Liebeswunder in Italien
Gutshaus gebracht?“
„Das kommt darauf an, zu welchem.“
Auf einmal dämmerte es ihr. „Du hast das Anwesen der Brunellos gekauft!“
„Richtig.“
„O Tino …“
In dem Moment bogen sie auf die Einfahrt, und Clara drehte sich um. „Sieh nur, all die vielen Lieferwagen! Meine ganze Familie hat sich hier versammelt. Wessen Auto ist das da drüben?“
„Isabellas. Sie hat meinen Vater mitgebracht. Er kann leider nicht lange bleiben. Er ist deinetwegen gekommen, weil er dich so gernhat.“
„Ich mag ihn auch sehr, Tino. Er hat dich wie einen eigenen Sohn großgezogen, schon allein deshalb muss man ihn lieben.“
„Schön von dir, dass du das sagst. Unsere Familien haben eine Hochzeitsfeier für uns vorbereitet. Willkommen zu Hause, mein Liebling.“
Von Emotionen überwältigt, barg sie das Gesicht in den Händen und fing leise an zu schluchzen.
Doch schon hielt der Fahrer an, und Silvio öffnete die Tür des Kleinbusses. Sekundenlang blickte er von einem zum anderen, und Valentino spürte seine Unsicherheit.
Er nutzte die Gelegenheit und bat den jungen Mann: „Nimm doch Clara schon mit ins Haus, ich muss noch mit dem Chauffeur sprechen.“ Dann löste er den Sicherheitsgurt.
Laute Stimmen und fröhliches Lachen drangen aus dem Gutshaus bis zu ihm. Durch die Heirat mit Clara gehörte er jetzt zu dieser Familie. Nie hätte er sich träumen lassen, dass ihm dieses Glück einmal zuteil werden würde.
„Clara, das ist für dich.“ Bianca überreichte ihr ein hübsch verpacktes Geschenk.
„Danke.“
„Lass es Valentino nicht sehen“, flüsterte ihre Schwester und küsste sie auf die Wange. „Ich rufe dich morgen an.“ Sie war die Letzte von der Familie, die sich verabschiedete.
Die leckeren Speisen hatten sie mitgebracht, und alle zusammen hatten sogar anschließend abgewaschen.
Als alle verschwunden waren, blieb Clara noch im Wohnzimmer sitzen und sah sich um. Das Essen hatte köstlich geschmeckt, und sie war froh, dass sie keine Diät mehr einhalten musste. Die Geschenke, die sich auf dem Tisch stapelten, würde sie erst morgen öffnen.
Es war erst sieben Uhr, doch so kurz nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sehnte sie sich danach, sich hinzulegen. Valentino ging es bestimmt nicht anders. Er war vor einer geraumen Weile mit Silvio nach draußen gegangen, und sie fragte sich, wie die beiden miteinander zurechtgekommen waren. Vielleicht war es ein gutes Zeichen, dass Valentino noch nicht zurück war.
Auf dem Weg ins Schlafzimmer betrachtete sie die Wände, die Valentino weiß hatte streichen lassen, und die Einrichtung, die er auf das Nötigste beschränkt hatte. In einer ruhigen Minute hatte er sie beiseitegenommen und erklärt, er würde ihr freie Hand lassen, sie könne jeden Raum nach ihrem Geschmack ausstatten und gestalten. „Sobald es dir gut genug geht, darfst du kaufen, was du willst, um das alles hier zu unserem Zuhause zu machen, piccola .“
Er war einfach ein ganz besonderer Mann. Sie liebte ihn so sehr, dass sie manchmal vor der Heftigkeit ihrer Gefühle erschrak.
Nachdem sie sich zum Schlafen umgezogen hatte, packte sie Biancas Geschenk aus. Zum Vorschein kam ein Nachthemd aus schwarzer Spitze mit Spaghettiträgern. Wenn das nicht dekadent ist, dachte sie belustigt.
„Mit Ihrem Mann dürfen Sie erst frühestens zwei Wochen nach der Operation wieder intim werden“, hatte Dr. Arno ihr geraten. Also mussten sie noch neun Tage warten. Lächelnd versteckte sie das Nachthemd in der untersten Schublade der Kommode und legte sich ins Bett.
Kurz darauf erschien Valentino. „Wir haben ein kleines Problem, piccola .“
Vor lauter Angst stockte ihr der Atem. „Hat es etwas mit Silvio zu tun?“
„Nein. Er hat sich mit erstickter Stimme bei mir bedankt, und dann haben wir uns über die Landwirtschaft unterhalten. Ich habe ihm gesagt, dass ich zumindest am Anfang Rat und Hilfe brauche, und er hat mir sogleich angeboten zu helfen. Wer hätte das gedacht?“
Vor lauter Erleichterung seufzte sie. „Damit hätte ich so schnell nicht gerechnet. Komm ins Bett.“
„Genau das ist das Problem. Im Krankenhaus hätte ich alles dafür gegeben, wenn ich dich im Arm hätte halten können. Jetzt wäre ich dazu in der Lage, halte es jedoch für keine gute Idee.“
„Es kann doch nichts passieren, wir sind viel zu müde.“
„Na, darauf würde ich mich nicht verlassen“, entgegnete er und ging ins Badezimmer.
Als er zurückkam und sich neben sie in das breite Bett legte,
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