Liebe, Sex und andere Katastrophen: Meine abenteuerliche Suche nach dem Mann fürs Leben (German Edition)
nicht einfach nach Hause geschickt und ihn stattdessen nochmal rangelassen habe. Er war mir sowieso egal, und wir würden uns nie wieder sehen. Ich traute mich einfach nicht. Zu blöd auch. Da kam dann das brave Mädchen an der eindeutig falschen Stelle zum Vorschein.
Die letzte Erinnerung an Nummer elf ist, wie wir es unter der Dusche machten, bzw. wie er sich mit mir unter der Dusche machte. Ich tat beteiligt, war es aber nicht. Wie ich ihn letztlich dann doch noch losgeworden bin, und wie wir uns verabschiedeten, weiß ich nicht mehr. Nach dieser Nacht haben Nummer elf und ich nie wieder etwas voneinander gehört. Seit Nummer elf weiß ich aber, was es heißt, am nächsten Morgen nach dem Sex nicht mehr laufen zu können. Mein schlechtes Gewissen wegen meinem Freund, Nummer zehn, habe ich erfolgreich verdrängt. Erzählt habe ich ihm davon natürlich nie.
Manchmal macht man dumme Sachen
Dumm, dumm, dumm, dumm, dumm, dumm, dumm! Wenn ich an Nummer zwölf denke, zieht sich alles in mir zusammen, ich schäme mich, ich will im Boden versinken, ich will mich verkriechen, ich will schreien, ich will vergessen, und ich will mir selbst in die Fresse hauen. Nummer zwölf war völlig unsinnig, völlig überflüssig und sogar gefährlich. Und ich war einfach nur naiv und zum Heulen bescheuert. Nummer zwölf trug sich zu, da verbrachten mein Freund, Nummer zehn, und ich ein paar Studienmonate im Ausland. Nur leider beide durch 1000de Kilometer voneinander getrennt. Mein Freund im hippen sonnigen Los Angeles an einer stylishen Medien-Uni, und ich bei den blöden Franzosen im immergrauen und tristen Bordeaux. Die Franzosen und ihr blödes Frankreich fand ich völlig doof, alles war Kacke, die Uni machte dort keinen Spaß, ich hatte keine Kohle, neue tolle Leute lernte ich irgendwie auch nicht kennen, ich hatte keinen Draht zu den Franzosen und fühlte mich einfach nur schrecklich einsam, verlassen und fehl am Platz. Ich verspürte kein bisschen von dem immer vermittelten Ein-Jahr-im-Ausland-ist-sooooo-großartig-Gefasel. Ich fand´s einfach nur beschissen. Und statt, dass ich mir Mühe gab, daran etwas zu ändern, verkroch ich mich immer mehr und konzentrierte mich darauf, meinen Freund schrecklichst zu vermissen. Der wiederum ging im sonnigen Kalifornien voll auf, hatte Spaß ohne Ende, erlebte jeden Tag neue spannende Dinge mit neuen spannenden coolen stylishen Leuten, jeden Tag Party, jeden Tag Halligalli. Ich vermisste ihn unsäglichst und bombardierte ihn mit I-miss-you-so-much-Briefen und E-mails. Leider kam von ihm ziemlich selten etwas zurück. Seine Mails und Briefe hielten sich in Grenzen, sowohl von Anzahl und Inhalt her. Während ich seitenlang meine Liebe zu ihm beschrieb und zelebrierte, antwortete er, wenn überhaupt, alle paar Tage mit fünf Zeilen. Ein Miss-you-too war dann schon das höchste der Gefühle.
Das tägliche Hochfahren des Computers und Checken der Mails geriet zur Qual. Diese unbändige Erwartung und Hoffnung, wieder ein paar Zeilen von ihm zu lesen, und dann, nach dem Click auf „Abrufen“ im Mailprogramm den Balken der runtergeladenen Mails zu verfolgen bis er 100% anzeigt, das Beten, dass bei den 5 neuen Mails eine von ihm dabei ist, und dann fährt es wie ein Dolchstoß durchs Herz, alles sackt zusammen. Dann diese bittere kalte Ernüchterung und die so schmerzhafte Enttäuschung, wenn die fünf neuen Mails nur verfickte Werbemails sind. Und keine einzige Mail von ihm. Man klickt noch mal auf Abrufen. Zur Sicherheit. Kann doch nicht sein, dass schon wieder keine Mail von ihm dabei ist. Und dann klickt man noch mal auf Abrufen. Nichts. Außer die freundliche Statusmeldung des Mailprogramms „Sie haben keine neuen Nachrichten“. In diesem Moment möchte man seinen Computer anschreien mit „Halt die Klappe du verdammtes Scheißding, ja verdammte Kacke, ich weiß, keiner liebt mich, keiner schreibt mir, das musst du mir nun wirklich nicht auch noch extra genüsslich unter die Nase reiben!“ Auch beim Gang zum Briefkasten zeigten sich ähnliche Symptome. Der Blick in die leere Metallbox kam jedes Mal einem Faustschlag in die Magengrube gleich.
Die Telefonate mit meinem Teilzeit-Kalifornier waren ebenso ernüchternd. Ich tat tapfer so, als würde ich mein Leben im ollen Bordeaux genießen und dachte mir jedesmal irgendwelche neuen Geschichten aus, was ich angeblich tolles erlebt hatte, nur um mit seinen Erzählungen aus Hollywood (XL-Limo gemietet, Party am Beach hier, Party im
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