Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas

0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas

Titel: 0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Alibi zerbrach wie Glas
Vom Netzwerk:
Er trug seinen Namen zu Recht: »Shadow - der Schatten«. Mager und groß, dunkel gekleidet und flach an die feuchte Mauer gepresst, war er von den Schatten der Nacht nicht zu unterscheiden. Nur seine Augen leuchteten hell.
    Das schmale Fenster, neben dem er stand, gehörte zu dem Lagerraum einer Drogerie. Der Regen klatschte wütend gegen die Scheiben, und das ununterbrochene Krachen des Donners übertönte die Geräusche in dem Lagerraum: den keuchenden Atem, die Flüche und die brutalen Schläge von vier Männern - und die Schreie des 'fünften, die allmählich in schwaches Stöhnen übergingen.
    Die vier Männer zögerten, richteten sich auf. Der fünfte lag bewegungslos auf den rohen Bodenbrettern. Sie warteten noch einen Moment, sahen sich um und liefen dann geduckt zwischen den Kisten und Regalen hinaus.
    Das Gewitter zog langsam weiter. Niemand hatte etwas gehört.
    Der Mann, den sie den Schatten nannten, löste sich von der Mauer und huschte mit langen Schritten über die Straße.
    An der nächsten Kreuzung verschwand er in einem Telefonhäuschen. Während er die Nummer wählte, starrten seine Augen blicklos durch die regennasse Scheibe auf ein Straßenschild: Harlan Streetl
    ***
    Es war genau 21 Uhr und 30 Minuten. Der alte Neville kam mit einer Meldung herein. Ich las den Zettel und reichte ihn Phil Decker, meinem Freund.
    Der Text lautete:
    21 Uhr 28 Minuten, Anruf (anonym, männlich) Überfall 498, Harlan Street.
    Eine einfache Routinemeldung, mit der das FBI normalerweise nichts zu tun hatte. Dies hier aber war kein normaler Fall, es war die Harlan Street. Eine kurze, enge Straße zwischen der Bahnlinie und der Myrtle Avenue in Brooklyn. Es war der dritte anonyme Anruf in diesem Monat, und jedes Mal, wenn das Überfallkommando hingekommen war, hatten die Opfer des Überfalls alles abgeleugnet und sich geweigert, irgendwelche Angaben zu machen.
    Der Verdacht lag nahe, dass eine Gangsterbande im Spiel war, und deshalb hatten wir vom FBI gebeten, den nächsten Anruf dieser Art direkt an uns weiterzugeben.
    Als wir mit eingeschalteter Sirene in die Harlan Street einbogen, bot sich uns ein sonderbares Bild. Die Straße lag wie ausgestorben da. Vor der Nummer 498 standen ein paar Halbwüchsige, aber nicht die übliche Menge Neugieriger.
    Ein Patrolman von der Streife kam uns entgegen und zeigte auf den Eingang Nummer 498 Ted und Jeff MacKeever, Drugs stand auf einem Emailleschild. Mein Freund Phil und ich gingen hinein. Der Verkaufsraum der Drogerie sah übel aus. Die Theke war zerhackt, Flaschen zerbrochen, Kisten aufgebrochen und Tüten zerrissen. Der Boden war bedeckt mit Papier, Glasscherben und Farben. Der beißende Geruch von Salmiak brannte in den Augen. Ich drehte mich halb um und sagte: »Kein Licht, kein Feuer! Sofort lüften und ausräumen!«
    Wenn Salmiak verschüttet worden war, dann sicher auch Terpentin oder andere leicht brennbare Flüssigkeiten, deren Geruch nicht gegen den des Salmiaks ankam. Die Kollegen der City Police machten sich sofort an die Arbeit, während Phil und ich weiterhasteten.
    Hinter dem Verkaufsraum war eine Waschecke, ein Aufenthaltsraum mit Telefon und Schreibtisch, und dahinter kam der Lagerraum.
    Der Arzt war hinter uns hergeeilt, aber es gab nichts mehr zu tun für ihn. Der Mann im weißen Kittel, der auf dem Boden lag, war tot.
    ***
    Es war kurz nach acht am nächsten Morgen. Eine Nacht fieberhafter Arbeit lag hinter uns. Wir hatten unser Möglichstes getan, um alle Spuren festzuhalten, solange sie noch frisch waren, aber das Ergebnis war sehr mager. Der Tote war Jeff MacKeever, sein Bruder saß in einem Flugzeug aus Los Angeles und musste in einer halben Stunde hier eintreffen. Nach unserer Rekonstruktion waren mehrere Männer in den Laden eingedrungen, hatten alles demoliert und dann den Inhaber niedergeschlagen. Möglicherweise war es nicht ihre Absicht gewesen, den Mann zu töten, denn ihre Schläge waren nicht lebensgefährlich gewesen. Die Todesursache lautete: Herzschwäche.
    Verdächtige Fingerabdrücke hatten wir nicht gefunden. In der Brieftasche des Toten hatten wir außer einem Führerschein auf den Namen Jeff MacKeever, einem Durchschlag der Eintragung ins Handelsregister und zwei Einkaufsschecks und noch 1500 Dollar in bar gefunden. Außerdem trug MacKeever einen wertvollen Brillantring und eine goldene Uhr.
    Es handelte sich nicht um Raubmord, das stand fest.
    »Wir werden versuchen, den Anrufer zu finden«, sagte ich zu Phil.
    »Den Schatten?«
    »Ja,

Weitere Kostenlose Bücher