Liebe, Sex und andere Katastrophen: Meine abenteuerliche Suche nach dem Mann fürs Leben (German Edition)
flehend um Verzeihung zu bitten. Denn obwohl alles so verkorkst war mit ihm, wollte ich ihn unter keinen Umständen verlieren. Da noch einige Monate bis zu unserem Wiedersehen in Deutschland ins Land hätten gehen müssen, und ich unter keinen Umständen so lange warten konnte, hatte ich nur eine einzige Chance: Ich musste zu ihm fliegen. Koste es was es wolle. Ich kratzte all mein Geld zusammen, von dem ich eh kaum noch was hatte und lieh mir Kohle bei Freunden, die alle hin und hergerissen waren zwischen Anteilnahme und Tja-selbst-dran-Schuld. Ich weihte die Room-Mates meines Freundes in meine Pläne ein, die zum Glück auf meiner Seite standen und mich unterstützten.
Als ich nach einer echten Odyssee dann endlich vor ihm stand, es hatten tatsächlich alle dicht gehalten, klappte ihm richtig die Kinnlade runter. Der Überraschungseffekt war so enorm, dass alles andere plötzlich egal war. Wir stürzten uns aufeinander, umarmten uns, schluchzten und heulten. Es folgten ein paar sehr schöne Tage in L.A., plötzlich waren wir uns so nah wie lange nicht mehr. Ich war so glücklich, dass ich meine Nummer zehn nicht verloren hatte und konnte die gemeinsame Zeit zurück in Deutschland kaum erwarten. Es gab zwar einige deftige Gespräche, aber Nummer zehn verzieh mir. Und ich schwor, diesmal wirklich, aber sowas von wirklich, nie wieder Mist zu bauen.
Als ich beinahe Prinzessin wurde
Ich sollte nicht schwören. Hätte ich meinen Schwur auf das Leben meiner Großtante geleistet, sie würde nicht mehr leben. Zum Glück habe ich keine Großtante. Ich war mir selbst und meinem Muster treu geblieben. Und blieb eben genau nicht treu. Mein Studienjahr im Land des Weines und des stangenförmigen Weißbrotes neigte sich dem Ende zu. Nun wollte ich aber noch einige praktische Erfahrungen sammeln, konnte die blöden Franzosen aber nicht mehr sehen, und hängte deshalb noch ein paar Monate Praktikum in einer kleinen Werbeagentur in Luxemburg dran. Mein Freund, Nummer zehn, war mittlerweile auch wieder auf deutschem Boden gelandet, so dass wir uns nun eigentlich jedes Wochenende sehen würden können. Ich freute mich sehr auf diese Zeit und war sehr froh, dass die lange Beziehungsdürreperiode endlich vorbei sein sollte.
In Luxemburg fühlte ich mich augenblicklich sehr wohl. Die Leute waren ganz anders drauf als die verschrobenen, verschlossenen, idealistischen und verusselten Südfranzosen. Die Luxemburger waren weltoffen, charmant und interessiert. Der Job in der Werbeagentur machte mir Spaß, und alles in allem war ich viel zufriedener und glücklicher als in Bordeaux. Ein Studienfreund schrieb mir, dass er auch mal in Luxemburg war und stellte mir einen Kontakt zu einem sehr guten Freund her, der bestimmt Lust hätte, mir das kleine Herzogtum touristisch näher zu bringen. Das hätte der Studienfreund nicht tun sollen. Denn aus dem so hilfreichen Touristenguide wurde Nummer vierzehn. War ja klar. Der Studienfreund gab mir die E-Mail-Adresse von Nummer vierzehn und kündigte mich bei ihm auch an, wahrscheinlich so nach dem Motto „Ey Kumpel, da ist ne nette Deutsche new in town, kümmer dich mal um die.“. Eigentlich hatte ich keine große Lust, mich von einem fremden Typen durch Luxemburg kutschieren zu lassen. Aber ich wollte den guten Studienfreund auch nicht vor den Kopf stoßen, er hatte sich ja für die Kontaktherstellung nun solche Mühe gegeben. Also tat ich ihm den Gefallen, und schrieb dem unbekannten Luxemburger eine kurze Mail. Zudem war der Studienfreund selber ein ganz schönes und cooles Schnuckelchen, und so dachte ich, dass sein luxemburgischer Freund ja nun sicher nicht der letzte Vollpfosten sein wird.
Mein neuer unbekannter Touri-Guide antwortete prompt auf meine Mail, und zwar so charmant und so niedlich, dass mein Interesse an dem Unbekannten doch plötzlich über Gebührend hoch war. Er schrieb auf Französisch, dass er ein edler Ritter sei, und sein Hofstaat ihm schon angekündigt hätte, dass eine deutsche Prinzessin in der Stadt wäre, die aber etwas verloren wäre und sie dringend einen Guide bräuchte, und es daher nun seine Pflicht wäre, zu ihr zu eilen um sie mit dem unbekannten Boden vertraut zu machen. Das war vielleicht romantisch! Da können wir Mädels doch einen auf tough machen bis zum Umfallen, aber im Grunde genommen sind wir doch alle hoffnungslos hellrosa Kleidchen und Glitzergedöns liebende Möchtegernprinzessinnen mit Sternenzepter in der Hand. Wenn ich mich nicht so
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