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Liebe meines Lebens

Liebe meines Lebens

Titel: Liebe meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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die sie einmal für ihre Freundin gehalten hatte. Katerina Pallas, die sie so tief verletzt und so grausam gedemütigt hatte, dass sie nicht nur den Glauben an sich, sondern auch den an wahre Freundschaft verloren hatte.
    “Vielleicht finden wir nachher eine Möglichkeit, miteinander zu sprechen …” Katerina lächelte unsicher und entfernte sich schnell.
    “Wie kannst du es nur wagen, ein Mitglied meiner Familie derart unhöflich zu behandeln? Es mag sein, dass es dir peinlich ist, Katerina in die Augen zu sehen.” Gregoris betrachtete sie verächtlich. “Aber ich verlange von dir, dass du ihr mit Respekt und Höflichkeit begegnest, wie es ihr zusteht.”
    “Nein!”
    “
Nein?
Was soll das heißen?”
    “Es soll heißen”, antwortete Olympia bestimmt, “dass keine Macht der Welt mich zwingen wird, Katerina zuvorkommend zu behandeln, denn sie ist eine infame Lügnerin. Wenn du also einen Skandal vermeiden willst, halt mir diese Frau vom Leib. Ich kann für mein Temperament nicht garantieren.”
    Er atmete hörbar ein, konnte aber nichts erwidern, da sie jetzt ihren Platz am Kopf des Tisches einnehmen mussten. Olympia war zufrieden mit sich, denn sie hatte Gregoris gezeigt, dass sie durchaus ihre eigene Meinung hatte und er sie nicht zu allem zwingen konnte. Vor zehn Jahren war er nämlich ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass er als Mann in jeder Hinsicht mehr Urteilsvermögen hatte.
    “Ich mag dich ohne Make-up lieber”, hatte er ihr damals gesagt. “Natürliche Frauen gefallen mir besser.”
    Sie hatte daraufhin nicht darauf verzichtet, sondern sich nur dezenter geschminkt.
    “Du bist noch zu jung für einen Nachtclub”, hatte er erklärt. “Und Alkohol in der Öffentlichkeit ist für dich auch noch tabu. Also bleibst du zu Hause.”
    Darüber hatten sie sich gestritten, und sie, Olympia, war – ermuntert von Katerina – der Clique gegen Gregoris’ ausdrücklichen Wunsch in den Club gefolgt. Dort hatte sie dann den wahren Grund erfahren, weshalb Gregoris sie nicht hatte dabeihaben wollen. Die Enttäuschung über seinen Verrat und die Schmach saßen noch genauso tief wie vor zehn Jahren.
    Als das ausgedehnte Hochzeitsmahl schließlich vorüber war, nahm Gregoris ihren Arm und führte sie in die Mitte des Saals.
    Olympia legte den Kopf zurück und sah ihn an. “Und ich hatte gedacht, dass wir um diese Zeit schon Porzellan zerschlagen würden … Natürlich nur, um der Tradition Genüge zu tun.”
    “Noch so eine unpassende Bemerkung, und …”
    “Und was?” Sie wusste, dass es ihr nur schaden konnte, aber es reizte sie einfach, ihn aus der Reserve zu locken.
    “Das wirst du dann schon sehen.”
    “Versprechungen, nichts als leere Versprechungen! Das war schon immer deine Spezialität.”
    Seine Augen funkelten gefährlich. Unvermittelt neigte er den Kopf und küsste sie so heftig, dass ihr schwindelig wurde. Die Musik rauschte ihr in den Ohren, und sie fühlte sich schwach und den Gefühlen, die er in ihr wachgerufen hatte, hilflos ausgeliefert. Besitzergreifend zog er sie noch enger an sich. Er schien genau zu wissen, wie sehr sie ihn begehrte.
    Als der letzte Ton verklungen war, blieb Gregoris stehen und nahm ihre Hand von seiner Schulter. “Ich mag es, wenn du dich so hingebungsvoll an mich schmiegst, Olympia.”
    Olympia hasste sich dafür, dass sie schwach geworden war. Ohne daran zu denken, dass es ihre eigene Hochzeit war, ließ sie Gregoris mitten auf der Tanzfläche stehen.
    Bevor sie jedoch auch nur drei Schritte in dem mittlerweile ziemlich dichten Gedränge vorangekommen war, verbeugte sich Perikles vor ihr und forderte sie auf. “Es wird Zeit, dass ich meine neue Schwägerin etwas besser kennen lerne”, sagte er und führte sie sicher und geschickt durch die tanzenden Paare.
    “Olympia, es tut mir wirklich leid, dass dir meine Eltern diesen Tag verderben. Ehrlich gesagt, kann ich mir gar nicht vorstellen, warum sie das tun. Weißt du es? Vor zehn Jahren war ich ein kleiner Junge, der nichts mitbekam, heute ist das anders. Also, warum sieht meine Cousine Katerina plötzlich verschlagen aus wie eine hinterhältige Katze? Welches Geheimnis kennt sie, aber ich nicht?”
    Die Bezeichnung “hinterhältige Katze” fand sie äußerst treffend. Auf gewisse Art war es schon beeindruckend gewesen, wie Katerina vor Gregoris die gekränkte Unschuld gespielt hatte. Das konnte sie Perikles natürlich nicht sagen.
    “Eins verstehe ich überhaupt nicht”, fuhr Perikles fort.

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