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Liebe Ist Furcht

Liebe Ist Furcht

Titel: Liebe Ist Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Hanson
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die Stirn. Als ob selbst der Wind ihn berühren wollte. Er trug schwarze Kniehosen und weiße Strumpfhosen und ein strahlend weißes Hemd mit Rüschen an der Vorderseite. Einen schwarzen, eng anliegenden Mantel, der einem Reitermantel ähnelte. Er sah auf, braune Augen, dichte Wimpern, gebräunte Haut, als würde er seine meiste Zeit draußen in der Sonne verbringen — und die Sonne liebte ihn, die Pflanzen liebten ihn. Sogar die Bäume neigten sich ihm entgegen. Wenn Lucas der Tod war, war er das Leben.
    Wer ist er ?
    Der Wind seufzte die Antwort, trug sie ihr in sanftem Tonfall zu, leicht und traurig — Cerdewellyn .
    Er hielt neben ihr an, und sie sah auf zu seinem dunklen Blick, seine Augen hatten die Farbe nasser Erde. Seine Lippen waren voll, sein Kiefer markant. Sein Aussehen hatte etwas Römisches an sich, was ein wenig eigenartig wirkte.
    „Ich dachte, die Fey wären irisch?“
    „Wir haben woanders angefangen. Die Fey. Wir haben im Laufe der Jahrhunderte viele Ausprägungen gehabt. Viele Orte, an denen wir lebten.“ Als er sprach, klang er, als käme er aus Europa, irgendwo zwischen dem Osten und dem Westen, aber letztlich nicht irisch.
    Sie nickte, als verstünde sie.
    „Wo kommen die hier her?“, fragte ihn Val, während sie auf ihre Hände und die Blumen, die sie fest umklammert hielt, hinabsah. Sie hatte sie geistesabwesend gepflückt. Sie war gerannt und gerannt, bis ihr eine Blume ins Auge sprang und sie sich gezwungen sah, sie zu nehmen.
    Er lächelte sie an, ein Lächeln mit geschlossenen Lippen, als wäre er zugleich  nachsichtig und geheimnisvoll. „Ihr habt sie gesammelt. Ihr habt fünf. Es sind noch sieben übrig.“ Er streckte die Hand aus.
    Sie gab sie ihm ohne zu zögern.
    „Ihr macht gute Fortschritte, und ich danke Euch. Kommt jetzt her!“
    „Warum?“, fragte Val, obwohl sie sich schon auf ihn zu bewegte.
    „Das hier ist ein Geheimnis. Es ist unser Geheimnis. Versteht Ihr?“
    „Ja.“ Nein .
    „Und daher muss ich sichergehen, dass es ein Geheimnis bleibt.“
    Er berührte sie, streichelte mit einer Hand ihre Wange hinunter. „Vergesst das hier alles, Valerie! Vergesst es, bis wir uns wiedersehen.“
    Val öffnete die Augen, begutachtete ihre blutende Hand, die mit Erde bedeckt war und konnte nicht glauben, dass sie ohnmächtig geworden war. Was zum Teufel tat sie bloß, mit Vampiren rumzuhängen, wenn sie beim Anblick von Blut in Ohnmacht fiel?
    Sie stand auf und ging zu der Lichtung zurück.

 
     
    Kapitel 22
     
     
    Lucas stapfte durch den Wald. Dies war ein Fehler gewesen. Er hatte sie mit Jack zusammen sehen wollen. Sehen wollen, wie sie sich ihm gegenüber verhielt — jetzt, da sie und Lucas intim gewesen waren. Er hatte Rachel gesagt, dass sie Jack hierher bringen sollte, damit er die Realität ihrer Fehde sehen konnte.
    Was in aller Welt war in ihn gefahren? Eifersucht . Ein Tropfen ihres herrlichen empathischen Blutes und schon hatte er sich menschlichen Emotionen hingegeben.
    Er hatte zu lange gewartet. Sie mit sechzehn gerettet, sie beschützt und sie dann ihr Leben leben lassen, während er gewartet hatte, geduldig wie eine Spinne, die hoffte, dass sie ihr ins  Netz gehen würde. Das war eine törichte Entscheidung gewesen. Offensichtlich hatte er gerade lange genug gewartet, um dann festzustellen, dass sie einen anderen liebte.
    Unwiderruflich .
    Eine junge Liebe, die ihre Seele für alle Ewigkeit beflecken würde. Er hatte sich aus Selbsterhaltung ferngehalten und war dann daran gescheitert, fühlte sich zu ihr hingezogen wie eine Motte zum Licht.
    Sie war eine Schwäche. Seine Schwäche. Wenn er ein klügerer Mann wäre, so gnadenlos wie vor Jahrhunderten, würde sie jetzt tot sein.
    Was sie verkörperte — Aufregung, Leidenschaft und Verzweiflung — waren Dinge, die er begehrte. Er war sich selbst gegenüber ehrlich genug, um sich einzugestehen, dass das seine Schwäche war.
    Sie hatte ihm gesagt, dass sie sich in ihn verlieben würde. So offenherzig . Und das Einzige, was er gedacht hatte war ,gut‘. Im finstersten Winkel seines schwarzen Herzens war das der Moment gewesen, in dem er triumphiert hatte. Ohne Zweifel gewusst hatte, dass er gewonnen hatte. Sie würde ihn lieben, wenn sie in sein Bett kam.
    Seine Walküre war keine flüchtige Liebhaberin. Genau wie die Walküren der Legende wählte sie ihren Krieger und würde seine Seele stehlen, wenn sie könnte. Sie konnte nicht einfach ,ein Bedürfnis befriedigen‘, einen Mann in ihren Körper

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