Liebe meines Lebens
sie in den Kreis seiner Freunde aufgenommen wurde, denn sie hatte nichts mit ihnen gemeinsam und war schrecklich schüchtern.
In jenem Sommer lernte sie in Griechenland eine völlig neue Welt kennen: Teens, für die das Leben nur aus Annehmlichkeiten bestand, die Sportwagen fuhren und nur die teuerste Garderobe trugen. Sie blickte jedoch auch tiefer. Sie stellte fest, dass die meisten von ihnen verwöhnt und oberflächlich waren und überhaupt nicht wussten, wie das Leben wirklich aussah, nur Gregoris war reifer und klüger als seine Altersgenossen – und sah obendrein auch noch besser aus.
Zu Anfang ihrer Bekanntschaft hielt sie es für reine Freundlichkeit, dass er sie immer im Auto mitnahm. Nachdem Katerina sie jedoch darauf hingewiesen hatte, dass Spyros und Gregoris’ Vater Geschäftsfreunde waren, kam Olympia der Verdacht, dass ihr Großvater Gregoris gebeten haben könnte, sich um sie zu kümmern, solange sie in Griechenland zu Besuch war.
“Du hättest meinetwegen nicht diesen Umweg quer durch Athen machen müssen”, sagte sie Gregoris eines Abends. Während der ganzen Party hatte er keinen Alkohol getrunken, nur um sie nach Hause bringen zu können. “Hier fahren schließlich auch Busse.”
“Du brauchst mir keine Gesellschaft zu leisten”, erklärte sie bei einer anderen Gelegenheit. Es war auf einer Fete, die Lukas Theotokas in Abwesenheit seiner Eltern am Swimmingpool gab. “Amüsier dich doch, ich bin zufrieden, wenn ich den anderen zusehen kann.”
Gregoris sah sie daraufhin wütend an und ließ sie einfach stehen. Allzu schnell musste sie aber feststellen, dass es ihr überhaupt nicht passte, als er ihrem Rat folgte und mit einem hübschen Mädchen tanzte. Um mit ihrem Kummer allein zu sein, zog sie sich in die Küche zurück.
“Gregoris hat immer mehrere Eisen im Feuer”, bemerkte Lukas gehässig, als er sie mit verweinten Augen dort fand. “Davor hätte man dich warnen sollen. Aber ich mache dir einen Vorschlag …”
Sie mochte Lukas von Anfang an nicht. Weshalb, konnte sie sich erst erklären, als es schon zu spät war. Er war einerseits stolz darauf, Gregoris’ Freund zu sein, andererseits war er jedoch eifersüchtig auf Gregoris, da dieser reicher, attraktiver und beliebter war als er selbst.
“Warum sollten wir beide nicht auch unseren Spaß haben?”
“Unseren Spaß haben? Wie meinst du das?” Olympia blickte ihn verständnislos an. Sie wusste nämlich, dass er hinter Katerina her war, die zwar heftig mit ihm flirtete, sich aber auf nichts einlassen wollte und nur mit ihm spielte.
“Eine gute Frage, Olympia. Die Antwort würde mich nämlich auch interessieren.” Unbemerkt war Gregoris eingetreten und lehnte am Türrahmen.
Erschrocken fuhr Lukas herum. Gregoris sagte leise einige Worte auf Griechisch, und Lukas wurde rot und verließ umgehend die Küche.
“Was hast du ihm gesagt?”, erkundigte sich Olympia.
“Dass ich ihn umbringen werde, wenn er dir noch einmal zu nahe kommen sollte.” Gregoris beugte sich vor und küsste sie zärtlich, aber nicht so, wie sie es sich für ihren ersten Kuss erträumt hatte. Trotzdem eroberte er ihr Herz im Sturm.
“Du gehörst mir, du bist
meine
Freundin”, sagte er.
Als sie ihrem Großvater erzählte, dass Gregoris und sie sich ineinander verliebt hätten, lächelte er nur und nickte zufrieden. Und sie dachte sich nichts dabei, dass Spyros Manoulis überhaupt nicht überrascht war, genauso wenig wie sie sich daran störte, dass sie Gregoris nie allein, sondern immer nur in Gesellschaft sah. Nur dass Katerina ihr gegenüber immer abweisender wurde, fiel ihr auf. Aber da sich für sie alles um Gregoris drehte, berührte das Verhalten ihrer Freundin sie nicht weiter.
Olympia war verblüfft, als Gregoris sie sechs Wochen später fragte, ob sie ihn heiraten wolle. “Ich hab dich wirklich gern”, sagte er nicht gerade leidenschaftlich. Dabei blickte er so konzentriert durch die Windschutzscheibe seines Sportwagens, als hinge sein Leben davon ab. “Du bist häuslich und magst Kinder. Wenn wir älter sind, werden wir bestimmt eine gute Ehe führen.”
Sie war zwar enttäuscht, dass er ihr nicht ewige Liebe geschworen hatte, aber er musste sie ja lieben, sonst hätte er sie nicht heiraten wollen. Überglücklich und wortreich versicherte sie ihm, wie sehr sie ihn bewundere und liebe.
Gregoris schien erleichtert, seine Gesichtszüge entspannten sich, und er lächelte. Olympia wurde erst misstrauisch, als sich abends
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