Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
Antwort.
    »Ein Freund. Einer der wenigen, trotz unserer Differenzen. Ah, verdammt.« Er stöhnte und sank flach auf den Boden, die Hände überm Hinterkopf, das Gesicht im Gras vergraben.
    »Ich hab es nicht … ich hab nur meine … ich wollte es nicht.« Plötzlich war Lilas Pein noch größer als in dem Moment, als sie zugestochen hatte, und es würgte ihr die Stimme ab.
    »Ja, ich weiß, wie so was läuft«, murmelte er ins Gras.
    »Du warst doch selbst Agent«, setzte sie nach und rettete sich auf sichereres Terrain, um nicht dem Drang zu erliegen, ihn um Verzeihung anzuflehen.
    »Du brauchst es nicht zu erklären«, sagte er leise. »Ich versteh’s.«
    Lila nahm das leere Kleiderbündel und warf es von sich. »Aber ich … ich kann’s manchmal nicht ertragen, dass wir über diese Sachen reden, als wären sie nun mal Teil eines wichtigen und noblen Jobs, der sie irgendwie rechtfertigt, damit es keine richtigen Morde und keine richtigen Menschen mehr sind!«
    Zal hob den Kopf und sah sie eine volle Minute lang an. »Das ist eine notwendige Fähigkeit. Alles wegzuschieben, bis man es irgendwo anders rauslassen kann, wo es nützlicher ist, wo es etwas Gutes bewirken kann. Dass du mich nicht heulen siehst, heißt nicht, dass ich’s nicht irgendwann tue. Wir sind immer noch auf feindlichem Terrain, und diese Sache hier ist noch lange nicht vorbei. Wenn du etwas Sinnvolles tun willst, dann steh jetzt auf. Wir müssen los.« Er erhob sich.
    »So spricht ein wahrer Agent!«, fauchte sie.
    »Tut mir leid, wenn du mich hasst, weil ich nicht sage, was du hören willst. Aber da bin ich nicht der Richtige.« Er streckte ihr die Hand hin.
    »So spricht ein wahrer Elf.« Sie erhob sich mit hydraulischer Effizienz, ohne seine Hand zu ergreifen.
    »Leck mich, Zirkonia.« Er hob das Essensbündel auf, nahm noch einen Bissen und warf dann den Rest weg.
    »Aller guten Dinge sind drei!«, sagte Lila. Ein Stromstoß magischer Energie schoss durch die ihm zugewandte Seite ihres Körpers, und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. »Was zum … ich dachte, es wäre beendet.«
    Zal sagte achselzuckend: »Was? Das Spiel? Sei nicht albern. Ich hab dich nicht schreien hören – doch, hab ich, aber da war kein Moment totaler Selbstaufgabe …«
    »Nicht von mir – von dir!«
    »Von mir?« Sein Lächeln war die reine Unschuld.
    »Du hast mich angefleht …«
    Er schnaubte und grinste dann leise. »Ja, hab ich. Aber es war nicht mein essenzielles innerstes Wesen, das da gesprochen hat, nur mein essenzielles Bedürfnis zu kommen. Und wenn ich’s auch bis an mein Lebensende bereuen werde, will ich dir doch sagen, dass dieses Bedürfnis noch nie so vollkommen befriedigt wurde.«
    Lila befand, dass das wohl ein Kompliment sein musste, und stammelte überwältigt: »Aber was …? Ich hab’s doch gefühlt. Die wilde Magie.«
    »Was du auch immer gefühlt hast, das Ende des Spiels war es nicht.«
    »Aber was war das dann, ganz zum Schluss?«
    »Es geschehen seltsame Dinge, wenn man sich in Sathanor die Seele aus dem Leib vögelt. Zumal, wenn dabei Metall im Spiel ist, das bereits auf widernatürlichste Weise mit Elementarkräften verschmolzen wurde.«
    »Als ich Dar geheilt habe.«
    »Als er dich geheilt hat. Darin war er gut.« In seiner Stimme war keine Spur von Neid.
    Lila fühlte sich scheußlich. Und sie fühlte sich euphorisch. Nichts hier ergab irgendeinen Sinn. Die Pendelbewegungen von Verzweiflung zu Freude, von Zorn zu Traurigkeit und wieder zurück, hier, inmitten dieses wunderbar lebendigen Waldes, waren nichts als überschäumende Energie, die sich manifestierte.
    Zal wartete. Er streckte ihr immer noch die Hand hin.
    Sie seufzte und berührte kurz seine Finger. »Es war ein wesentlich netterer Morgen, bevor wir angefangen haben zu reden, als du einfach nur vor dich hin gegrast hast.«
    Er ergriff ihre Hand und zog sie mit sich zu Boden. Sie knieten beide im Gras. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wangen. »Lila?«
    »Was?«
    »Spiel was.«
    »Was?«
    »Musik. Über deine Hände. Ich möchte einen Song hören. Was du willst. Spiel mir irgendwas vor.«
    Sie legte die Hand an seinen Kopf. Während sie den Song wählte, untersuchte sie rasch per Ultraschall sein Trommelfell. Es war völlig in Ordnung, perfekt verheilt.
    Hinter dem Hügelkamm weinte jemand, andere riefen die Namen von Vermissten. Die Stimmen klangen schrill und verzweifelt.
    »Lauter«, sagte Zal und schloss die Augen. »Ah. Cole Porter. Dar mochte seine

Weitere Kostenlose Bücher