sich zurück, ihre Wirbelsäule gegen den Holzstuhl pressend.
„Du verstehst mich und was ich bin nicht. Ich bin der König meiner Art. Du solltest mich und meine Fähigkeiten kennen.“
Lucas erhob eine elegante Hand, war gerade dabei mit den Fingern zu schnipsen, und Val fühlte eine überwältigende Furcht davor, was er tun könnte. „Nein!“ Sie stürzte nach vorne über den Tisch, das Wasser und die Eisschokolade verschüttend und fühlte die kalte Flüssigkeit in ihr Shirt sickern, als sie seine Hand mit ihrer ergriff, um ihn davon abzuhalten — etwas zu tun. Was auch immer er gerade tun wollte.
Er ließ sie seine Hand ergreifen, hielt mitten in der Luft inne, während er sie mit einer schmerzhaften Intensität und Lebhaftigkeit ansah. Ihre Augen hoben sich zu seinen, ihn anflehend. „Tu es nicht! Ich habe es verstanden. Es tut mir leid. Ich kann es nicht ändern. Ich weiß, was du bist. Wirklich!“
„Was hätte ich getan?“ Die Worte waren schnell gesprochen, nicht übereinstimmend mit seiner vorherigen unnatürlichen Ruhe, fast so, als ob er etwas von ihr erwartete.
„Ich weiß es nicht.“ Sie fühlte seine Hand unter ihrer, eiskalt und trocken, leichte Hornhaut auf seiner Handfläche. Sie hatte Angst loszulassen, griff fester zu, um ihn still zu halten, obwohl ihr Instinkt ihr zurief, die Hand wegzuziehen und so weit von hier wegzurennen, wie sie konnte.
Lucas bewegte sich auf seinem Stuhl, senkte seinen Arm leicht, so dass sein Ellbogen auf seinen übereinandergeschlagenen Schenkeln ruhte, und öffnete seine Handfläche in einer fast friedlichen Geste. Ihre Hand verlagernd, hielt sie ihn weiter fest, lediglich ihren Griff anpassend.
Die Angst davor, loszulassen und was er tun würde, wenn sie es täte, war größer als das Verlangen zu fliehen. Seine Hand umfasste beide von ihren, so dass, als seine Finger sich sanft um ihre Hände schlossen, sie fast ganz von seiner bedeckt waren.
Seine Stimme war weich, dennoch interessiert, fast eine Schlafzimmerstimme zwischen Liebhabern. So als ob er nicht wollte, dass andere mithörten, ihm ihre Antwort aber wichtig war. „Du wusstest etwas. Sag mir, was es war, möge es dumm sein oder nicht, was dachtest du, würde ich tun?“
„Nichts, ich fühlte nur Furcht. Angst glaube ich.“
Er nickte ihr mit einer forschen Bewegung zu und öffnete seine Hand, ließ sie los und deutete dann auf den Raum um sie herum, die anderen Gäste und Kellner. „Ich werde lediglich ihre Erinnerungen an uns auslöschen.“
„Heißt das, dass ich die Rechnung nicht bezahlen muss? Scheiße — ich meine — warum solltest du denn das Gefühl haben, dass du uns aus ihren Gedächtnissen streichen musst?“
Er erklärte es nicht.
Sie seufzte genervt, und er fuhr fort: „Es passieren Geschehnisse, über die ich keine Kontrolle habe. Es besteht kein Grund, die Aufmerksamkeit meiner Gattung auf dich zu ziehen.“
„Hmmm. Dann solltest du mich vielleicht insgesamt in Ruhe lassen.“
Sie dachte, er zog es in Erwägung. Er betrachtete ihre Lippen und dann ihr Haar und sah dann von ihr weg, die Augenbrauen in Konzentration zusammengezogen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dich gehen zu lassen. Viele würden dich allein wegen deiner Beziehung zu den Jägern töten. Du bist nicht sicher. Du kannst diesem Schicksal nicht entfliehen. Du kannst nur vorwärts gehen.“
„Ich will kein Schicksal.“ Allein der Gedanke daran ließ sie sich etwas kaputt
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