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Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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der Aufschrift kleine Prinzessin kläffte Bonsai lautstark: »Der da! Das ist meiner! Der ist echt lässig!«
    Lilli nickte ungerührt und legte den rosa Strampelanzug für Bonsai zur Seite. Als Jesahja das sah, schob er sich die Hand noch tiefer in den Mund, um nicht loszubrüllen.
    Lilli zeigte Frau von Schmidt alle weiteren Stücke, und als hätte sie es geahnt, miaute die Katze erst bei dem lila-grün-karierten Pupsi -Exemplar ihre Zustimmung. »Dieser! Der ist reizend!«, befand sie. »Ganz zauberhaft.«
    Von Jesahja war nur ein glucksendes Quietschen zu hören.
    Lilli verzog jedoch keine Miene und reichte Jesahja den Pupsi -Anzug. »Guck mal, ob du ihn ihr anziehen kannst.«
    Während Lilli nun Bonsai in den rosafarbenen Prinzessinnen-Strampler steckte, zog Jesahja Frau von Schmidt mit einigem Ziehen und Schieben den ihren an. Beide Tiere passten tatsächlich einigermaßen hinein. Bei ihrem Anblick war es jedoch auch für Lilli schwer, nicht loszuprusten. Sie riss sich mit aller Macht zusammen, aber Jesahja gluckste und giggelte ohne Unterlass. Natürlich hatte er den Pupsi -Schriftzug auf den Rücken der Katze gedreht, so dass jeder ihn lesen konnte.

    »Ist das als Witz gemeint?«, hörten sie Lillis Mutter fragen, die gerade von draußen hereinkam.
    Frau von Schmidt stelzte mit hochgereckter Nase in ihrer neuen Garderobe auf und ab, und Bonsai trippelte mit stolzgeschwellter, rosafarbener Brust hinter ihr her.
    »Die Frostigkeit ist besiegt!«, miezte die Katze begeistert. »Mit Schick und Raffinesse! Ganz nach meinem Geschmack.«
    Lillis Vater tauchte hinter Frau Susewind auf und begann augenblicklich zu lachen. »Warte, ich hole die Kamera!«, rief er, kam gleich darauf zurück und schoss unzählige Fotos von den beiden herumstolzierenden Tieren.
    Lillis Oma kam hinzu, lachte leise und sagte: »Jetzt macht euch aber mal fertig. Wir fahren in fünf Minuten los!«
    Und diesmal stimmte es tatsächlich.

    Mit zwei vollgepackten Autos machten sich Familie Susewind und Familie Sturmwagner wenig später auf den Weg. Vor dem Tor der Susewinds mussten sie im Schritttempo durch eine Ansammlung von Reportern und Paparazzi fahren, die dort auf der Lauer lagen, um ein Foto von Lilli zu schießen. Seit vor ein paar Wochen bekannt geworden war, dass Lilli mit Tieren sprechen und Pflanzen zum Wachsen bringen konnte, war das öffentliche Interesse an ihr riesengroß, und sie wurde ständig von Journalisten bedrängt. Doch bis nach Österreich würden sie ihnen bestimmt nicht folgen. Das hoffte Lilli zumindest.
    Sobald sie die Paparazzi hinter sich gelassen hatten, kehrte die Urlaubsstimmung zurück. Lillis Mutter, die den Wagen fuhr, war offenbar noch immer »total entspannt« und stimmte im Auto ein Weihnachtslied nach dem anderen an, obwohl sie keinen Text auswendig konnte. Ihre Versuche, die Textlücken zu füllen, waren allerdings so lustig, dass Lilli, ihr Vater und ihre Oma immer wieder in lautes Gelächter ausbrachen.
    Bonsai und Frau von Schmidt waren in Transportboxen im großen Kofferraum untergebracht. Beide trugen ihre schicken Strampler und schienen sehr zufrieden zu sein. Doch die Zufriedenheit hielt nicht lange an, denn nach einiger Zeit verkündete die Katze, ihr sei langweilig. Lilli musste ihr sagen, dass sie nichts dagegen machen konnte, was die Laune der Lady enorm verschlechterte. Lautstark beschwerte sie sich daraufhin über das »grauenvolle Krawall-Geschrei«, dann über das »unbekömmliche Rappeln des Gefährts« und schließlich über die »allgemein unkultivierte Atmosphäre«. Ihr spitzes Maunzen tat nach einiger Zeit regelrecht in den Ohren weh, und die Fahrt, die so lustig begonnen hatte, wurde zunehmend anstrengend.
    »Kannst du die Katze nicht zum Schweigen bringen, Lilli?«, stöhnte Frau Susewind nach einer Weile. »Das ist ja nicht auszuhalten!«
    Zusätzlich wuffte Bonsai in seiner Transportbox: »Schmidti nervt!«
    Lilli drehte sich zu der Katze um, die sich gerade über die »unwürdige Enge des Körbchens« ausließ. »Madame, ich bitte Sie inständig!«, flehte Lilli. »Halten Sie noch ein klein wenig aus und beschweren Sie sich nicht mehr! Wissen Sie, die Tonlage Ihrer Stimme verursacht bei uns allen eine gewisse Ermüdung.«
    Lillis Vater nickte anerkennend. »Lilli kann sich inzwischen wirklich super ausdrücken«, raunte er seiner Frau zu. »Ich glaube, das haben wir ihren Gesprächen mit der Katze zu verdanken!«
    Lillis Mutter verdrehte jedoch nur die Augen. Frau von Schmidt

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