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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gesehen? Er wird es vermutlich konfiszieren — und was wird dann aus deinem kostbaren Alexander? «
    »Er gehört mir nicht. Wenn er schon jemandem gehören würde, wäre Abigail gewiß nicht hierhergekommen, um ihn zu begrüßen. «
    »Da hast du allerdings recht. « Jess seufzte. »Wie gern legte sie doch ihr kleines Händchen auf die zweitausendsiebenhundert Meter lange Wasserfront von Montgomerys Kai. Was gibt es denn dort zu gaffen? «
    Eleanor drehte sich um und entdeckte eine Gruppe von Stadtleuten, die mit offenem Mund in eine Richtung starrte.
    Und während Jessica und Eleanor noch abwartend dastanden, kam ein Mann auf sie zu. Er trug eine kanariengelbe Jacke mit einem breiten, mit Blättern und Blüten bestickten Saum und Kragen. Das Jackett spannte sich über einem kugelrunden Bauch, und die Sonne spiegelte sich in der regenbogenfarbenen Seide der Aufschläge. Die Hose, die seine fetten Beine umspannte, war smaragdgrün, und er trug eine Allongeperücke, deren Locken ihm bis über die Schultern hinunterreichten. Er wanderte über den Kai, aber stolperte hin und wieder, da er offenbar zu tief ins Glas geschaut hatte.
    Die Stadtleute meinten wohl, er sei ein Beamter, den ihnen die englische Krone geschickt hatte. Doch Jessica erkannte ihn sofort. Kein noch so dicker Bauch und keine noch so lange Perücke vermochten die herrschaftlichen Züge eines Montgomery gänzlich zu verdecken. Das hervorspringende Jochbein, das Alexander von seinem Großvater geerbt hatte, fiel ihr sofort auf, ehe sie von den überflüssigen Pfunden, die er mit sich herumschleppte, Notiz nahm.
    Jessica ging mit schwingenden Röcken auf ihn zu. Sie hatte doch schon immer gewußt, daß Alexander Montgomery bis ins Mark hinein verdorben war, und hier war der Beweis. Kaum hatte er sich der Aufsicht seines Vaters entzogen, war er der Völlerei erlegen.
    »Guten Morgen, Alexander«, sagte sie laut und konnte dabei kaum das Lachen zurückhalten. »Willkommen zu Hause. Du hast dich kein bißchen verändert. «
    Er stand da und glotzte sie verständnislos an. Seine Augen waren rot entzündet, und einmal schwankte er so heftig, daß der dunkelhaarige, kräftige Mann hinter ihm ihn stützen mußte.
    Jessica wich einen Schritt zurück, maß ihn mit einem Blick vom Kopf bis Fuß, stemmte die Hände in die Hüften und begann zu lachen. Sekunden später fielen alle Stadtleute in ihr Gelächter ein.
    Sie konnten auch nicht davon ablassen, als Marianna Montgomery auf das Kai gerannt kam. Sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie Alex erblickte.
    »Hallo, Mary, meine Süße«, sagte Alex mit einem schiefen Lächeln, und der kräftige Mann in dem schmutzigen Hemd mußte ihn abermals stützen.
    Die Menge hörte zu lachen auf, während Marianna ihren Bruder ungläubig anstarrte.
    Als Alex sein Lächeln beibehielt, fiel Marianna die Kinnlade herunter. Schließlich schlug sie ihre Schürze vors Gesicht und begann zu weinen. Sie rannte vom Kai herunter, und ihre Sohlen lugten unter dem Rocksaum hervor, während der Wind ihr lautes Schluchzen der Menge zutrug.
    Das ernüchterte die Stadtleute. Sie warfen Alex in seinem schillernden Rock noch ein paar verächtliche Blicke zu, ehe sie wieder an ihre Arbeit zurückkehrten. Man hörte nur noch ein paar gemurmelte Bemerkungen, die der Wind als Echo verstreute. »Armer Sayer! « und »Aber seine Brüder sind doch so handfeste Männer! «.
    Binnen weniger Minuten waren nur noch vier Leute auf dem Kai zurückgeblieben: Jessica, die das alles genoß, weil sie ihre Meinung von Alex bestätigt fand; Eleanor, die stimrunzelnd neben ihr stand; ein bestürzter Alexander und der vierschrötige Mann in dem schmutzigen Hemd.
    Jessica trug ein triumphierendes Lächeln zur Schau, während Alex Blick sich langsam klärte.
    »Das ist alles deine Schuld«, flüsterte er.
    Jessicas Lächeln wurde breiter. »Oh nein, Alexaner, das ist einzig und allein deine Schuld, weil endli ch dein wahres Selbst an den Tag gekommen ist.
    Du hast sie alle jahrelang täuschen können, nur mich nicht. Bei Gelegenheit mußt du mir verraten, was für einen Schneider du beschäftigst. « Sie wandte sich ihrer Schwester zu. »Würdest du nicht gern einen Unterrock aus so einem Stoff haben wollen? «
    Eleanor blickte ihre jüngere Schwester mit schmalen Augen an. »Du hast jetzt genug geredet, Jessica. «
    Jess gab ihren Blick mit großen unschuldigen Augen zurück. »Ich weiß gar nicht, was du hast. Ich habe lediglich seine Kleider bewundert — und

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