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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Kommissar Morry
    Der Henker will leben
     
     
     
     
     
    Der Henker will leben
    Kriminalroman
    von
    G. E. Morry
    Nehmen wir diesen Marcus Porezzi: er ist ein äußerst begabter junger Mann, und niemand, der ihn kennt, würde vermuten, daß sich in seinem Haus ein schweres Gewaltverbrechen ereignen könnte. Aber so ist das nun mal mit dem Verbrechen... es ist nicht gerade wählerisch, wenn es darum geht, sich irgendwo niederzulassen. Und im Hause Porezzi scheint es eine feste Bleibe gefunden zu haben! Erst verschwindet die bildhübsche Deila Glyne, und dann entdeckt man ein fragwürdiges Messer. Diese Tatsache ist keineswegs die Form von Publicity, die Porezzi sich wünscht... aber was will er machen? Er muß bald einsehen, daß er keineswegs als Unbeteiligter am Rande der Geschehnisse stehenbleiben darf, sondern hineingerissen wird in einen turbulenten Spannungswirbel, der sein Leben zu zerstören droht.
    ACHTUNG!
    Kommissar Morry bürgt für
    SPANNUNG UND DRAMATIK
     
     
     
     
     
     
    G. E. Morry
    Der Henker will leben
    Kriminal Roman
    MERCEDA-VERLAG Albachten b. Münster / Westfalen
     
     
     
     
     
    Rechte, Insbesondere das der Übersetzung und Verfilmung, Vorbehalten. Nachdruck verboten. Copyright by Merceda-Verlag Albachten b. Münster i. W.
    Gesamtherstellung: W.Riedel KG., Menden/Sauerland.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Als Inspektor Claremont die Wagentür hinter sich geschlossen hatte und in der brütenden Julisonne vor dem weißgestrichenen Haus stand, hörte er das Spiel des berühmten Pianisten zum erstenmal. Es war ein seltsames, teils düsteres und teils romantisches Geklimper, das keinen rechten Zusammenhang erkennen ließ und wie der Ausdruck einer innigen Angst anmutete. Claremont ging um das Haus herum. Die zur Terrasse weisenden Flügeltüren standen offen und der Inspektor sah Marcus Porezzi am Flügel sitzen. Der Meister war nur mit Shorts und einem blauen Sporthemd bekleidet. Vor dem imponierend großen Instrument sah er in dieser Aufmachung fast ein wenig verloren und kindlich aus, obwohl er einen markanten, scharf profilierten Künstlerkopf hatte.
    Der Inspektor trat langsam näher und stellte sich neben dem Flügel auf. Porezzi schien den Besucher nicht zu bemerken. Seine Augen behielten den leeren, entrückten Ausdruck blinder Selbstvergessenheit. Er spielte weiter, mürrisch und nachdenklich, in der etwas widerstrebenden Art, die von einem inneren Zwang diktiert zu werden schien.
    Als Claremont sich räusperte, zuckte Porezzi zusammen und blickte in die Höhe.
    Claremont hatte den Pianisten schon wiederholt auf Fotos gesehen, mit seinen zweiunddreißig Jahren wirkte er wie Vierzig. Er hatte langes, dunkles und sehr dichtes Haar, das den weit ausladenden Hinterkopf umwogte und seine südländische Herkunft verriet. An den Schläfen war es aus unerfindlichen Gründen bereits ergraut. Er gehörte zu den Männern, die es nicht schwer haben, von den Frauen als interessant  eingestuft zu werden, denn er verkörperte eine wohlabgewogene Mischung von Männlichkeit und gutem Aussehen.
    Seine vollen Lippen waren leicht aufgeworfen und etwas feminin, aber das kantige Kinn verriet Ausdauer und Willensstärke. Die Augen waren tiefe, dunkle Schächte, scheinbar bis an den Rand gefüllt mit einer heißen, brodelnden Flüssigkeit.
    „Mr. Claremont?" fragte er.
    Der Inspektor nickte.
    Porezzi lauschte einem letzten Anschlag nach und schloß dann den Deckel.
    „Ich freue mich, daß Sie gekommen sind."
    „Das war doch selbstverständlich", erwiderte Claremont.
    Der Inspektor war ein hochgewachsener, drahtiger Mann mit einem hageren, verkniffenen Gesicht. Wer gezwungen war, dienstlich mit ihm zu verhandeln, konnte leicht den Eindruck gewinnen, daß Claremont ein hartgesottener, humorloser Polizist war. Dieser Eindruck täuschte. Hinter Claremonts Sprödigkeit verbarg sich ein weiches Herz; im übrigen war er bekannt für seine bissige Ironie, die jedoch selten verletztend wirkte.
    „Ich bin ein guter Freund von Kommissar Croft", erklärte Porezzi. „Wir haben gemeinsam ein paar Jahre in Yale verbracht. Es war eine herrliche Zeit, und ich habe es sehr bedauert, als er sich plötzlich entschloß, zur Polizei zu gehen." Er lächelte dem Inspektor unbestimmt in die Augen. „Aber das wissen Sie vermutlich, nicht wahr?"
    „Mr. Croft hat es erwähnt."
    „Später verloren wir uns aus den Augen. Ich wurde, wie Ihnen vielleicht bekannt ist, kein Jurist, wie das meiner Ausbildung

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