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Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Titel: Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Fernsehprogramm: Nach den Kukident-Meteorologen folgt Fifi-Fernsehen und dann (natürlich zu später Stunde, der Kinder wegen) das »Klingende Kondom«. Wahrlich große Würfe in der Programmkonzeption, doch es darf dabei nie vergessen werden: Das alles geschieht nur, um eine brüchige und gefährdete Liebesbeziehung wieder zu kitten. Und verzeiht dieses Ziel nicht jeden Vorschlag? Auch nicht den folgenden?
    Wir würden Ihnen gerne, für das Regionalfernsehen, ein Foto unserer Schildkröte „Kurt“ schicken, die von einer Schnecke „überquert“ wurde, da der Boden für die Schnecke überflutet war.

    Wäre doch ein toller »Einspieler« bei Fifi-TV, sozusagen die Schildkröte als Gastkommentator zum Hauptprogramm mit und für den Hund in uns allen. So wie bereits heute manchmal ausschließlich Firmeninhaber die Arbeitsbedingungen der Lohnabhängigen kommentieren dürfen oder Politiker sich äußerst kenntnisreich über die Einsatzbereitschaft von Langzeitarbeitslosen auslassen  – so würde hier eben die Schildkröte zum Thema Hundeleben schwadronieren. Die Ergebnisse kennen wir ja, nur würden durch den Einsatz von Tieren die Beliebtheit und die Quote solcher Sendungen nicht unbeträchtlich ansteigen. Letztendlich also ein durchaus zielführender Vorschlag.
    Selbst Tabuthemen werden von den Zuschauern nicht ausgespart, wenn es um »ihr« Fernsehen geht, um ihr ganz persönliches Glück in dieser doch durchaus verbesserungswürdigen Liebesbeziehung. Und, wen wundert es nach dem Gesagten noch, wieder spielen Tiere eine ganz besondere Rolle, selbst bei den Programmvorschlägen zu Tabuthemen.
    Ich habe eine ganz große Bitte an das Team. Als ich vor fast 2 Jahren arbeitslos wurde, habe ich mich selbstständig gemacht als Tierbestatter. Meine Familie hat selber die Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn ihr bester Freund stirbt. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, der
sehr, sehr wehtat. Ich wusste selber nicht, was ich machen sollte, außer meinen Tierarzt anzurufen, er hat sich natürlich angeboten, das zu übernehmen.
    Ich hatte leider keine Wahl gehabt, so habe ich meinen besten Freund zum Tierarzt gebracht. Als ich auf dem Hof ankam, sagte der Arzt, legen Sie ihn da drüben links an die Seite, der Abdecker kommt gleich und plötzlich stand der Lkw vor mir. Der junge Mann hat meinen Hund genommen und warf ihn auf den Lkw. In diesem Moment brach eine Welt in mir zusammen, das kann es nicht gewesen sein, ging mir durch meinen Kopf, und so kam ich auf die Idee, Tierbestatter zu werden.
    Mein guter Name hat sich schnell rumgesprochen, von überall rufen sie mich an, weil ich einen ganz besonderen Service anbiete. 24-Stunden-Service, Samstag und Sonntag und an den Feiertagen  – ich bin also immer für meine Kunden da, selbst die westfriesischen Inseln decke ich ab. Aber leider kann ich davon noch nicht meine Familie ernähren. Daher bitte ich Sie, mir zu helfen. Es würde mich sehr freuen und mir weiterhelfen, wenn Sie einen Bericht
über mich und meine Tierbestattung bringen würden. Vielen Tierhaltern ist es besonders wichtig um den letzten Verbleib des Tieres. Bitte helfen Sie mir und den Tierfreunden.
    Nahtlos schließt sich an dieser Stelle eine Zuschrift an, die etwas Erklärung verlangt, bevor sie aus dem hier zitierten Text verstanden werden kann. Es geht um eine Sendung über Leben, Lebenlassen und Lebensende auf einem Bauernhof. Natürlich kommen deswegen Tiere vor, und über mehrere Folgen spielte ein Wildschwein eine zentrale, zu Herzen gehende Rolle  – bis zu seinem von vielen Zuschauern betrauerten Ableben. Die Idee für ein Requiem zum Andenken an das alte Schwein offenbart zartes Mitgefühl vonseiten des Briefschreibers, speziell was die weitsichtige Einbeziehung des Namens dieses Wildschweins angeht.
    Freddy ist tot! Das kleine Wildschwein, das mit einer Kuhherde zusammenlebte. Ich denke, das wäre auch mal ein Kommentar wert in der Vorweihnachtszeit. Oder man könnte ja auch ein Lied spielen. Von Queen. Da war ja auch ein Freddy.

    Begeben wir uns also in die Fläche, gehen wir mit unseren Einsendern aufs Land. Dort liegen neue Sendethemen nur so auf dem Acker, verglichen mit urbanem Ambiente. Nur zeigt sich bei allen Programmvorschlägen von dort schnell eine dem sensationslüsternen Medium Fernsehen widerstrebende Tendenz: Weil auf weiter

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