Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen
längerer Zeit fiebere ich den Geschehnissen in der Serie mit. Wie ich mit Erschrecken feststellen musste, ist der Liebhaber von der italienischen Schönheit Teresa mit seiner Beziehung zu ihr nicht zufrieden. Dieses kann ich jedoch gar nicht nachvollziehen. Teresa ist eine so fürsorgliche und wunderbare Persönlichkeit, die es nicht verdient, so behandelt zu werden. Intelligenz und Menschlichkeit stehen ihr ins Gesicht geschrieben. So etwas findet man heute nur noch sehr selten. Sie ist eine Frau,
wie ich sie mir immer gewünscht, aber noch nicht gefunden habe. Deshalb würde ich sie gerne einmal persönlich kennenlernen, um ihr zu zeigen, dass es auch noch andere Männer gibt, die ihre Freundlichkeit nicht mit den FüÃen treten.
Hier wird Fiktion nicht als Realität zweiter Ordnung begriffen, sondern als direkte Wirklichkeit wahrgenommen  â wenn auch auf der Mattscheibe  â, und deswegen verliebt man sich eben in die dargestellte Rolle, wenn die reale Person nicht zur Verfügung steht. Dies sind beileibe keine Sonder- oder Ausnahmefälle, man betrachte nur die leidenschaftlichen und nichts desto trotz ins Leere laufenden Gefühle von Fans für ihre Idole, von jungen Mädchen für die immer wieder neu erfundenen Boygroups. Die Verwechslung von gespielter Rolle und echtem Menschen findet sich jedoch nicht nur bei unreifen Jugendlieben, sondern durchaus auch bei Erwachsenen, wie die folgenden Briefe zeigen.
Hallo ARD, bei manchen Figuren in den genannten Serien kann man richtig wüste Mordgedanken bekommen: Schöne Sofia   â der miese Dreckskerl von Hagenstein,
sein âSklave und Arschkriecherâ dieser verblödete und geleckte Hans (ein Volltrottel, der wie ein sabberndes Hundchen seinem Herrn hinterhergeht) und in Liebenswerte Laura   â der Entführer von Vanessa, mag sie auch des Ãfteren ein Aas gewesen sein, aber da ist ja Ansgar noch netter und lieber als dieses Schwein und wie der guckt und feixt und sich an Vanessas Angst weidet, sollte man ihm dorthin treten, wo es am meisten wehtut! Und mir kribbelte es in den Fingern und meinen langen Nägeln, sie ihm blitzschnell in seine âtotenâ Augäpfel zu stechen!! Das musste ich jetzt mal loswerden.
Hi Rosaly-Natalie! Engelchen was machst du denn wieder? Statt den hübschen Doktor zu heiraten, lässt du dich auf diesen aufdringlichen, groben Stallknecht ein. Der passt doch gar nicht zu dir. Ãndere das, denn wir mögen dich trotz alledem. Engelchen, du bist die Schönste und sexy dazu.
Ich sehe diese Sendung schon seit Langem. Vor sechs bis sieben Jahren haben doch Kati und Karl, oder warâs nur die Kati, im Lotto gespielt und ca. 60.000 DM gewonnen. Da Kati noch in Privatinsolvenz war, wurde das Geld auf ein Konto für Karl deponiert. Bisher habe ich noch nicht gesehen, dass das Geld schon verwendet worden wäre oder habe ich das verpasst? Jetzt kann doch über das Geld verfügt werden, Karl braucht es doch für den Umbau!
Solche Verwechslungen von Illusion und Realität beziehungsweise Rolle und realer Person sind keineswegs auf die fiktionalen Formate des Fernsehens beschränkt. Zuschauer nehmen selbst Nachrichtensendungen, also eine Sendeform, die stets aufs Neue versucht, der Realität möglichst nahe zu kommen, zum Anlass, ihre Beziehungsprojektionen an diesem Format abzuarbeiten, wie beispielhaft der folgende Brief zeigt.
Ich komme mit einer groÃen Bitte bzw. groÃem Problem zu euch. Das Problem heiÃt Gabi Bauer, TV Journalistin, Nachrichtensprecherin bei euch. Ich
möchte sehr gerne Gabi Bauer einen Heiratsantrag machen, (ihr Herz) gewinnen, habe mich in ihre blonden Haare, Augen und das Wichtigste: ihre Beine verliebt. Ich hoffe, dass Gabi Bauer ihr Herz noch nicht vergeben und noch zu haben ist?
Schon ein winziges Detail dieser Zuschrift offenbart die Realitätsferne des Verfassers. Ist es Ihnen aufgefallen? Dann stellen Sie sich einfach mal die Frage, von wie vielen Tagesschau -Moderatoren und -Moderatorinnen Sie die Beine kennen. Der Schreiber hat sich ganz offensichtlich nicht in die Sprecherin G. B. verliebt, sondern in seine Vorstellung von ihr. Also auch hier das alte Spiel: Das Bild im Kopf ist faszinierender als der wirkliche Mensch, die Illusion schlägt die Realität um Längen, keine Leidenschaft im Hier und Jetzt kann gröÃer sein als die Liebe zu einer Kunstfigur  â
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