Liebesnaechte im Palast
Mikrofone.
„Andrea, wussten Sie etwas davon?" fragte Marta.
„Nicht mal Gerüchte sind laut geworden", war alles, was Andrea dazu sagen konnte.
„Da unser Land in diesen Tagen so viel Interesse erregt hat, werden viele von euch daran denken, dass mein Vater damals auch eine ausländische Braut genommen hat. Die Ehe hat sein ganzes Leben in Freude und in Leid bestanden. Ich bin überzeugt, dass meine Ehe mit Caroline Langley ebenfalls eine Quelle der Kraft und des Glücks für uns beide sein und unser Leben lang halten wird.
Wie mein Vater damals habe ich meiner Verlobten geschworen, dass sie für immer meine einzige Frau bleiben wird. Selbstverständlich wird es eine Staatstrauung geben, und ich hoffe, dass viele von Ihnen noch einmal nach Westbarakat kommen. Danke."
Die Hölle brach aus. Die Leute riefen, schrien und jubelten durcheinander. Sie baten, mit Caroline sprechen zu können und ein paar Antworten von ihr zu bekommen.
Karim wandte sich liebevoll an sie. „Meine unschätzbare Perle", sagte er, „... willst du mit ihnen sprechen?"
Ihr klopfte das Herz bis zum Hals vor Aufregung und sie schaute auf die Menge. „Werden sie sonst den Palast erstürmen?" scherzte sie. Aber sie schöpfte Kraft aus seinem Lächeln und trat vor die Mikrofone.
„Ms. Langley, ist das Ihre freie Wahl?" „Ms. Langley, wann werden Sie in die Vereinigten Staaten zurückkehren?" „Werden Sie bewacht werden?"
„Haben Sie mit David Percy gesprochen, Ms. Langley?"
„Haben Sie Ihre Verlobung mit ihm gelöst?"
„Werden Sie Mr. Percy begegnen, wenn Sie in die Staaten zurückkehren?"
„Caroline, warum tun Sie das?"
Auf die letzte Frage antwortete sie zuerst. „Weil ich ihn lie be", erklärte sie schlicht.
Tausend Fragen später winkten Prinz Karim und seine zukünftige Braut der Menge zu und zogen sich in den Palast zurück.
„Nun, Barry! Ich bin sprachlos!" meinte Marta und das klang ehrlich.
„Du hast deine Chance verpasst, Marta", entgegnete Barry. „Aber es sind noch andere begehrenswerte Männer in der Familie."
Inzwischen befanden sich Karim und Caroline auf ihrem Weg in die Schatzkammer. Caroline hielt den kostbaren Smaragd samt der Schatulle in Händen. Sie wartete, während Karim die Türen öffnete und die Vitrine aufschloss. Dann stellte sie behutsam die Schatulle ab, nahm das Juwel heraus und legte es in den Kasten zurück.
Licht verfing sich in dem Stein, und sie holte hörbar tief Luft. „Wunderschön!" flüsterte sie ergriffen. „Es hat wirklich einen zauberhaften Glanz, findest du nicht? Ich kann mir gut vorstellen, warum es die Macht hat, den Frieden im Land zu bewahren."
Karim nickte und schloss die Vitrine.
„Und jetzt, meine Geliebte ..." Er lächelte seine zukünftige Braut besitzergreifend an, während er eine andere Vitrine öffnete und die kostbare Kette aus Smaragdblumen von ihrer Satinunterlage hob.
„Es ist Brauch der Könige von Barakat, ihren Bräuten ein Verlobungsgeschenk zu geben. Ich bitte dich, das hier von mir anzunehmen."
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Caroline lächelte, als er ihr den kostbaren Kopfschmuck aufsetzte, den sie bereits einmal anprobiert hatte, und sie zu einem der Spiegel an den Wänden umdrehte.
„Karim, das ist unglaublich schön", hauchte sie ergriffen.
Doch Karim konnte nicht tatenlos neben ihr stehen und zusehen, wie sie sich betrachtete. Er beugte sich vor. „Du bist aber wesentlich schöner als jedes Juwel, meine unschätzbare Perle", flüsterte er und suchte ihre Lippen in einem innigen Kuss.
-ENDE
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