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Liebe – wie im Maerchen

Liebe – wie im Maerchen

Titel: Liebe – wie im Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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den Bund fürs Leben zu schließen? Und welcher Mann würde die Gelegenheit ausschlagen, sich nach Recht und Gesetz an eine Frau wie Evie zu binden, wenn sich ihm die Chance dazu böte?
    Raschid spürte Zorn und Unzufriedenheit in sich aufwallen, weil er unfähig war, Evie diese Sicherheit an seiner Seite zu bieten. Er war froh, als die Trauung endlich zu Ende war und das Brautpaar mit seinem Gefolge in der Kapelle verschwand, um die Heiratsurkunde zu unterschreiben.
    "Wie es aussieht, unterscheidet sich eine christliche Heirat gar nicht so sehr von unserer, wenn man von den religiösen Schlussfolgerungen absieht", bemerkte Raschids Begleiter.
    Das würden Sie nicht sagen, wenn ich soeben Evie geheiratet hätte, dachte Raschid verächtlich. Orgelklänge, gefolgt von den schmelzenden Tönen einer Tenorarie, ersparten ihm zu seiner Erleichterung eine höfliche Antwort. Stattdessen blickte er erneut verstohlen zu Evie. Sie saß kerzengerade und nun sichtlich angespannt da, während sie der alten Dame in Lila lauschte, die mit strenger Miene auf sie einredete. Ihre Mutter war verschwunden, vermutlich verfolgte sie in der Kapelle die Unterzeichnung der Heiratsurkunde inmitten einer Schar von Auserwählten - zu der Evie offensichtlich nicht zählte.
    Aus eigenem Entschluss, das wusste Raschid, doch das erleichterte ihm nicht seine Gewissensbisse. Evie hatte es bewusst vermieden, sich bei dieser Hochzeit in den Vordergrund zu spielen, weil dies Julians und Christinas großer Tag war. Nicht "die schöne Evangeline Delahaye und ihr arabischer Prinz" sollten die Schlagzeilen der Presse einnehmen. Sie wollte ihrem Bruder und seiner Braut nicht die Schau stehlen.
    Deshalb hatte sie ihn, Raschid, auch gebeten, nicht an der Hochzeit teilzunehmen, doch er hatte ihr diese Bitte arrogant abgeschlagen.
    Nun aber, als er zusah, wie Evie von etwas ausgeschlossen wurde, an dem sie zu Recht hätte teilhaben sollen, wurde ihm bewusst, wie egoistisch er gehandelt hatte.
    Die alte Lady redete immer noch und mit wachsendem Missfallen auf Evie ein. Plötzlich blickte Evie auf und erwiderte etwas. Es konnte nur ein einziges Wort gewesen sein. Daraufhin erhob sich die alte Dame sichtlich empört, entgegnete etwas mit feindseliger Miene und rauschte zornig davon, um sich einige Reihen dahinter wieder hinzusetzen. Evie blieb allein an ihrem Platz zurück.
    Raschid wurde überwältigt von dem Wunsch, zu ihr zu gehen und ihr, deren einziger Fehler es war, den falschen Mann zu lieben, in aller Öffentlichkeit seine Unterstützung zu geben. Aber genau das würde sie nicht wollen, denn damit würde nur ausgelöst, was Evie so krampfhaft zu vermeiden suchte: Gerede und Klatsch um ihre Person an diesem Tag, der ihrem Bruder und seiner Braut gehörte.
    Verdammt, sie sah so furchtbar verloren und unglücklich aus!
    Raschid hasste sich dafür, dass er dieser wunderschönen und wundervollen Frau nicht mehr zu bieten hatte.
    Evie spürte die neugierigen Blicke auf sich, als Großtante Celia sie allein sitzen ließ. Sie musste all ihre Kraft aufbieten, um äußerlich gefasst und ruhig zu bleiben.
    "Da sitzt er, umgeben von seinesgleichen", hatte die Großtante ihr zugeraunt. "Gibt sich den Anstrich eines zivilisierten Mannes, dabei ist er nichts weiter als ein barbarischer Weiberheld!"
    Evie war fast versucht gewesen, über diese Worte zu lachen, aber Großtante Celia war noch nicht fertig, und ihr nächster Stich war überhaupt nicht mehr komisch. "Während du schamlose kleine Göre den Namen der Delahayes zusammen mit ihm in den Schmutz ziehst!
    Schämst du dich überhaupt nicht?"
    "Nein", hatte Evie kühl geantwortet.
    An diesem Punkt war die alte Dame empört davongestürmt, wobei ihre letzten Worte Evie immer noch in den Ohren klangen: "Du hättest eine Marquise sein können, doch du bist lieber eine Hure!"
    Evie nahm an, dass Raschid diese kleine Auseinandersetzung von seinem Platz aus beobachtet hatte. Sie hoffte inständig, dass er nicht zu ihr kommen würde, um ihr seine Unterstützung zu gewähren. Das hätte an diesem Tag alles nur noch schlimmer gemacht. Doch die kränkenden Worte ihrer Großtante hatten sie tief getroffen, und sie war froh, dass die breite Krempe ihres Huts ihren bestürzten Blick verbarg.
    Glücklicherweise kam im nächsten Moment das Brautpaar mit seinem Gefolge aus der Kapelle zurück, und die gesamte Hochzeitsgesellschaft erhob sich, um den Frischvermählten zu applaudieren, die strahlend den Mittelgang

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