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091 - Ein Geist kehrt zurück

091 - Ein Geist kehrt zurück

Titel: 091 - Ein Geist kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schwester Sandra blickte auf die elektrische Wanduhr, die über der Tür hing. Sie war müde und gähnte, während der Zeiger um eine Minute vorrückte.
    Jetzt war es genau vierundzwanzig Uhr. Geisterstunde. Aber Schwester Sandra war zu nüchtern, um an Geisterspuk und all diese Dinge zu glauben.
    Sie stand mit beiden Beinen im Leben, war 35 und hatte einen zehnjährigen Jungen zu versorgen. Sie übernahm mehr Nachtdienste, als vorgeschrieben war, um tagsüber für ihren Sohn dasein zu können, und Geld verdiente sie dabei auch mehr.
    Zumeist war in der Nacht nicht viel los. Man brach sich bei diesem Dienst also kein Bein. Ab und zu ein Rundgang, um nachzusehen, wie es den schwerkranken Patienten ging. Schlaftabletten für jene, die nicht einschlafen konnten. Mehr war zumeist nicht zu tun.
    Dazwischen - langweilige Pausen, in denen Schwester Sandra strickte oder Kreuzworträtsel löste.
    Sie erhob sich und streckte sich. Manchmal beneidete sie jene Frauen, deren Ehe intakt war, die nicht nur Kinder, sondern auch einen Mann hatten.
    Sie war leider auf einen Taugenichts hereingefallen. Er hatte nicht gearbeitet und erwartet, daß Sandra das Geld verdiente.
    Das hatte sie eine Zeitlang auch getan, aber dann hatte sie dem Vater ihres Jungen nahegelegt, sich eine andere Dumme zu suchen, und er war gegangen.
    Er hatte nicht einmal versucht, sie umzustimmen, hatte seine Siebensachen gepackt und die Wohnung auf Nimmerwiedersehen verlassen. Nicht einmal seinen Sohn hatte er in den vergangenen zehn Jahren zu sehen versucht.
    Sandra wußte nicht, wo er heute lebte - ob er überhaupt noch lebte. Kein Mensch war ihr gleichgültiger als er, der schuld an ihrem verpfuschten Leben war.
    Sie verließ das Schwesternzimmer. Es war Zeit, Mr. Vandells Tropf zu wechseln.
    Zu Stan Vandell war aber auch ein anderer unterwegs: Der Dieb , eine Höllenkreatur, die eine schreckliche Tat vorhatte. Zielstrebig ging der Mann den einsamen Flur entlang.
    Er beachtete die Türen nicht, an denen er vorbeikam. Als er jene erreichte, die in den Raum von Stan Vandell führte, verharrte er einen Augenblick.
    Seine Hände zuckten, die Finger spreizten sich, und ein leises Knistern war zu hören. Kleine gezackte Blitze sprangen von einem Finger auf den anderen über. Die Hände des Mannes, der nicht von dieser Welt war, strahlten auf eine mysteriöse Weise.
    Er öffnete die Tür. Stille herrschte auch im Krankenzimmer. Vier Betten standen darin, doch zur Zeit waren nur zwei belegt. Vandell schlief ruhig.
    Über ihm hing eine Flasche, in der sich eine glasklare Flüssigkeit befand. Helles Mondlicht schien zum Fenster herein und zeichnete ein silbernes Rechteck auf den Boden.
    Die Wahl des Höllendiebs hätte nicht auf jeden Patienten fallen können, deshalb hatte er sich für Vandell entschieden, einen relativ jungen Mann, der es mit seinen 32 Jahren schon zum Leiter einer großen Londoner Bankfiliale gebracht hatte.
    Er war nach einem Autounfall in die Klinik gebracht worden und befand sich auf dem Wege der Besserung. Lebensgefahr hatte für ihn nicht bestanden. Bis jetzt!
    Vandell würde sterben, das hatte der Höllenmann beschlossen. Niemand konnte den Patienten jetzt noch retten. Stan Vandell war bereits so gut wie tot.
    Ein grausames Grinsen verzerrte die Züge des Unheimlichen. Er näherte sich dem Schlafenden, stand reglos neben ihm und betrachtete ihn mit einer erschreckenden Gier im Blick.
    Langsam hob er seine strahlenden Hände. Damit würde er stehlen, was er brauchte, und die Magie, die ihm zur Verfügung stand, würde das Diebesgut konservieren.
    Er beugte sich vor.
    Plötzlich waren auf dem Flur Schritte zu hören.
    Der Mann mit den strahlenden Händen stieß einen leisen Fluch aus. Es wäre nicht nötig gewesen, daß er sich versteckte, aber er wollte jedes Aufsehen vermeiden.
    Eine zornige Glut glomm in seinen Pupillen kurz auf und erlosch gleich wieder. Er blickte sich hastig um und versteckte sich dann hinter einer spanischen Wand, die einen Teil des Raumes abtrennte.
    Durch die Scharnierspalten konnte er sehen, wer den Raum betrat. Es war eine Krankenschwester. Sie hielt eine Infusionsflasche in der Hand.
    Die Mühe hätte sie sich sparen können. Stan Vandell brauchte keine Infusion mehr.
    Die Krankenschwester ließ die Tür offen. Neonlicht flutete in das Krankenzimmer. Vandell wurde unruhig und schlug die Augen auf, als Schwester Sandra die Infusionsflasche wechselte.
    »Schwester Sandra…«
    »Tut mir leid, daß ich Sie geweckt

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