Liebe Ist Furcht
uns liebt und weiß, dass wir es letzen Endes schaffen werden. Es ist Unterstützung.“
Rachel lachte finster. „Ich denke, wir sprechen über die gleiche Sache, Valerie. Das ist der Grund, warum Lucas sich zu dir hingezogen fühlt. Du beschreibst Liebe im Sinne von Helligkeit und Güte, denn so bist du. Ich beschreibe sie im Sinne von Finsternis, denn eine solche Kreatur bin ich; ob ich es sein will oder nicht. Und als es mich fast zerstört hätte — das Töten und das Foltern — , als ich es nicht weiter machen konnte, ohne dem Bösen gänzlich zu erliegen? Das war der Zeitpunkt, als Lucas mich gefunden hat. Er gab mir Schutz, band mich an Marion. Er machte mir ein Geschenk.“
Rachel lief im Kreis und streute Moos auf den Boden, während sie redete.
„Das ist beschissen poetisch“, sagte Val, wobei sie das Gefühl hatte, dass Rachel sie veräppelte. „Wie konntest du dich dann gegen ihn wenden? Marion hat versucht ihn zu töten.“
„Lucas ist ein großer Junge. Und irre dich da mal nicht, es waren nicht nur wir beide, die rebelliert haben — viele andere hätten es auch, aber sie wussten, dass es aussichtslos war. Davon abgesehen, Marion hätte Lucas nicht geschlagen.“
„Warum hat sie es dann versucht?“, fragte Val.
„Weil Marion total beschissen verrückt war, darum. Weißt du, wer Lucas töten kann? Die Fey. Die Wölfe. Die können ihn töten. Und das werden sie wahrscheinlich. Und falls wir es überleben, können wir sagen, wir waren dabei. Positiv denken, nicht wahr? Nun lass uns diesen Zauberspruch durchführen. Wir können uns später bei den Magaritas anfreunden.“
„Ich will dich nicht kennenlernen. Warum erzählst du mir all dies überhaupt?“ Val war ehrlich verwirrt.
Rachel sah sie an, einen ernsthaften Ausdruck im Gesicht. „Weil das Blatt sich gewendet hat, Valerie. Du bist die Freundin von meinem Boss. Und ich bin gerne am Leben.“ Ihr Grinsen war wölfisch.
„Jetzt wirst du also nett zu mir sein? Man kann nicht einfach jemanden verraten und dann Vergebung erwarten.“
„Wirklich nicht? Ich glaube, das kann man. Wenn man wertvoll genug ist, wie, sagen wir mal, die einzige Hexe, die ein Vamp seit 200 Jahren eingestellt hat. Dann ja, dann denke ich, kann ich ein oder zwei Mal mit Verrat davonkommen.“
Val setzte sich auf den Boden, zog ihre Knie zur Brust. „Ich kann nicht glauben, dass er dir vertraut.“
Rachel lachte barsch. „Lucas vertraut niemandem. Wenn du das mittlerweile noch nicht kapiert hast, steckst du wirklich tief in der Scheiße. Er bringt Leute dazu, ihm zu gehorchen, weil er sie töten wird, wenn sie es nicht tun. Rohe Gewalt braucht kein Vertrauen. Sie braucht nur die gelegentliche Erinnerung daran, wer das Sagen hat. Wie die Herausforderung zum Beispiel.“
Mit Rachel zu sprechen war wie mit dem verrückten Hutmacher oder Jar Jar Binks zu sprechen — verdammt harte Arbeit. „Das hört sich ja so an, als habe er die Herausforderung gewollt.“
Rachel zuckte unverbindlich die Achseln.
„Nein. Wenn er eine Herausforderung wollte, um — was — die Ränge zu säubern oder zu sehen, wer noch loyal war, dann hat er dich ebenfalls manipuliert und dich dazu gebracht, zu tun, was er wollte.“
„Oder?“, fragte Rachel, klopfte sich die Hände ab und packte dann all ihre Pflanzen in ihren Rucksack zurück.
„Oder... du hattest die ganze Zeit Bescheid gewusst? Was du nicht hast.“ Stimmt’s ?
Rachel kam auf sie zu, das Messer in der Hand, Valerie den Griff entgegenstreckend. Sie kauerte sich vor ihr nieder, ihr glänzendes, kinnlanges Haar fiel ihr ins Gesicht. „Ich habe dir den Weg gewiesen, Valerie. Ich habe dir Zeug erzählt und versucht dir zu helfen. Vergiss das nicht!“
Das Messer war warm, der Griff abgenutztes Leder, so alt, dass es schwarz war. Oder es ist von Vampirblut verfärbt . „Wie hast du mir geholfen? Du hast in Rätseln gesprochen. Hast versucht mich zu töten, und jetzt hast du mich total verwirrt. Alles ist Mutmaßung — du hast mir keine einzige klare Antwort gegeben.“
Sie lächelte sie an. „Verwirrt könnte dich am Leben halten. Vertrauen ist das, was dir den Tod bringen wird. Ich berechne es dir nicht stundenweise, also keine Sorge.“
Jack war totenstill gewesen, so weit entfernt, dass sie sich umdrehen und nach ihm suchen musste. Er hatte die Arme verschränkt und lehnte an einem Baum, als sei er zu Tode gelangweilt und passte überhaupt nicht auf.
Sicher .
Kapitel 20
Valerie sah ihr
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