Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)
sollen, und das hat mich hierher geführt. Das hat das ganze Volk in Gefahr gebracht, das meins hätte sein sollen, und das hat zu Jahrhunderten des Ruins geführt.“
„Wenn du es so beschreibst, klingt das nicht gut; du hast Recht. Und darum werde ich Cerdewellyn sagen, dass er herkommen und dir helfen soll.“ Valerie wich immer noch langsam zurück, als Virginia einige Schritte näher kam.
„Ich wurde ermordet“, sagte Virginia, als Vals Fuß die Felskante erreichte. Und, oh Scheiße, war das ein Zittern am Ende der Aussage? Valerie wollte diese Tussi nicht weinen sehen. Tu’s nicht! Hör nicht zu! Du weißt, dass du auf rührselige Geschichten reinfällst.
Weggehen. Oder wegschwimmen. In jedem Fall ließ sie eine Person in Not im Stich. Dies war ihre neue Seite, richtig? Sie fühlte sich fürchterlich. Als habe sie das Blatt gewendet und Hundescheiße auf der anderen Seite gefunden.
„Bitte!“, rief das Mädchen, als Val ihr Gewicht verlagerte, bereit dazu, ins Wasser zurückzuspringen.
Blitze zuckten am Himmel und Donner grollte, aber dennoch hörte sie Virginias nächste Worte durch den Sturm hindurch. „Er ist meine Liebe. Mein ganzes Leben lang habe ich ihn gekannt und bin ich für ihn gewesen. Meine Bestimmung war es, ihm zu gehören, unser Volk vor der Zerstörung zu erretten, die Lucas geschaffen hatte. Du weißt nicht, wozu Lucas fähig ist.“
„Ich weiß, wozu Lucas fähig ist“, sagte sie unglücklich. Nur zu gut.
„Wenn du weißt, was er getan hat, wie konntest du dann mit ihm verkehren?“, fragte sie und sah dabei entsetzt aus.
„Weil er heiß ist und ein guter Lügner!“, schnauzte Valerie, nicht willens, sich mit irgendwem in ein Gespräch über Lucas verwickeln zu lassen.
„Was ist der Sinn deiner Existenz, Valerie Dearborn?“
„Nun... ich würde nicht sagen, dass ich ein Schicksal oder einen Sinn an sich habe. Eher eine allgemeine Vorstellung. Du weißt schon, der normale Kram. Zur Uni gehen, einen netten Jungen kennenlernen, heiraten, Kinder haben, mir über den Mangel an Altersvorsorge Sorgen machen.“
Virginia sah verwirrt aus. „Denkst du, es ist fair, dass ich so viel Potenzial hatte, so viel zu erledigen und einen Mann, der mich liebte, und dennoch ist es weg?“
„Denke ich, dass es fair ist?“, wiederholte Val. „Die Antwort weiß ich. Das Leben ist nicht fair. Es tut mir leid, was dir passiert ist, aber... ich kann daran nichts ändern.“ Virginia kniff die Augen zusammen, stürzte vorwärts und griff nach Valerie. Valerie schrie und sprang und schlug mit einem ungeschickten Spritzen auf dem Wasser auf, als sie versuchte zu entkommen.
Kapitel 4
„Zeit zu gehen, Liebster!“
Jemand schüttelte ihn. Jacks Augen öffneten sich blitzartig, sein Herz hämmerte plötzlich, als er Rachel wahrnahm, die neben dem Bett stand und auf ihn heruntersah. Er bewegte seine Beine und bemerkte, dass er nackt war. Die Geschehnisse der letzten Nacht waren absolut verschwommen — fast sterben, Schmerz und dann Vals Stimme, die ihn um etwas anbettelte... Was war es gewesen? Er hatte so eine Ahnung, dass letzte Nacht etwas wirklich, wirklich Schlimmes passiert war.
Es muss einen guten Grund dafür geben, dass ich nackt bin.
Rachel hockte sich neben ihn, verdrängte den Traum oder die Erinnerung und ersetzte sie durch sich selbst und nur durch sich selbst.
„Was ist passiert?“, fragte er, die Stimme geringfügig mehr als ein Knurren.
„Ich kann mit Sicherhit sagen, dass letzte Nacht die größte Nacht deines Lebens war“, sagte sie ausdrucklos. Und sie lächelte ihn nicht an, was aus irgendeinem Grund etwas Furcht einflößend war. Sie war aufrichtig. Rachel war sonst nie aufrichtig.
„Was war die größte Nacht meines Lebens? Und warum bin ich nackt?“, frage er, unter die Laken spähend, nur um sicherzugehen. Rachel rollte mit den Augen und ging von ihm weg, drehte eine Runde im Zimmer wie ein Tier im Zoo; gefangen und angepisst.
Jack fühlte sich daneben... Von Kopf bis Fuß anders. Und der Gestank. Es war, als wäre seine Nase auf Hochtouren. Es tat fast weh zu atmen, als ob die Luft eiskalt wäre. Das Zimmer stank nach altem Stein, stickiger Luft und Sex.
Hatten sie? Nein. Das hätte er nicht. Rachels Blick fuhr an ihm herunter, und er fühlte es wie eine Berührung, als ob es ihre Finger wären, die seinen Hals und seine Brust hinunterwanderten, bis dorthin, wo die Laken lagen und die untere Hälfte seines Körpers bedeckten. Sie machte einen
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