Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In einer zaertlichen Winternacht
Vom Netzwerk:
trat mit ausdruckslosem Gesicht an Lincoln
vorbei, seine ganze Aufmerksamkeit auf Juliana gerichtet. Seine winzigen blauen
Augen funkelten triumphierend hinter den Brillengläsern. Er hatte also tatsächlich
die ganze Zeit vorgehabt, früher zu erscheinen, um sie zu überraschen. Tom und
Wes erhoben sich.
    Kate, die
neben Theresa saß, legte schützend den Arm um die Schultern des Mädchens.
    Mr Philbert
ignorierte sie alle, den Blick unversöhnlich auf Juliana geheftet. Schließlich
streckte er anklagend einen tintenverschmierten Zeigefinger aus und rief: »Ich
könnte Sie wegen Kindesentführung verhaften lassen!«
    »Überlegen
Sie gut, was Sie zu meiner Frau sagen«, sagte Lincoln ruhig.
    Wes
unterbrach ihn. »Setzen Sie sich doch«, bat er freundlich. »Sie sind gern zu
unserem Weihnachtsessen eingeladen.«
    Es wurde
sehr still. Ganz offensichtlich hatte Mr Philbert nicht mit einer Einladung
gerechnet.
    Wes stand
auf, nahm Teller und Besteck aus dem Schrank und bot dem unwillkommenen Gast
seinen eigenen Stuhl an.
    Perplex
nahm Mr Philbert Platz und betrachtete mit unverhohlener Gier das Essen.
    Lincoln
wechselte einen Blick mit Wes, bevor er sich wieder setzte. Er griff nach
Julianas Hand und drückte sie beruhigend.
    Tom
schaufelte Truthahn, Kartoffelbrei, grüne Bohnen und noch warmes Brot auf Mr
Philberts Teller.
    Dieser
zögerte einen Moment, begann dann aber zu Julianas Überraschung zu essen.
    »Meine Frau
und ich haben vor, Daisy und Bill zu adoptieren«, sagte Lincoln nach einer
Weile. »Ich habe die Unterlagen bereits zusammengestellt und werde sie direkt
nach Weihnachten nach Helena bringen.«
    Daisy und
Billy-Moses blickten Lincoln neugierig, aber ohne zu begreifen, an. Beide
vergötterten Lincoln, dem es spielend gelang, die zwei in seine Zuneigung
einzuschließen, ohne Gracie auszuschließen.
    Den Mund
voller Kartoffelbrei, konnte Mr Philbert nicht antworten.
    Joseph
richtete sich auf. »Ich bringe meine Schwester nach Hause«, sagte er. »Und wenn
Sie versuchen, das zu verhindern, werden wir bei der erstbesten Möglichkeit
weglaufen.«
    Mr Philbert
kaute, schluckte. Seine Wangen waren rot, sein gezwirbelter Schnauzbart bebte.
Er winkte geringschätzig ab. »Gute Reise«, sagte er. »Ich habe auch so genug Probleme.«
    Juliana
fiel ein Stein vom Herzen. Waren all diese Kinder, für dessen Leben und
Ausbildung er verantwortlich war, denn wirklich nichts weiter als Probleme für
ihn? Daisy und Billy-Moses kuschelten sich noch enger an sie, und Gracie stand
auf, um sich neben sie zu stellen und Mr Philbert anzustarren.
    »Sie haben
eine große Nase«, bemerkte sie freundlich.
    »Gracie«,
murmelte Juliana. »Das reicht.«
    »Aber das
stimmt doch. Und die Spitze ist rot.«
    »Gracie«,  rief Lincoln
mahnend.
    Seine
Tochter zog sich einen Schritt zurück und drückte sich an Juliana. Sie hatte
nicht unhöflich sein wollen, sondern nur eine Beobachtung gemacht.
    »Kinder ...«,
sagte Mr Philbert mit einem langen, leidenden Seufzen, »... sind so
anstrengende Wesen.«
    Darauf
hätte Juliana gern etwas erwidert, doch sie biss sich auf die Zunge.
Schließlich musste sie diesem Mann nicht noch weitere Gründe geben, sie zu
verabscheuen.
    »Nichtsdestotrotz«,
fuhr er fort, und es war unübersehbar, wie sehr er seine Macht über sie alle
genoss. »Pflicht ist Pflicht. Adoption hin oder her, ich werde die beiden
Kleinen in der Zwischenzeit mit zurück nach Missoula nehmen. Ich bin für sie
verantwortlich, verstehen Sie.«
    Toms
Gesichtsausdruck wurde hart. Er stand auf.
    Wes legte
ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    »Aber warum
sollten Sie diese Mühe auf sich nehmen, die beiden nach Missoula zu schaffen?«,
fragte Lincoln ehrlich verwirrt. »Ihnen geht es hier gut, sie gehören zur
Familie.«
    Während er
die Gabel in ein Stück Truthahn stieß, wurde Mr Philberts Gesicht wieder rot. »Nach
Aussage des Ladenbesitzers in der Stadt sind Sie und Mr Creed jetzt
verheiratet. Ist das wahr, Juliana?«
    Er hatte
also mit Mr Willand gesprochen und so erfahren, wo sie und die Kinder sich
aufhielten.
    »Ja, das
ist wahr.«
    »Wie
schrecklich praktisch«, bemerkte Mr Philbert mit einem unfreundlichen Lächeln. »Meinen
Sie nicht?«
    »Sprechen
Sie nicht in diesem Ton mit meiner Mutter«, ermahnte Gracie ihn wütend.
    Diesmal
wiesen weder Juliana noch Lincoln sie zurecht.
    Mr Philbert
zog die Augenbrauen hoch, stopfte sich in aller Ruhe das Truthahnstück in den
Mund, kauteund schluckte, bevor er antwortete. Das

Weitere Kostenlose Bücher