Liebeswunder in Italien
anderen Sucht. „Ich werde meinen Arzt in Monaco bitten, Ihnen einen ausführlichen Bericht zuzusenden“, fügte er hinzu.
„Das klingt zu gut, um wahr zu sein.“
„Allerdings bin ich nicht mit ihr verwandt“, gab er zu bedenken.
„Das ist nicht unbedingt ein Problem, da lässt sich aus medizinischer Sicht einiges machen.“
„Gut, dann schlage ich vor, wir fangen mit den Voruntersuchungen an.“
„Können Sie morgen früh zu mir ins Krankenhaus nach Rom kommen?“, fragte der Arzt.
„Selbstverständlich.“ Clara gegenüber würde er behaupten, er müsse aus geschäftlichen Gründen fort. Vielleicht würde sie dann den Tag bei ihren Eltern verbringen.
„Großartig. Ich werde alles vorbereiten, sodass wir sogleich mit den Tests beginnen können.“
„Wie lange würde es dauern, bis die Transplantation durchgeführt werden kann?“
„Wenn das Ergebnis positiv ist, ein bis anderthalb Wochen.“
„Wie riskant ist die Operation?“, wollte Valentino wissen.
„Für Sie ist sie weniger gefährlich als für Clara, aber ein gewisses Risiko besteht immer. Wir wenden jedoch die modernsten Techniken an, die vieles erleichtern. Anschließend müssen Sie beide vier bis fünf Tage im Krankenhaus bleiben. Wenn alles gut verläuft, können sowohl Clara als auch Sie ein völlig normales Leben führen.“
Das war sein größter Wunsch. Erleichterung durchflutete ihn. „Ich möchte es ihr jetzt noch nicht erzählen, sondern warten, bis wir die Resultate haben.“
„Das halte ich für gut, denn wenn sich herausstellt, dass Sie nicht als Spender infrage kommen, wäre Clara sehr enttäuscht. Doch wenn alles klappt, stehen ihre Chancen gut, wieder gesund zu werden.“
Valentino bedankte sich bei dem Arzt und konnte es kaum erwarten, seine Pläne in die Tat umzusetzen.
Clara winkte dem Makler noch einmal zu, als sie und Valentino das Anwesen auf dem Motorrad verließen. „Der Mann ist völlig begeistert von dir, piccola . Und das kann ich ihm noch nicht einmal verdenken“, rief er ihr über die Schulter zu.
„Unsinn. Er ist alt genug, um mein Großvater zu sein.“
„Das sind die Schlimmsten. Weißt du das etwa nicht?“
Sie musste lachen und gestand sich ein, dass es ihr heute besser ging als seit vielen Wochen.
Der Gutshof mit dem Wohnhaus war in einem viel schlechteren Zustand, als sie vermutet hatten. Alles war vernachlässigt, und sie hatten sich verabschiedet, ohne sich festzulegen.
„Wir fahren bei deinen Eltern vorbei, um den Zitronenlikör mitzunehmen“, erklärte Valentino plötzlich.
„Daran erinnerst du dich?“ Sie war verblüfft.
„Seit du davon geredet hast, kann ich es kaum erwarten, ihn zu probieren.“
„Das sagst du nur, um mir einen Gefallen zu tun.“
„Nein. Allerdings muss ich gestehen, dass mir Zitronenlikör bisher überhaupt nicht geschmeckt hat.“
„Du verunsicherst mich.“
„Das glaube ich nicht. Du bist der mutigste Mensch, den ich kenne, und das weißt du selbst“, entgegnete er. „Es ist doch möglich, dass die Tochter von Signora Rossetti, der besten Köchin weit und breit, das besondere Talent ihrer Mutter geerbt hat.“
„Du bist und bleibst ein Charmeur. Mamma wird sich über unseren Besuch freuen.“
Wenig später hielten sie vor dem Haus an, stiegen ab und nahmen die Helme ab, ehe sie in die Küche gingen, wo Maria mit den Kindern beschäftigt war.
Clara küsste die Kleinen und umarmte dann ihre Schwägerin. „Wo ist mamma ?“
„Sie hilft nonna beim Baden, weil Bianca sich nicht wohlfühlt.“
„Was hat sie? Ist ihr übel?“
„Das auch, aber sie hat starke Schmerzen. Vielleicht ist es eine Blasenentzündung. Tomaso ist mit ihr zum Krankenhaus gefahren.“
„Oh, das klingt nicht gut.“ Claras Stimme schwankte.
Sogleich legte Valentino ihr den Arm um die Schulter und zog sie an sich. „Ich bin sicher, sie wird wieder gesund, piccola “, versicherte er.
„Ja, davon bin ich auch überzeugt“, bekräftigte Maria.
„Wenn du und mamma Hilfe braucht, bleiben wir hier“, bot Clara an.
„Nein, danke, wir schaffen es allein.“ Maria lächelte. „Ich sage ihr und Bianca, dass ihr hier wart.“
„Okay“, erwiderte Clara zögernd.
„Denk an den Zitronenlikör“, erinnerte Valentino sie.
„Den hätte ich beinah vergessen.“ Sie löste sich von ihm und holte die Flasche aus dem Schrank neben der Tür, packte sie gut ein und reichte sie ihm. „Nachher rufe ich Bianca an, ich muss wissen, wie es ihr geht“, verkündete
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