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Liebe – wie im Maerchen

Liebe – wie im Maerchen

Titel: Liebe – wie im Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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hinunterschritten.
    Evie klatschte mit den anderen, Tränen der Rührung in den Augen.
    Erst als die Gäste nach und nach hinter dem Brautpaar her in die Sonne hinaustraten, bemerkte sie, dass jemand dicht hinter ihr stand.
    Vorsichtig drehte sie den Kopf und blickte direkt in Raschids markantes dunkles Gesicht.
    Er lächelte sie an, aber seine schönen goldbraunen Augen blickten so ernst und mitfühlend, dass Evie sich seufzend wieder abwandte, um den Nachzüglern der Hochzeitsgesellschaft hinterherzuschauen.
    "Du siehst wunderschön aus", sagte Raschid leise. "Aber unendlich traurig."
    "Am liebsten würde ich davonlaufen und mich für immer verstecken", gestand sie. "Glaubst du, meine Mutter würde es bemerken?"
    "Nein", antwortete er ehrlich. "Aber ich."
    Sie lächelte trotz ihrer bedrückten Stimmung. "Nur weil du so verrückt nach mir bist, wohingegen meine Mutter mich überhaupt nicht mag - schon gar nicht als Tochter."
    "Dann hat sie keinen Geschmack."
    "Ach herrje! Ob sie das wohl weiß?"
    "Möchtest du, dass ich es ihr sage?" erbot Raschid sich freundlich.
    Sie seufzte sehnsüchtig. "Nein, Scheich Raschid, ich wünschte, du würdest mich auf deinem weißen Hengst von hier fortbringen."
    "Jetzt gleich?" Er umfasste sacht ihre Taille und drehte sie zu sich herum. Sein ernster Blick strafte das scherzhafte Geplänkel zwischen ihnen Lügen. "Sag nur ein Wort, und ich entführe dich in meinen Palast in der Wüste und schließe dich dort für immer ein."
    Evie sah ihn schmollend an. "Ein schlimmeres Schicksal als der Tod! Sicher gibt es dort dunkle, schreckliche Verliese, in denen man nie das Tageslicht erblickt."
    "Aber auch wunderschöne Räume mit Blick auf die exotischen Gärten. Ich könnte dir eins dieser Zimmer überlassen", bot Raschid großzügig an. "Dort würde ich dich dann besuchen und mit kostbaren Geschenken und Komplimenten überschütten."
    "Dürfte ich mich in deinem Wüstenpalast frei bewegen?"
    Er schüttelte ernst den Kopf. "Du wärst meine Gefangene, und Wachen an deiner Tür würden dafür sorgen, dass du nicht entfliehst."
    "Und was, wenn ich bei einem deiner Wachen etwas Ablenkung suche?"
    "Es wären natürlich Eunuchen", erwiderte er sofort.
    "Dann will ich nicht in deinen Wüstenpalast", entschied Evie.
    "Ich wäre dort unglücklicher als hier."
    "Gutes Kind." Raschid zog sie dichter zu sich heran. "In Situationen wie dieser ist es gut, wenn man das, was man hat, zu schätzen weiß."
    Evie lachte, und Raschid lächelte sie an, zufrieden, dass es ihm gelungen war, die Traurigkeit aus ihrem schönen Gesicht zu verbannen. Spontan beugte er sich herab und küsste sie.
    Obwohl sie inzwischen ganz allein unter dem Hochzeitsbaldachin waren, entzog sich Evie Raschids Umarmung, kaum dass sich ihre Lippen berührt hatten. "Willst du mich hier am helllichten Tag verführen, Scheich?" tadelte sie ihn scherzhaft.
    Doch Raschid ging nicht auf ihren Ton ein. "Nein", entgegnete er ernst. "Ich wollte lediglich demonstrieren, wie viel du mir bedeutest."
    "Was - hier, vor einem christlichen Altar?" spottete Evie. "Was wird dein Gott dazu sagen? Oder hat dich das Zeltdach für einen Moment vergessen lassen, wo du dich befindest?"
    "Mein Gott ist der gleiche Gott wie deiner, Evie", erwiderte Raschid heftig.
    "Nur für den Fall, dass du dich irrst, verschwinde ich jetzt lieber, bevor wir noch von einem Blitz getroffen werden", sagte sie, immer noch scherzend. "Bis später ..."
    "Evie."
    Sie hatte sich schon abgewandt, doch die Art, wie er ihren Namen sagte, veranlasste sie, stehen zu bleiben. Raschid war nicht dumm.
    Natürlich hatte er durchschaut, dass ihr eigentlich gar nicht nach Spaßen zu Mute war. "Was noch?"
    Raschid schwieg. Sie spürte seinen forschenden Blick in ihrem Nacken und schloss verzweifelt die Augen.
    "Was ist los mit dir?" fragte er schließlich.
    "Nichts."
    "Dasselbe ,Nichts', das dich veranlasst hat, mir in den letzten beiden Wochen aus dem Weg zu gehen?"
    "Du warst sehr beschäftigt, ich auch."
    "Du hast dich versteckt", verbesserte er sie. "Und du versteckst dich immer noch."
    Evie seufzte. "Ich möchte einfach nur diesen Tag überstehen, ohne meine Würde zu verlieren."
    "Und du meinst, es verletzt deine Würde, wenn ich dich hier küsse?" fragte er hörbar gekränkt.
    "Ich hatte dich gewarnt, besser nicht hierher zu kommen."
    "Und weil ich mich geweigert habe, mich zu verstecken, wie du es tust, werde ich bestraft, ja?"
    So betrachtet, hatte er sogar Grund, sich gekränkt zu

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