Liebesnaechte im Palast
Sie vom Hotel?" versuchte sie Zeit zu gewinnen.
„Nicht vom Hotel, sondern vom Royal Barakat Fremdenverkehrsbüro. Ich heiße Kaifar, Miss Langley, und bin Ihr persönlicher Führer. Es ist meine Aufgabe, für Sie und Ihren Verlobten die Buchungen bei Hotels und anderen Sehenswürdigkeiten, vorzunehmen, damit Sie Ihren Aufenthalt genießen können."
„Ich verstehe." Seine Stimme hatte einen wohltuenden Klang. Vielleicht war sie nur nervös, weil sie sich allein in einem fremden Land aufhielt.
„Ihr Verlobter, Mr. Percy ... wo ist er?" fuhr er fort. „Ist er noch beim Zoll?"
Der Blick des Mannes war offen und ehrlich. Caroline schluckte „David musste leider absagen. Ich bin allein hier."
Er zog die dunklen Brauen zusammen. „Er ist nicht mitgekommen?" Sein Stirnrunzeln verstärkte sich und sein Blick wurde durchdringender. Er wirkte verärgert. Aber warum? Es konnte mich nur um ein Missverständnis handeln. Oder hatte er die Erfahrung gemacht, dass Frauen nicht so viel Trinkgeld gaben?
„David war verhindert. Ist es problematisch, dass ich allein hier bin?" Man hatte ihr gesagt, dass die Emirate von Barakat nicht so stark religionsbetont, sondern weltoffen wären, aber als alleinreisende Frau sollte sie möglicherweise besser einen Schleier tragen oder zumindest eine Anstandsdame bei sich haben.
Jetzt lachte der Mann. Die weißen Zähne bildeten einen starken Kontrast zu dem dunklen Bart.
„Auf keinen Fall!" versicherte er ihr. „Ich bin nur überrascht. Ich war darauf vorbereitet, zwei Gäste abzuholen. Einen Moment."
Er kehrte zu dem anderen Mann zurück und redete mit ihm.
Der Mann warf einen Blick zu ihr hinüber und redete auf den Chauffeur ein. Aber Kaifar hob bloß seine Hand, recht gebieterisch, wie Caroline schien, so dass sein Begleiter verstummte und den Kopf schüttelte. Kaifar kam wieder zu ihr.
„Mein Begleiter nimmt Ihre Taschen." Caroline zeigte ihm, wo ihr Gepäck stand. „Folgen Sie mir, bitte", fügte er hinzu und führte sie durch die Menge.
Zusammen mit dem dunkelhaarigen Führer trat Caroline aus dem Flughafengebäude in die Hitze des exotischen Landes, das in seiner eigenen Sprache „segensreich" genannt wurde.
Kaifar führte Caroline zu einem alten Rolls Royce und half ihr auf den Rücksitz, während der Begleiter das Gepäck verstaute. Die beiden Männer sprachen kurz miteinander, dann verabschie dete sich der andere und Kaifar stieg ein. Anstatt den Motor zu starten, saß er zunächst da, strich sich über den Bart und senkte nachdenklich seinen Blick.
Sie beugte sich vor. „Gibt es ein Problem?"
Er schien überrascht und warf einen arroganten Blick über seine Schulter, als hätte sie kein Recht, so etwas zu fragen. Nun, wenn Westbarakat Touristen anziehen will, müssen sich die Fremdenführer an Frauen gewöhnen, die wissen, was sie wollen, dachte Caroline trocken.
Doch seine Antwort zeigte, dass er das bereits wusste. „Entschuldigen Sie, Miss Langley." Er nickte knapp.
Sie empfand ein leichtes Unbehagen, das sie sich nicht erklä ren konnte. Es wurde ihr bewusst, dass Kaifar sich nicht mal aus gewiesen hatte. Er trug keine Uniform, nur ein weißes Hemd und eine dunkle Hose. Unwillkürlich dachte sie an seine Reaktion auf die Nachricht, dass David nicht mitgekommen war. Er sprach gut englisch ... und konnte durchaus herausgefunden haben, dass David reich war.
Angenommen, er plante irgend etwas?
„Wo fahren wir hin?" wollte sie wissen, obwohl ihr bewusst war, dass sie jetzt kaum noch etwas an der Situation ändern konnte.
Er startete den Motor und antwortete ihr, ohne sich umzudrehen. „Ich bringe Sie in Ihr Hotel, wohin sonst?"
„Wie heißt das Hotel?" fragte sie, aber es war zu spät, wenn ihre Angst berechtigt sein sollte. Der Wagen beschleunigte schon.
Er lächelte ihr im Spiegel zu und sah aus wie ein Wüstenbandit aus einem Märchen. „Das Hotel heißt Sheikh Daud, Miss Langley. Es liegt auf der Royal Road, die an der Küste im Westen der Stadt entlangläuft. Bitte haben Sie keine Angst. Nicht alle dunkelhaarigen Araber sind Wüstenscheichs, die schöne Frauen in ihren Harem entführen. Manche von uns sind so zivilisiert, dass viele Ihrer Landsleute im Vergleich dazu barbarisch wirken."
Mit seinem Lächeln wollte er sie wohl ermuntern, über ihre unbegründete Nervosität zu lachen.
Kaifar bremste ab und bog von dem Flughafengelände auf einen breiten, von Palmen gesäumten Boulevard. Das mochte ihre letzte Chance sein, aus dem Wagen zu
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