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Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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nun nicht mehr zurückhalten, tippelte nach vorn und schnupperte an dem Tier. »Der Typ pennt!«
    »Sei vorsichtig!«, mahnte Lilli. »Vielleicht hält dieses Tier hier Winterschlaf.«
    »Was ist es?«, fragte Jesahja. »Ein Minibär?«
    Frau von Schmidt ging nun ebenfalls ganz nahe an die Fellkugel heran. »Winterschlaf?«, wiederholte sie. »Was soll das sein?«
    »Viele Tiere schlafen im Winter monatelang und wachen erst im Frühjahr wieder auf«, erklärte Lilli.
    Frau von Schmidt wurde hellhörig. »Die garstige Frostigkeit einfach verschlafen?« Ihre Augen blitzten. »Das ist eine phantastische Idee!« Ihre Pfote schoss vor und stupste die Fellkugel an. »Sie da! Mister Müffel! Sofort aufwachen! Erklären Sie mir auf der Stelle, wie man Winterschlaf hält!«
    Bevor Lilli die Katze davon abhalten konnte, die Fellkugel weiter anzustupsen, regte sich das fremde Tier. Ein langes, stöhnendes Seufzen erklang, und gleich darauf erschien in der Mitte der Kugel ein kleiner Kopf mit braunen Knopfaugen und einer riesigen Nase. »Haaaa …«, machte das Tier und gähnte herzhaft, wobei es den Rachen sperrangelweit aufriss und zwei hervorstehende, mächtige Schneidezähne entblößte.
    »Ein Murmeltier!«, rief Jesahja. »Das ist ein Murmeltier!« Lilli hatte es auch gleich erkannt.
    Das Murmeltier schmatzte. »Hm?«, fragte es und blickte verschlafen in die Runde.
    »Mister Müffel!«, schwatzte Frau von Schmidt drauflos. »Wie freundlich von Ihnen, uns Ihre Aufmerksamkeit zu –«
    Lilli unterbrach sie. »Bitte bedrängen Sie das Tier nicht! Es ist doch gerade erst aufgewacht!«

    Sobald Lilli sprach, hob das Murmeltier die große Nase und schnüffelte schläfrig in Lillis Richtung. »Ah, ein Homo sapiens«, murmelte es wie im Selbstgespräch, wischte sich mit den Vorderpfoten über die Augen und musterte Lilli. »Interessantes Exemplar. Scheint weit entwickelte sprachliche Fähigkeiten zu haben …«
    Lilli staunte. Von Jesahja wusste sie, dass Homo sapiens ein wissenschaftlicher Ausdruck für Mensch war.
    Das Murmeltier faltete sich auseinander und kam mit behäbigen Schritten näher. Sein puscheliger Körper war etwa so groß wie der von Frau von Schmidt, allerdings dicker und schwerfälliger. Es hatte kleine Ohren, einen kurzen Schwanz und abstehende Backenhaare.
    »Oh! Jetzt weiß ich, was das ist!«, kläffte Bonsai. »Es ist eine Dumpfbacke!«
    Das Murmeltier ignorierte den Hund ebenso wie die Katze. Stattdessen war sein Blick fest auf Lilli gerichtet. »Faszinierend …« Neugierig schnupperte es an Lillis Füßen. Dann setzte es sich auf die Hinterläufe und schnupperte an Lillis Knien. »Riecht allerdings ganz normal«, brummelte es vor sich hin. »Keinerlei offensichtliche Abweichung von der Norm. Hmmm …«
    Stockend sagte Lilli: »Ich … bin Lilli.«
    Das Murmeltier kräuselte interessiert die große Nase. »Ah, es spricht wieder!«
    »Ja, das ist … weil … ich mit Tieren reden kann.«
    »Bemerkenswert.« Das Murmeltier betrachtete Lilli, als sei sie ein spannendes Forschungsobjekt. »Ungewöhnlich!«
    »Es tut mir leid, dass wir dich beim Schlafen gestört haben.«
    »Hmmm …« Das Murmeltier schien zu überlegen, ob es sich auf ein Gespräch mit Lilli einlassen sollte. »Es soll mir recht sein«, sagte es. »Einem sprachbegabten Menschen begegnet man schließlich nicht alle Tage. Normalerweise sind Homo sapiens ja eher etwas hohl. Für eine Unterhaltung sind sie normalerweise viel zu beschränkt.«
    Lilli öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder.
    »Ganz zu schweigen von rüpelhaften Hunden und überkandidelten Katzen, die sich für den Mittelpunkt der Welt halten«, fügte das Murmeltier hinzu.
    Da mischte Frau von Schmidt sich ein. »Was sagt Mister Müffel denn?«, fragte sie wissbegierig. »Verrät er Ihnen das Geheimnis des Winterschlafes?«
    Lilli wollte der Katze lieber nicht übersetzen, was das Murmeltier gesagt hatte. Da sprach es schon weiter. »Ich würde diese Gelegenheit gern nutzen, um dir eine Frage zu stellen.« Mit seinen klugen Knopfaugen fixierte das Murmeltier sie.
    Lilli nickte. »Ja, gern.«
    Das Tier legte den Kopf schief. »Mich würde interessieren, ob die Menschen eigentlich wissen, dass Murmeltiere die intelligentesten Lebewesen auf diesem Planeten sind?«
    Lillis Augen weiteten sich. »Ehmf …«, stieß sie hervor.
    »Das dachte ich mir.« Das Murmeltier schien leise zu lachen. Oder bildete Lilli sich das nur ein? »Mein Name ist

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