Liebe ist kein Beinbruch
lachte bitter. „Genau.“
„Können wir darüber reden?“
„ Nein! “ Sie packte den letzten Armvoll Kleider aus dem Schrank und stopfte alles in den Koffer.
Er richtete sich auf, ergriff die eine Krücke, die er noch hatte, und kam mühsam auf die Beine. Verdammt, wo waren seine Klamotten? Er zog das Laken vom Bett und schlang es sich um die Hüften, während er mit einer Krücke vorwärts humpelte. „Nikki, bitte hör mir zu. Es ist nicht so, wie du denkst.“
Sie hielt inne und sah ihn an. „Wirklich? Wie ist es denn dann?“
Porter war wie gelähmt. Noch nie hatte er zu einer Frau „Ich liebe dich“ gesagt. Noch nie war er ernsthaft verliebt gewesen und hatte keine Ahnung, wie das alles so funktionierte. Plötzlich spürte er Nikkis Erwartungen schwer auf seinen Schultern lasten. Ihre Entscheidung, in Sweetness zu bleiben oder abzureisen, hing von seinen Gefühlen für sie ab. Und in diesem Moment war er sich nicht sicher, ob er die Verantwortung tragen konnte.
Nach einer langen schmerzvollen Pause nickte Nikki. „Das habe ich mir schon gedacht.“
„Es tut mir leid, Nikki.“
„Es war mein Fehler“, sagte sie und machte mit fahrigen Bewegungen den Reißverschluss des Koffers zu. „Meine Freundin hat mich gewarnt, dass das passieren würde.“
Er wollte, dass sie weiterredete, während er nach seinen Kleidern suchte. „Welche Freundin?“
„Meine Freundin Amy Bradshaw aus Broadway. Sie stammt aus einer Kleinstadt. Sie hat mich davor gewarnt, wie die Männer hier sein würden, und ich habe nicht auf sie gehört.“
Verblüfft blickte Porter sie an. Seine Gedanken überschlugen sich. Amy Bradshaw? War es möglicherweise dieselbe Amy, die er kannte? Als Nikki ihren Koffer nahm und aus dem Zimmer verschwand, riss ihn das aus seinen Grübeleien. Er humpelte hinter ihr her. Doch mit nur einer Krücke und dem Laken um die Hüften, das er auch noch festhalten musste, konnte er ihr nicht folgen. Im Flur stand eine kleine Gruppe Frauen und beobachtete das Ganze. Es war ihm egal.
„Nikki, bitte hör mir zu!“, rief er ihr nach, als sie den Korridor entlangstürmte. „Du kannst nicht gehen.“
„Das wollen wir doch mal sehen!“, erwiderte sie über die Schulter hinweg.
34. KAPITEL
B is Porter sich angezogen hatte und nach unten gegangen war, war Nikki bereits dabei, in Darren Rochas Auto zu steigen. Hilflos stand Porter vor der Pension, stützte sich auf seine Krücken und fühlte sich, als würde man ihm das Herz aus der Brust reißen. Nikki hatte recht, dass er versucht hatte, sie zu manipulieren – zumindest am Anfang. Er hatte nur nicht geplant, dabei sein Herz zu verlieren. Sie warf ihm einen letzten Blick zu, setzte sich dann auf den Beifahrersitz und schloss die Tür. Der Wagen fuhr los und nahm Nikki mit.
Fort aus Sweetness.
Porter schluckte. Sein Herz fühlte sich tonnenschwer an. Plötzlich spürte er einen vertrauten Schmerz am Ohr. „Au!“ Er sah auf und erblickte Kendall. „Warum hast du das gemacht?“
Kendall wies mit einer Kopfbewegung auf den Wagen, der davonfuhr. „Willst du sie einfach gehen lassen?“
„Hey, Bruder“, versetzte Porter. „Du hast erst einmal etwas zu erklären!“
In diesem Moment stieß Marcus zu den beiden dazu und kratzte sich am Kopf. „In der Ambulanz ist ein britischer Arzt. Was soll Kendall erklären?“
Porter sah Kendall vielsagend an. „Wie kommt es, dass die Zeitungsanzeige ausgerechnet in der Stadt in Michigan erschienen ist, in der Amy Bradshaw jetzt lebt?“
Marcus runzelte die Stirn. „Wie bitte?“
Kendalls Gesichtsausdruck bestätigte, dass es sich hier nicht um einen Zufall gehandelt hatte. Und mit einem Mal wurde Porter klar, warum Kendall seit der Ankunft der Frauen so niedergeschlagen gewesen war – weil Amy sich nicht unter ihnen befunden hatte. Er hatte gehofft, sie zurückholen zu können. Nach all der Zeit, die vergangen war,trauerte er noch immer seiner ersten großen Liebe hinterher. Porter wollte Kendall fragen, warum er nach seinem Abschied von der Air Force nicht zu ihr gefahren war. Warum er nicht mit ihr zusammen war, wenn er gewusst hatte, wo sie steckte. Auf einmal wusste er die Antwort: Kendall hatte seine Pflicht, Sweetness wiederaufzubauen, über sein eigenes Glück gestellt. Sein Leben fand nun hier statt. Falls er und Amy eine gemeinsame Zukunft haben sollten, würde sie hierher zurückkehren müssen.
„Wie gesagt“, murmelte Kendall und nickte in Richtung des dunklen Wagens, der die lange
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