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Liebeswunder in Italien

Liebeswunder in Italien

Titel: Liebeswunder in Italien
Autoren: Rebecca Winters
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hätten Sie nicht darüber reden können. Luca und meine Mutter haben es mir vor vielen Jahren erzählt.“
    „Wissen es deine Geschwister?“
    „Ja, aber deshalb bin ich nicht hier. Es liegt mir etwas anderes auf der Seele, und ich hoffe, dass Sie mir helfen können. Es geht praktisch um Leben und Tod.“
    Der Pater räusperte sich. „Damit bürdest du mir eine große Verantwortung auf.“
    „Ich habe geahnt, dass Sie das sagen würden. Ich kenne jedoch niemanden, an den ich mich sonst wenden könnte.“ Nach kurzem Zögern fuhr Valentino fort: „Was wissen Sie über Clara Rossetti?“
    Als er dem traurigen Blick des Geistlichen begegnete, wusste er Bescheid. Erneut durchflutete ihn ein tiefer Schmerz.
    Pater Orsini legte ihm mitfühlend die Hand auf die Schulter. „Sie will nicht sterben und kämpft mutig und tapfer gegen die Krankheit an.“
    „Ja, der Meinung bin ich auch“, stimmte Valentino ihm deprimiert zu.
    „Ihr habt euch früher sehr nahgestanden.“
    „Ja. Ich will nicht, dass sie stirbt“, sagte er leise, und es hörte sich so an, als müsste er ein Schluchzen unterdrücken.
    „Natürlich möchtest du das nicht. Du warst sicher sehr schockiert, als du es erfahren hast.“
    Valentino war nicht nur das, sondern schämte sich auch wegen seiner oberflächlichen und ausschweifenden Lebensweise. An Ehe und Familie hatte er keinen Gedanken verschwendet und sich immer wieder in neue Abenteuer gestürzt.
    Darüber hatte er seine Familie vernachlässigt und sich auch nicht mehr um Clara gekümmert. Er war nicht nur egoistisch gewesen, sondern auch feige, weil er sich gewissen unangenehmen Wahrheiten nicht hatte stellen wollen. Nachdem seine Tante Lisa vor Kurzem das Familiengeheimnis ausgeplaudert hatte, war er zunächst davongelaufen und hatte die Augen davor verschlossen, so wie er es schon jahrelang gemacht hatte.
    Clara kannte seine Schwächen viel zu gut. Sie hatte ihn wahrscheinlich abgeschrieben, als er nach dem Abitur Monta Correnti verlassen hatte.
    Ich habe nichts für sie getan, überhaupt nichts, dachte er verzweifelt und ballte die Hände zu Fäusten.
    Insgeheim hatte er immer befürchtet, dass er eines Tages den Preis dafür würde bezahlen müssen, immer nur genommen statt gegeben zu haben. Dass es auf diese Art geschah, war tragisch. Wie kein anderer Mensch hatte Clara ihm bedingungslose Freundschaft entgegengebracht, was er leider erst jetzt richtig begriff.
    „Ich spüre deinen Schmerz, Valentino.“
    „Ich möchte ihr so gern helfen, weiß aber nicht, wie.“
    „Dringender als alles andere braucht sie einen guten Freund.“
    Und das war ich nicht, gestand er sich beschämt ein.
    „Möchtest du sonst noch etwas mit mir besprechen?“, fragte der Priester.
    Valentino schüttelte den Kopf. „Nein, vielen Dank.“ Er hatte schon mehr gesagt, als er beabsichtigt hatte. „Ich habe Sie schon viel zu lange aufgehalten. Danke, dass Sie Zeit für mich hatten. Gute Nacht, Pater Orsini.“ Dann wandte er sich zum Gehen um.
    „Lass wieder von dir hören“, rief der Geistliche hinter ihm her.
    „Mache ich.“ Valentino winkte ihm zu, ehe er in seinen Wagen stieg und zur Villa zurückfuhr. In düstere Gedanken versunken, machte er sich dort in der Küche eine Kanne starken Kaffee. So viel Koffein auf den leeren Magen würde ihn die ganze Nacht wach halten, sodass er würde nachdenken können.
    Dringender als alles andere braucht sie einen guten Freund . Diese Worte des Priesters gingen ihm nicht aus dem Kopf.
    In den frühen Morgenstunden entschloss er sich, Clara zu überraschen. Er wollte ihr beweisen, dass er wenigstens manchmal ein guter Freund war.

5. KAPITEL
    „Valentino ist gerade gekommen, um mich abzuholen, mamma . Wir fahren nach Gaeta. Nur damit du es weißt: Ich habe mich entschlossen, ihn danach nicht mehr zu sehen. Er weiß, wie es um mich steht, und wird meinen Wunsch respektieren“, verkündete Clara.
    Ihre Mutter seufzte und hörte auf, die Sauce umzurühren, die sie gerade kochte. „Das freut mich für euch beide. Ich werde allerdings nicht zulassen, dass du stirbst. Der Arzt hat mir versprochen, alles zu tun, um eine Spenderniere zu finden. Ich glaube ganz fest daran, dass alles gut wird.“
    Clara war ganz gerührt. „Okay, mamma , bis später.“ Sie umarmte ihre Mutter, ehe sie hinauslief. Bei ihrem Erscheinen stieg Valentino sogleich aus dem alten Pick-up. Er hatte wieder den Großvaterstrohhut aufgesetzt und begrüßte sie mit einem liebevollen Lächeln.
    „
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