Liebeswunder in Italien
ihr über das Gesicht. „Ich liebe dich, seit ich denken kann. Aber wenn dir nun irgendwann etwas zustößt und du die Niere brauchst?“
„Dann bekommt er eine von mir.“
Als Clara aufsah und die junge Frau erkannte, die das gesagt hatte, bekam sie den nächsten Schock. „Isabella …“, stieß sie leise hervor.
„Ja.“ Seine Schwester lächelte. „Und falls ich dann einmal eine benötige, hat mir Cristiano eine versprochen. Durch dich hat unser Bruder schließlich doch noch sein Glück gefunden, Clara. Die Rossettis und Casalis halten zusammen, und dafür sind Familien doch da, oder?“
Fünf Tage später konnten Valentino und Clara das Krankenhaus verlassen. Nach der Operation waren sie viel spazieren gegangen und hatten an der Krankengymnastik und anderen Maßnahmen teilgenommen. Jetzt ging es ihnen wieder so gut, dass sie unbedingt nach Hause wollten.
Als Valentino im Badezimmer die helle Hose und das sportliche blaue Hemd anzog, hörte er Clara aufgeregt etwas rufen und eilte besorgt zu ihr.
„Sieh dir das an!“ Sie drehte sich im Kreis, alle Schläuche und Katheter waren verschwunden. Sie trug dasselbe Outfit wie in Monaco auf der Rennstrecke und sah unglaublich schön aus. Ihre grünen Augen funkelten und blitzten. „Ich brauche keine Dialyse mehr. Ist das nicht wunderbar?“
Er kam näher und umarmte sie vorsichtig. „Ich bin froh, dass ich mich auch einmal nützlich machen konnte“, scherzte er, um seine Emotionen zu überspielen.
„O Tino, ich bin so glücklich und liebe dich von ganzem Herzen.“
Er küsste sie innig und liebevoll. Sie sehnte sich nach mehr, doch der Arzt hatte ihnen erklärt, sie müssten vierzehn Tage warten, ehe sie miteinander schlafen könnten. Wie er es schaffen sollte, sich so lange zurückzuhalten, wusste Valentino noch nicht. Doch Claras Gesundheit und Genesung waren wichtiger als jedes körperliche Verlangen.
Sie hatten auch noch andere Dinge zu befolgen. So mussten sie täglich längere Spaziergänge machen, durften drei Wochen weder Auto noch Motorrad fahren und einen Monat lang nichts Schweres tragen.
„Signor Casali? Signora?“ Hastig löste sich Clara von Valentino und errötete. „Der Wagen steht vor dem Südeingang bereit“, verkündete die Krankenschwester, während zwei Rollstühle hereingebracht wurden.
„Die brauchen wir doch nicht“, protestierte Clara.
„Das wird bei uns immer so gemacht.“
„Okay“, gab sie widerwillig nach und setzte sich in einen von beiden. Ihr Mann ließ sich in den anderen sinken und nahm ihre Hand. Sie sahen sich an und fanden die Situation auf einmal so komisch, dass sie lachen mussten.
Mit dem Aufzug gelangten sie ins Erdgeschoss, und die beiden Pfleger schoben sie hinaus zu dem Kleinbus, der genügend Platz und Bequemlichkeit bot. Nachdem sie sich bei dem Personal bedankt hatten, startete der Fahrer den Motor.
Clara warf ihrem Mann einen belustigten Blick zu. „Das erinnert mich an die Kindheit, wenn ich das Ende des Schulunterrichts herbeigesehnt habe, damit ich hinauslaufen und mich vor dir verstecken konnte.“
„Es war nicht schwer, dich zu finden“, erwiderte er. „Du hast dich durch dein Lachen verraten.“
„Durch mein Lachen?“, wiederholte sie erstaunt.
„Ja, es klingt so herzlich und glücklich und hat mir immer schon gefallen. Ich will es nie wieder vermissen.“
„Tino …“, begann sie, verstummte jedoch sogleich wieder.
Sie saßen sich gegenüber. Valentino hätte sie am liebsten auf seinen Schoß genommen, wagte es jedoch nicht. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, behandelte er sie lieber vorsichtig.
Er beschloss, ihr endlich zu erzählen, was Isabella ihm in der E-Mail geschrieben hatte, die sie ihm nach Monaco geschickt hatte. Allerdings war ihm jetzt schon klar, wie Clara reagieren würde. Sie war eine Friedensstifterin, sonst wäre sie bestimmt nicht mit einem Zwillingsbruder wie Silvio zurechtgekommen.
An seiner Einstellung diesem jungen Mann gegenüber musste Valentino noch arbeiten. Clara wäre sicher glücklich, wenn es ihm gelänge, die Spannungen zwischen ihnen abzubauen. Er würde sich etwas einfallen lassen.
Kaum hatte er angefangen, ihr die Neuigkeiten zu berichten, rief sie aus: „Entschuldige, dass ich dich unterbreche, aber der Fahrer hat die falsche Richtung eingeschlagen. Er hätte geradeaus weiterfahren müssen.“
„Das wäre richtig, wenn wir zur Villa wollten.“
„Wohin denn sonst?“
„Lass dich überraschen.“
„Werden wir zum
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