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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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zugewiesen worden war.
    Zugegeben, es war ein hübsches Zimmer, schlicht ausgestattet mit einem neuen Bett aus dunklem Holz und einem passenden Kleiderschrank. Ein rotes Sofa und zwei cremefarbene Polstersessel standen an einem dunklen Couchtisch. Es war ein Eckzimmer mit zwei großen Fenstern. Im Westen warf die Sonne rosa- und orangefarbenes Licht auf eine Gebirgskette. Als sie begann, etwas wie Ehrfurcht zu empfinden, wandte Nikki sich vom Fenster ab. Unter keinen Umständen wollte sie sich in den Ort Sweetness verlieben. Romantisches Sonnenlicht konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es an grundlegenden Dingen wie heißem Wasser oder einer medizinischen Einrichtung fehlte.
    Und ihre Begegnung mit Porter Armstrong hatte sie tiefer berührt, als sie zugeben wollte. Den Großteil ihres Lebens war sie nicht als begehrenswerte Frau wahrgenommen worden. Stattdessen hatte sie Anerkennung in ihrem Beruf als Medizinerin gefunden. Sie hatte gehofft, an einen Ort zukommen, an dem sie als Ärztin einen Neuanfang und ein anderes Leben leben konnte. Stattdessen war sie sofort daran erinnert worden, dass sie anscheinend nicht unbedingt eine Frau war, mit der Männer ausgehen wollten.
    Warum überraschte sie das? Die Armstrong-Brüder hofften, Frauen hierher zu locken, die sich mit ihren Arbeitern häuslich niederlassen wollten – und vielleicht sogar mit den Armstrongs selbst. Falls sie sich also dazu entschließen sollte, hierzubleiben, würde sie sich an den Gedanken gewöhnen müssen, dass sie von liebestrunkenen Frauen und testosterongesteuerten Männern umgeben war, die sich wie die Kreaturen für die Arche Noah paarweise zusammenfinden würden. Und sie hätte sich damit abzufinden, dass sie in all dem Durcheinander allein dastehen müsste.
    Die Vorstellung, sich in die Karriere zu stürzen und die Hoffnung allmählich aufzugeben, einen Mann zu treffen, mit dem sie ihr Leben verbringen konnte, machte ihr keine Angst. Aber bei näherer Betrachtung war Sweetness als Wohnort nicht gerade die beste Wahl, die sie treffen konnte. Wenn sie über die Bemerkungen der Arbeiter nachdachte, die sie mitbekommen hatte, würde ihr Ehrgeiz, eine eigene Praxis in Sweetness aufzubauen, eventuell ein fast aussichtsloses Unterfangen werden.
    Der einzige Grund, zu bleiben, würde also darin bestehen, vielleicht doch noch das … andere zu erreichen.
    Einen Mann kennenzulernen, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte.
    Porter Armstrongs unglaublicher Kuss verfolgte sie und beschwor längst vergessenes Verlangen herauf. Unbewusst fuhr Nikki sich mit der Zungenspitze über die Lippen – sie konnte ihn noch immer schmecken, konnte noch immer seine starke Hand fühlen, die er in ihren Nacken gelegt hatte, und die Wärme seines nackten muskulösen Oberkörpers unter ihren Händen.
    Dann packte sie sich selbst innerlich am Kragen und schüttelte sich. Der einzige Grund, warum Porter Armstrong sie geküsst hatte, war, dass nur sie da gewesen war. Der Mann gehörte genau zu der Sorte Idiot, vor der sie auf der Flucht war!
    Nikki strich sich über die Stirn und warf dann einen Blick auf die Uhr. Sie musste zurück zu ihrem Patienten, der sich höchstwahrscheinlich nicht einmal an den Kuss erinnern konnte. An den Kuss, der es ihr so schwer machte, die Entscheidung zu treffen, ob sie nun in Sweetness bleiben oder – wie die Südstaatler zu sagen pflegten – gehen sollte, so lange die Gelegenheit noch günstig war.

6. KAPITEL
    P orter lächelte – er befand sich in dem alten Badetümpel, in dem er, Marcus und Kendall als Kinder immer gespielt hatten. Er war der beste Taucher und der schnellste Schwimmer. Es war die einzige Chance, seine älteren Brüder zu übertrumpfen, und er gab gern an. Aber egal, wie sehr er mit den Beinen strampelte, er schien nicht auftauchen zu können. Je mehr er es versuchte, desto zäher und klebriger wurde der Schlamm am Boden des Tümpels, der an seinen Beinen haftete.
    Die Enttäuschung und Verzweiflung darüber wurden fast schmerzhaft. Und so trat und strampelte er noch heftiger und ruderte dabei mit den Armen, als hätte er genauso viel Angst davor, sich vor seinen Brüdern zu blamieren wie sein Leben zu verlieren und zu ertrinken.
    „Hör auf, dich zu wehren“, hörte er Marcus’ Stimme, und plötzlich waren Porters Arme wie Blei. Das trieb ihn an, sich noch mehr anzustrengen.
    „Verdammt, Porter, hör auf, gegen uns zu kämpfen, und mach die Augen auf!“
    Auch wenn er es hasste, Marcus’ Befehle zu

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