Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
seines Körpers. »Sei vorsichtig, Ysolde. Du bedeutest mir alles.«
Wenn ein Mann so etwas sagt, würde wohl jede Frau dahinschmelzen, vor allem, wenn sie wüsste, dass es die volle Wahrheit ist. »Und ich hoffe auch, dass sie nicht mit einer Axt auf dich losgeht.«
Er küsste mich, und Drachenfeuer stieg in mir auf. Rasch trat ich es aus, damit die Leute um uns herum nichts merkten. Ich hatte das Gefühl, dass wir schon genug Aufmerksamkeit erregten, auch ohne die Lobby in Brand zu setzen.
Ich blickte ihm nach. Er bemerkte die Frauen noch nicht einmal, die stehen blieben und ihn mit offenem Mund anstarrten. Immer noch ohne Hemd, die Haare offen bis auf die Schultern, war er mit seinem energischen Kinn und seinem kraftvollen Gang in der Tat ein bemerkenswerter Anblick.
Und ich würde alles tun, damit ihm nichts passierte.
19
Jack öffnete die Tür zu Dr. Kostichs Suite. Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte er den Runenstein an. »Tully. Äh … Ysolde.«
»Hallo, Jack. Ist er da?«
»Ja.« Jack trat einen Schritt zurück und ließ mich herein.
»Du hast doch beim letzten Mal keinen Ärger bekommen, dass du mich hereingelassen hast, oder?«
Er grinste schief. »Nicht viel. Er hat mich bloß ein bisschen über glühende Kohlen laufen lassen.«
»Das tut mir leid …«
Er unterbrach mich lächelnd. »Das war mir unser Wiedersehen wert. Darf ich fragen, warum du einen großen Stein im Arm hältst?«
»Sein Name ist Larry. In Wirklichkeit ist er ein blauer Drache.«
Jack starrte auf den Stein. »Ich dachte, der Meister hätte dir die Gnade der drei Weisen verliehen.«
»Das hat er auch. Es hilft nur nicht wirklich.«
»Ah. Er ist im Wohnzimmer.«
Jack führte mich zum Wohnzimmer. An der Tür blieb er stehen und verkündete murmelnd meinen Namen. Ich war erleichtert, als ich sah, dass Violet noch bei ihrem Vater war. Die beiden blickten von ihren Tellern mit Kuchen und Sandwiches auf, als ich eintrat.
»Tully! Du kommst gerade rechtzeitig zum Tee«, erklärte Violet und schenkte mir eine Tasse Tee ein.
Ich blieb einen Moment lang unschlüssig stehen, um abzuwarten, ob Dr. Kostich sich aufregen würde, weil ich schon wieder unangemeldet vorbeikam, aber er runzelte nur die Stirn und sagte: »Da du mich auch an deinen Tisch eingeladen hast, ist es nur passend, wenn ich das Gleiche tue.«
»Danke.« Erfreut nahm ich die Tasse entgegen, die Violet mir mit einem Teller voller Leckereien reichte. »Oh, Gurken-Sandwiches, die liebe ich!«
»Gibt es Neuigkeiten von Maura?«, fragte Dr. Kostich und blickte mich an. »Hast du sie gefunden?«
»Ja.«
»Oh, dem Himmel sei Dank!«, seufzte Violet. »Ich wusste, dass du sie retten würdest.«
»Das ist mir leider noch nicht gelungen.«
Dr. Kostich setzte seinen Teller ab. »Warum bist du dann hier?«
Ich holte tief Luft und trank einen großen Schluck heißen Tee. »Ich bin hier, damit Sie einen Stein wieder in einen blauen Drachen verwandeln, wenn es geht, und damit Sie das Verbot von mir nehmen.«
Sein Gesicht war so unbeweglich wie der Stein Larry. »Wir hatten eine Vereinbarung, Tully Sullivan.«
Ein leiser Schmerz schoss durch mich hindurch, als er seine arkanen Muskeln spielen ließ. »Ja, das stimmt. Ich habe versprochen, Maura zu helfen, und das habe ich auch getan. Ich habe mit ihr darüber geredet, den Drachenstamm zu verlassen.« Ich trank noch einen Schluck Tee, um den nötigen Mut zum Weitersprechen zu sammeln. »Ich habe ihr meine Hilfe angeboten. Sie will ihn nicht verlassen.«
»Das habe ich dir doch gesagt«, sagte Violet und setzte sich aufrecht hin. »Aber sie hat Angst, Tully. Hinter der draufgängerischen Fassade ist sie verängstigt. Ich weiß es.«
Langsam schüttelte ich den Kopf. »Ich widerspreche den Gefühlen einer Mutter nur ungern, aber sie kam mir nicht verängstigt vor.«
»Wie denn?«, fragte Kostich. Seine Stimme klang gleichmütig, aber ich spürte, wie sich Wut in ihm aufbaute.
Ich erwiderte seinen Blick. »Nicht verängstigt oder eingeschüchtert, noch nicht einmal unglücklich. Sie wirkte sehr selbstbewusst … und ging auch mit den anderen so um.«
Er schnalzte verärgert mit der Zunge.
»Nein, das kann nicht stimmen. Das war geschauspielert, Tully«, beharrte Violet.
»Den Eindruck hatte ich nicht. Glaub mir, ich wünschte, es gäbe eine einfache Lösung, um ihr zur Flucht vor diesen Drachen zu verhelfen, aber in Wahrheit halten sie sie gar nicht fest. Jedenfalls nicht so, wie du meinst. Im Gegenteil. Sie hatte
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