Liebeswunder in Italien
verabschiedeten sich wieder. Valentino begleitete sie zur Haustür und kam anschließend mit einem Glas Orangensaft und einem belegten Sandwich in den Händen ins Schlafzimmer, wo Clara, gestützt von mehreren Kissen im Rücken, im Bett saß. Sie war nicht mehr so blass, und er stellte alles auf den Nachttisch neben ihr. „Wie geht es dir?“
„Das wollte ich dich auch gerade fragen.“
„Ehrlich gesagt, ich bin erleichtert, dass wir diesen Schritt geschafft haben.“
„Ist dir klar, was für eine große Verantwortung du auf dich nimmst?“ Ihre Stimme schwankte.
„Ja, ich wollte es auch so.“
Sie sah ihn liebevoll an. „Das glaube ich dir. Es macht das Ganze für mich allerdings nicht leichter.“
„Die Sache als solche ist nicht schwierig.“
Sie runzelte die Stirn. „Verrat mir, was dich beunruhigt.“
„Dass wir trotz des Dialysegeräts möglichst bald eine Niere für dich finden sollten, Clara“, erklärte er ungestüm. „Eher werde ich keine Ruhe geben.“
„Ich kann mich glücklich schätzen, mit dir verheiratet zu sein. Komm, leg dich hin.“ Sie klopfte auf den Platz neben ihr. „Du bist müde, das sehe ich dir an. Streite es bitte nicht ab.“
„Das habe ich auch nicht vor“, erwiderte er lächelnd.
Während sie das Sandwich aß und den Orangensaft trank, streckte er sich neben ihr aus und schloss die Augen.
„Es war ein wunderbarer Tag heute“, sagte sie auf einmal und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar.
Valentino hielt ihre Hand fest. „Genauso habe ich es auch empfunden.“
„Es wird doch immer behauptet, man solle Vergangenes nicht wieder aufwärmen, aber wir haben es in gewisser Weise getan.“
Er öffnete die Augen. „Von jetzt an möchte ich mit dir nur noch nach vorne schauen. Auf unserer Fahrt heute ist mir aufgefallen, dass der frühere Gutshof der Brunellos zum Verkauf angeboten wird.“
„Ja, das habe ich auch bemerkt. Leider verfällt das wunderschöne Gebäude immer mehr. Und der Zitrushain wirkt völlig vernachlässigt.“ Sie entzog ihm die Hand und legte die Arme um die angezogenen Knie.
„Wenn du Lust hast, können wir morgen dort vorbeischauen und es uns etwas genauer ansehen. Was meinst du?“
Sie sah ihn fragend an. „Hast du etwa vor, das Gut zu kaufen?“
„Ja, für uns beide. Ich möchte mit dir dort leben.“
„Wie bitte?“ Sie war verblüfft. „Das verstehe ich nicht. Warum können wir nicht hier in der Villa wohnen?“
„Sie gehört den Di Rossis. Als Isabella mich gebeten hat, nach Hause zu kommen, hat sie Max gefragt, ob er mir die Villa eine Zeit lang überlässt. Das hat mir die Suche nach einer möblierten Wohnung erspart.“
„Ich hatte gedacht, du hättest sie gekauft.“
„Nein, ich habe sie nur gemietet. Ich hatte nicht damit gerechnet, so kurz nach meiner Rückkehr zu heiraten. Jetzt möchte ich uns ein eigenes Heim schaffen, damit wir Wurzeln schlagen können.“
„Aber du besitzt doch ein wunderschönes Haus in Monaco. Es war einmal irgendwo abgebildet.“ Sie stand auf.
„Ich habe es gekauft, weil ich es für eine gute Investition hielt. Vielleicht fahren wir an einem Wochenende hin und übernachten dort, ehe ich es veräußere. Ich kenne einige Leute, die es mir sofort abkaufen würden. Von dem Erlös erwerbe ich dann dieses Gut.“
„Tino, du bist kein Landwirt“, gab sie zu bedenken.
„Stimmt, aber ich bin mit der Tochter eines Landwirts verheiratet. Außerdem ist Monta Correnti auch meine Heimat. Gefällt dir die Idee, piccola ?“
Clara wandte sich ab, und als ein Schatten über ihr feines Gesicht huschte, hatte Valentino das Gefühl, eine riesige Hand würde ihm die Kehle zudrücken.
„Natürlich gefällt sie mir“, erwiderte sie mit schwacher Stimme. „Ich befürchte jedoch, du bist etwas zu voreilig.“
Ihre Bemerkung versetzte ihn in düstere Stimmung. Doch in dem Moment läutete sein Handy. Er stand auf und zog es aus der Tasche.
„Es ist für dich, deine Eltern“, erklärte er mit einem Blick auf das Display. „Hast du dein Handy ausgestellt? Hier.“ Er reichte ihr seins. „Ich vergewissere mich unterdessen, dass alles abgeschlossen ist.“
„Hallo?“, meldete sie sich.
„Clara? Ist alles in Ordnung? Valentino hat uns erzählt, ihr würdet heute das Dialysegerät für dich bekommen. Hat alles geklappt?“
„Ja, mamma , ich hatte schon die erste Behandlung. Es ist wirklich eine gute Sache.“
Dass sie dafür nicht mehr ins Krankenhaus gehen musste, erleichterte ihr das Leben
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