Liebeswunder in Italien
ich, dass du Mitleid mit mir hast und mich vor mir selbst rettest.“
Sie wollte ihm jedoch nicht zuhören, denn er verstand es geschickt, die Worte zu verdrehen, bis sie völlig verwirrt war.
„Ich wollte dir noch sagen, dass ich mit meinem Arzt in Monaco gesprochen habe. Er meinte, ich könne lernen, dir zu helfen, die Dialyse zu Hause durchzuführen, sodass du nicht jedes Mal ins Krankenhaus musst. Es gibt neue Geräte, die das ermöglichen und mit denen du sogar verreisen kannst.“
Das klang wunderbar, doch auf Valentinos Kosten würde sie sich niemals darauf einlassen.
„Deine Mutter kann mir aufschreiben, was du essen darfst. Immerhin bin ich kein schlechter Koch. Von allen Fenstern der Villa aus hat man einen herrlichen Blick auf den Ort und das Tal, und deine Familie kann dich jederzeit besuchen. Und auch du würdest jederzeit in der Lage sein, bei deinen Leuten vorbeizuschauen und den Markstand weiterhin zu betreiben, wenn du es willst.
Während wir auf die Spenderniere warten, unternehmen wir alles Mögliche zusammen. Wir haben bestimmt viel Spaß zusammen, so wie damals. Nur mit dir konnte ich das Leben unbeschwert genießen. Heirate mich, ich brauche dich viel mehr, als du mich brauchst.“
Hat die Sache mit seinem Vater ihn wirklich so sehr verunsichert?, überlegte sie.
„Erlaube mir, für dich zu sorgen, piccola . Ich weiß nicht, wie ich mit meiner Familie, meiner Tante und meinen Cousinen umgehen soll, du musst mir dabei helfen. Nachdem wir gestern über meinen Vater geredet haben, ist mir bewusst geworden, dass ich mich noch mehr anstrengen und Geduld haben muss.“
Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte. „Was ist denn mit den vielen Frauen in deinem Leben?“
„Welche meinst du denn?“
„Tu nicht so, als wüsstest du es nicht. Die Sache ist zu wichtig.“
„Du hast recht, wahrscheinlich ist es Zeit, auch darüber zu reden. Natürlich war ich mit anderen Frauen zusammen. Es waren jedoch nicht so viele, wie du dir vielleicht vorstellst. Keine von ihnen wollte ich heiraten, sonst wäre ich jetzt nicht hier.“
„Dennoch …“
„Nein, keine Einwände“, unterbrach er sie. „Was ist denn mit den Männern in deinem Leben? Behaupte bitte nicht, es hätte keine gegeben. Das würde ich dir sowieso nicht abnehmen.“
„Das behaupte ich auch gar nicht. Aber durch meine Krankheit hat sich alles geändert.“
„Dann gibt es ja keine Probleme.“
Sie atmete tief durch. „Doch, die gibt es. Du kannst nicht einfach von heute auf morgen deine Karriere als Rennfahrer beenden und dein Team im Stich lassen.“
„Die habe ich in Gedanken schon beendet, auch wenn es noch nicht offiziell ist.“
„Wie bitte?“
„Ja, es stimmt wirklich. Mit der Vorstellung habe ich mich schon länger auseinandergesetzt. Isabella hat mich immer wieder gebeten, nach Hause zurückzukommen. Doch erst seit mir klar ist, dass ich dich heiraten möchte, ist dieses Thema endgültig für mich erledigt. Wir sollten so rasch wie möglich vor den Traualtar treten, um keine Zeit mehr zu verlieren. Ich stelle mir eine Hochzeit im engsten Familienkreis vor, damit du dich nicht überanstrengst.“
Ihr wurde ganz schwindlig, denn sie wusste nicht, was sie davon halten sollte.
„Ich werde nachher mit deinen Eltern reden, sodass wir sogleich anfangen können zu planen. Jedenfalls können sie nicht einwenden, wir würden uns nicht lange genug kennen. Von meinem siebten bis zum achtzehnten Lebensjahr war ich praktisch jeden Tag mit dir zusammen, in der Schule, in der Freizeit und sogar in der Kirche.“
Clara rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her und bemühte sich, mit dem, was er da sagte, zurechtzukommen. „Das stimmt natürlich, aber sie werden wissen wollen, was in den Jahren danach geschehen ist.“
„Ich bin sicher, deine Eltern lesen Zeitung und sehen fern“, erwiderte er lächelnd. „In den letzten neun Jahren wurde alles Mögliche über mich berichtet. Doch glücklicherweise weiß niemand außer dir, womit ich mich herumquäle.“
Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, sie brachte kein Wort heraus.
Den Rest der Fahrt legten sie schweigend zurück. Als Valentino schließlich vor dem Haus anhielt und den Motor abstellte, geriet sie in Panik.
„Ich brauche eine Antwort, Clara.“ Er wandte sich ihr zu und sah sie durchdringend an. „Wenn du Nein sagst, werde ich trotzdem alles in meiner Macht Stehende tun, um dir zu helfen. Allerdings werde ich mich damit auf Dauer nicht
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