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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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diese glatt umgeworfen hätte, wenn sie ihrer Schwägerin auch nur die geringste Aufmerksamkeit geschenkt hätte.
    »Ich reite ein wenig aus«, verkündete Burke und verließ rasch die Bibliothek. Er trug seinen Arm zwar noch in der Schlinge, die Schmerzen plagten ihn nur noch ganz gelegentlich.
    »Sei aber um vier Uhr zurück, Burke!« rief Corinne ihm nach. »Dann wird Mr. Hodges Montroses Testament verlesen.«
    »In Ordnung«, rief er zurück und mußte schmunzeln, als er gerade noch hörte, wie Lord Boyle nach einem Brandy verlangte, was ihm jedoch von seiner Frau mit dem Hinweis auf seine bereits ziemlich gerötete Nase abgeschlagen wurde.
    Darlie sattelte Burkes schwarzen Hengst namens Ashes und half seinem Herrn in den Sattel. »Geben Sie acht auf sich, Mylord!« sagte der Mann.
    »Oh, ja, das werde ich«, erwiderte Burke und lächelte dem alten Mann zu, der ihn schon als kleinen Jungen auf sein erstes Pony gesetzt hatte.
    Seinen letzten Besuch vor vier Jahren hatte er nicht in allzu guter Erinnerung. Damals war sein Vater gestorben, und Burke war nur so lange geblieben, wie es die Höflichkeit erfordert hatte. Diesmal war er gerade rechtzeitig eingetroffen, um seinen Bruder zu beerdigen und der achte Earl of Ravensworth zu werden. Dieser verdammte Titel! Er wollte ihn nicht, hatte ihn niemals gewollt, denn von jetzt ab würde er kein freier Mensch mehr sein.
    Burke ritt die lange, gewundene Lindenallee entlang, die zu beiden Seiten von untadelig beschnittenen Eibenbüschen gesäumt wurde. Wenigstens hatte Montrose den Besitz gut instand gehalten. Ohne nachzudenken, wandte Burke sich nach Osten, wo ein kleiner, verschwiegener See die Grenze zwischen seinem Besitz und dem der Leslies bildete. Und tatsächlich entpuppte sich der Bunbury Lake als ebenso idyllisch, wie Burke ihn seit über fünfzehn Jahren im Gedächtnis hatte.
    Vorsichtig stieg er ab und band sein Pferd an einen Ahornbaum. Dann atmete er erst einmal tief durch. Weidenzweige hingen tief über der stillen Wasseroberfläche, und auf der sonnenüberfluteten Frühlingswiese blühten die Gänseblümchen. Burke ließ sich unter einer Eiche nieder und lehnte sich gegen den Stamm. Mücken summten um seinen Kopf, während er langsam auf einem Grashalm kaute und dem Konzert der Frösche lauschte, das immer wieder die tiefe Stille unterbrach.
    Als Ashes plötzlich seinen Kopf hob, schnupperte und dann leise schnaubte, reagierte Burke nicht. Offensichtlich kam jemand, doch er hatte nicht die Absicht, seinen wunderschönen Platz zu räumen. Schließlich hatte er ihn als erster entdeckt.
    Und dann sah er sie. Sie ritt eine braune Stute und lachte, weil ihr Pferd immer wieder mit eigenartigen Schritten seitwärts tänzelte. Von ihrem Gesicht war nichts zu sehen, weil es größtenteils von einem scharlachroten Hut mit Feder verdeckt wurde. Sie trug ein leuchtend grünes Reitkleid, und als ihr Pferd wieder einmal tänzelte, konnte er einen ihrer Stiefel bewundern. Er überlegte, wer sie wohl war, und wartete darauf, daß sie ihn bemerkte.
    Als es geschah, hielt sie einen Augenblick inne, bevor sie ihm zuwinkte.
    »Guten Tag!« rief sie mit heller, klarer Stimme. »Sie müssen der neue Earl sein, wenn ich mich nicht irre. Ich habe nämlich gehört, daß der neue Earl verwundet ist. Irgendwie sehen Sie aus wie ein Held, obwohl ich bisher noch keinem begegnet bin. Oh, Entschuldigung! Ich heiße Arielle und ich hoffe, daß ich nicht unwissentlich das Gebiet der Drummonds betreten habe. Soviel ich weiß, gehört dieses schöne Fleckchen noch den Leslies, oder sollte es wenigstens, falls dem nicht so ist!«
    Während sie gesprochen hatte, war Burke aufgestanden und säuberte seine Hose. »Kommen Sie doch herüber!« rief er ihr zu, während er seine schwärzlichbraune Jacke zurechtzupfte.
    Sie nickte und ritt vorsichtig am Ende des kleinen Sees durch das flache Wasser. Als ihr Tier genau vor ihm zum Stehen kam, streckte sie ihm unbefangen lächelnd ihre Hand entgegen. »Ich bin Arielle Leslie, Mylord.«
    »Und ich bin Burke Drummond.«
    »Major Lord Ravensworth«, korrigierte sie ihn übermü-
    tig.
    »Ja, das ist richtig. Möchten Sie mir nicht einen Augenblick Gesellschaft leisten? Wir können dieses Gebiet ja solange für neutral erklären!«
    »Sehr gern«, stimmte sie zu und rutschte rasch vom Pferd, damit er sich mit seinem verwundeten Arm nicht bemühen mußte.
    Erst als sie vor ihm stand und zu ihm aufsah, stellte er plötzlich fest, wie schön sie war. Doch es

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