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Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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strengen Knoten hochgesteckt war. Durch ihre oft unvermittelten, eckigen Bewegungen wirkte sie, als habe sie jemand unter Strom gesetzt. Sie war so groß, dass sie selbst die Männer im Raum überragte, und ihr pfeilgerader Rücken unterstrich den Achtung gebietenden Eindruck, den sie sofort auf jeden machte.
    »Ich mich auch«, erwiderte Lilli nun kaum hörbar. »Also, ich freue mich hier auch zu … sehr.« Als Lilli klar wurde, was für einen Unsinn sie da gerade hervorgebracht hatte, wurde sie schlagartig rot.
    »Du kannst uns bestimmt sehr helfen«, half Finn ihr auf die Sprünge. »Ich hätte auch gern solche Fähigkeiten wie du.«
    Lilli lächelte schief. Finn schien der jüngste Tierpfleger zu sein. Lilli schätzte ihn auf etwa achtzehn Jahre. Da fiel Lilli ein blondes Mädchen auf, das mit verschränkten Armen am anderen Ende des Raumes stand und sie finster anstarrte. Diese Pflegerin schien noch jünger zu sein als Finn, vielleicht sechzehn Jahre, und irgendwie kam sie Lilli bekannt vor. Hatte sie dieses Mädchen schon einmal gesehen? Warum hatte sie das Gefühl, dass sie diesen misstrauischen, feindseligen Blick kannte?
    Frau Essig-Steinmeier ergriff wieder das Wort. »Das ist ein gutes Stichwort: Lilianes Fähigkeiten.« Die Direktorin schritt vor den Tierpflegern und Lilli auf und ab. »Wie ihr sicherlich alle wisst, kann Liliane mit Tieren sprechen. Die meisten von euch haben schon viel darüber gehört, wie Liliane vor ein paar Wochen herausbekam, warum unsere Elefantin Marta manchmal wie wild herumtobte und allen Besuchern und selbst den Pflegern Angst machte. Wir haben damals Ronni, Martas Junges, an einen anderen Zoo verkaufen müssen, weil wir dachten, Marta wäre durch ihre Aussetzer eine Gefahr für ihn. Ohne Lilianes Übersetzung wären wir sicherlich noch lange im Dunkeln getappt und hätten nie erfahren, dass Marta schlimme Ohrenschmerzen hatte und ganz empfindlich auf Geräusche reagierte. Die lauten Stimmen der Besucher haben ihr regelrecht wehgetan, und deshalb ist sie manchmal so ausgeflippt. Inzwischen sind dank Liliane nicht nur Martas Ohren völlig ausgeheilt, sondern wir haben auch den kleinen Ronni in den Zoo zurückholen können. Ronni und Marta leben seit ein paar Wochen gemeinsam im neu gebauten Elefantenhaus. Dass die beiden heute so glücklich sind, haben wir einzig und allein Liliane zu verdanken.«
    Frau Essig-Steinmeier begann zu applaudieren, und die Pfleger fielen ein. Lilli wurde erneut knallrot und wusste nicht, wie sie auf den Beifall reagieren sollte. Außerdem war sie gar nicht allein dafür verantwortlich, dass die beiden Elefanten nun vereint waren – Jesahja, Lillis bester Freund, hatte damals ebenso viel Anteil an den Geschehnissen gehabt wie sie.

    Lilli fiel auf, dass das blonde Mädchen nicht mit den anderen mitklatschte. Die jüngste Tierpflegerin hatte noch immer die Arme verschränkt und sah Lilli abschätzig an. Was war nur mit diesem Mädchen? Warum war sie so abweisend?
    Plötzlich erhob die Blonde die Stimme. »Warum hat die« – sie wies mit dem Kinn auf Lilli – »damals nicht gleich hier im Zoo angefangen? Das mit Marta ist doch schon Wochen her …«
    Alle starrten Lilli fragend an.
    »Meine Mutter war dagegen, dass ich … hier arbeite«, brachte Lilli stockend hervor.
    Die Direktorin kam ihr zu Hilfe. »Lilianes Mutter ist es sehr wichtig, dass nicht noch mehr Menschen von dem außergewöhnlichen Talent ihrer Tochter erfahren. Ihrer Meinung nach wissen schon zu viele Leute davon – Lilianes Lehrer, ihre Mitschüler und die Zooangestellten«, erklärte sie den Pflegern. »Ich habe Frau Susewind versichert, dass wir die Sache nicht an die große Glocke hängen und aufpassen werden, dass die Zoobesucher nichts von Lilianes Arbeit hier mitbekommen. Außerdem habe ich Sie alle ja schon mehrfach gebeten, außerhalb des Zoos nicht über Liliane zu sprechen.«
    Die Pfleger nickten.
    »Zurück zum Thema!« Frau Essig-Steinmeier klatschte in die Hände. »Liliane, du hast die Elefanten in den letzten Wochen ja schon ein paar Mal besucht. Sind sie zufrieden? Geht es ihnen gut?«
    »Ja, also, ja«, antwortete Lilli hastig. Die Pfleger starrten sie noch immer an, und das machte sie nervös. »Die Elefanten … sind gut.« Zu spät fiel ihr auf, dass auch dieser Satz keinen richtigen Sinn ergab. In diesem Moment hörte sie das blonde Mädchen lachen. Sie lachte schadenfroh über den Patzer, und Lillis Gesicht färbte sich noch dunkler.
    »Hör auf zu gackern,

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