Liebe, Sex und andere Katastrophen: Meine abenteuerliche Suche nach dem Mann fürs Leben (German Edition)
zwölf schon wieder ran. Da ich nur noch angepisst war von seiner Anwesenheit und dem ganzen Drumherum, war es mir egal, dem armen Kerl durch meine gnadenlose Verweigerung schmerzende Eier zuzufügen. Sollte er sich doch einen runterholen. Mir doch wurscht. Die Heimfahrt konnte mir nicht schnell genug gehen. Ich wollte aus dieser äußerst merkwürdigen Alltagsfrustflucht wieder schnell in meinen mir wenigstens vertrauten Alltagsfrust zurück kehren. Nummer zwölf machte einen auf Pärchen und wollte Händchen halten, aber plötzlich ließ ich die Eisprinzessin raushängen und strafte ihn mit vernichtendem Blick für diese Versuche ab. Hätte ich schon viel früher machen sollen. Als ich endlich zu Hause war, ich konnte das Felltier nur unter größtem Widerstand loswerden. Ich packte mich selbst erst mal in die heiße Badewanne und schrubbte mich von oben bis unten. Bis auf mein Gewissen kam die Bürste natürlich nicht. Dann bekam ich Panik, da ich die Pille abgesetzt hatte, und wir ohne Kondom miteinander schliefen. Dann bekam ich Panik, weil ich mir plötzlich ausmalte, was hätte alles passieren können. Ich war immerhin mit einem Typen unterwegs, dem ich körperlich nicht gewachsen war, der Profisportler war, und niemand wusste, wo ich die letzte Nacht war, denn ich hatte niemandem davon erzählt. Mir kam plötzlich sein Quadratschädel und seine glotzenden Glupschaugen äußerst suspekt vor, sahen so nicht Serienmörder aus? Ich tauchte immer wieder komplett ins heiße Wasser ein, bis mich meine Lungen zum Luftholen zwangen. Ich war der Meinung, der akute Sauerstoffmangel würde dazu beitragen, die Erinnerung an den letzten Tag und die letzte Nacht auszulöschen und mich in meiner Panik zu beruhigen.
Ich rief meinen Freund an und war erleichtert, seine Stimme zu hören, so erleichtert, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Von meinem ach so coolen Abenteuer, mit dem ich ihn beeindrucken wollte, erzählte ich nichts. Ich schämte mich nur noch. Frauen bereuen das, was sie getan haben, und Männer bereuen das, was sie nicht getan haben. Ein paar Tage später holte ich mir einen Schwangerschaftstest in der Apotheke. Die Frage, ob was passiert sein könnte, quälte mich zu sehr. Zum Glück zeigte der Streifen kein Rosa-Überraschung-Baby!-Fenster an. Im Übrigen ist das Schwangerschaftstestkaufen nach wie vor eine ziemlich ätzende und peinliche Angelegenheit, wenn man hofft, bloß nicht schwanger zu sein. Auch Kondome kaufen ist immer noch äußerst unangenehm. Man tut zwar cool und gelassen und ach so selbstbewusst und aufgeklärt, aber dennoch hat man im Drogeriemarkt große Schweißflecken unter den Armen, wenn man die bunten Dinger an der Kasse aufs Laufband legt. Von wegen aufgeklärte Generation. Es gibt einfach Dinge, die werden immer peinlich bleiben.
Nummer zwölf versuchte noch ein paar Mal, mich zu weiteren Unternehmungen zu überreden. Er hatte dummerweise meine Telefonnummer. Ich schaffte es, ihn so lange abzuwimmeln, bis er aufgab. Ich war heilfroh, ihn endlich los zu sein. Erschreckenderweise ertappte ich mich dabei, wie ich in ganz dunklen Momenten fantasierte, es wieder mit dem haarigen Ungeheuer wild zu treiben. Versteh einer mal das menschliche Lustprinzip. Es ist erschreckend.
Wie ich meinen Jugendschwarm endlich in meine Koje lockte - und eine bittere Enttäuschung erlebte
Nach meinem unnötigen und missglückten Abenteuer mit Nummer zwölf hatte ich erst mal genug vom Unartig-Sein. Ganze 8 Monate blieb ich meinem Freund daraufhin treu. Wow. Nummer zehn und ich gewöhnten uns langsam an die Distanz zwischen L.A. und Bordeaux und die damit verbundene Sparflamme, auf der unsere Beziehung zu dieser Zeit kochte. Zudem war das Ende dieser Trennung auf Zeit langsam in Sicht, und wir freuten uns auf baldige gemeinsame Zeiten back in good old Germany.
Bis eines Tages Nummer dreizehn auf der Bildfläche erschien. Nummer dreizehn kannte ich schon viele Jahre. Er ging mit mir zur Schule, war etliche Klassen über mir und der geilste Typ, den diese Schule jemals gesehen hatte. Er sah großartig aus, dunkle Locken, groß, muskulös und drahtig, er war lässig, kreativ, klug, charmant, witzig, hatte einen komplett eigenen Style, und natürlich war er einfach rundum supersexy. Traumtyp? Aber hallo! Und was für einer. Natürlich hatte ich damals als hässliches pubertierendes Entlein keinerlei Chance, auch nur annähernd von ihm wahr genommen zu werden. So musste sich meine tiefe Bewunderung
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