Lindenallee
geweint."
„Was!?“ Sie verschüttete ein wenig von dem Kaffee und fluchte. „Wie peinlich ist das denn, in der Öffentlichkeit zu weinen." Beschämt saß sie im Bett und musste feststellen, dass Alkohol keine Lösung war. Es nur rief andere Probleme hervor.
„Na, wie dem auch sei, ich soll dir ausrichten, dass Steffen morgen mit einem Freund vorbeikommt, der Rechtsanwalt ist. Dann wollen sie schauen, wie sie dir in der Sache mit deinem Auto weiterhelfen können."
Erstaunt hob Paula ihren Blick.
„Du hast gestern davon erzählt und es hörte sich stark danach an, dass du Hilfe brauchst", ergänzte Akay.
Paula stellte die Kaffeetasse energisch zur Seite. „Ich brauche keine Hilfe", teilte sie mit.
„Das finde ich lustig. Genau das vermutete Steffen auch, dass du seine Hilfe nicht annehmen willst. In dem Falle, dass dem so ist, soll ich dir ausrichten, dass er eine Ablehnung auf keinen Fall akzeptieren wird."
„Das gibt es doch nicht, was mischt er sich in mein Leben ein? Ich kenne ihn doch gar nicht", erwiderte Paula leicht aufgebracht. Als Strafe fing ihr Kopf laut an zu pochen. Sie presste sich die Hand auf die Schädeldecke.
„Paula, ich gebe dir einen Tipp. Auch wenn es dir schwer fällt Hilfe anzunehmen, gerade bei solchen Dingen ist professioneller Rat gut. Gewöhne dich daran, in unserem Viertel achten wir auf unsere Nachbarn. Das kannst du als freundschaftliche Drohung ansehen."
Froh gelaunt stand Akay auf. Paula saß missmutig im Bett und verfluchte sich und den gestrigen Abend. Sie schwor sich in nächster Zeit keinen Alkohol in großen Mengen zu sich zu nehmen.
„Jetzt schau nicht so griesgrämig, du wirst schon sehen, das renkt sich wieder ein. Jetzt muss ich aber los, ich habe noch einiges zu erledigen. Wenn du was brauchst, du findest mich gegenüber. Deinen Wohnungsschlüssel lasse ich natürlich hier. Keine Sorge also, dass ich dich wieder überfalle."
Akay hatte die Türklinke bereits in der Hand.
„Akay?"
„Ja?"
„Danke. Und auf gute Nachbarschaft."
Akay nickte ihr lächelnd zu und verschwand. Paula blieb alleine zurück und versuchte die letzten Stunden zu verarbeiten. Das Thema Steffen schob sie weit beiseite. Ihr graute davor, wenn er den nächsten Tag hier erscheinen würde. Wie peinlich ihr das sein würde. Sie blieb nicht lange alleine mit ihren Gedanken, denn das Telefon im Wohnzimmer klingelte. Widerstrebend stieg sie aus dem Bett und folgte dem Klingeln ins Wohnzimmer. Vorsichtig nahm sie das Telefon in die Hand. Die Rufnummer-Erkennung verkündete den Anruf ihrer Eltern.
„Hallo", meldete sich Paula.
„Na endlich, Paula." Ihr Vater klang erleichtert. „Warum bist du nicht ans Telefon gegangen?"
„Ach, ich habe heute lange geschlafen." Paula zog es vor ihrem Vater zu verschweigen, wie sie gestern versackt war.
„Na gut."
Paula merkte, dass ihm irgendetwas auf der Seele lag. „Was ist denn los, Papa?"
„Markus hat sich gestern erdreistet, bei uns anzurufen." Seine Stimme überschlug sich fast vor Empörung.
„Was?"
„Er hat sich beschwert, dass du nicht ans Telefon gehst. Er faselte irgendwas von einem Auto, bevor ich ihm das Wort abschnitt. Ich glaube, ich habe ins Telefon gebrüllt, dass er es nie wieder wagen soll, bei dir oder bei uns anzurufen. Gott sei Dank war deine Mutter unter der Dusche und hat meinen Wutanfall nicht mitbekommen."
Paula lächelte traurig, sie empfand tiefe Dankbarkeit und Mitgefühl. Ihr Vater hatte Markus geschafft zu sagen, was sie gestern in ihrer Panik nicht fertig gebracht hatte.
„Er hat gestern bei mir auf dem Handy angerufen, danach bin ich aus der Wohnung geflüchtet. Dumm von mir. Ich brauche unbedingt eine neue Handynummer." Paula schrieb in Gedanken ein neues Handy besorgen auf ihre Liste der Dinge, die sie als nächstes angehen wollte.
„Dass der sich überhaupt traut hier anzurufen. Am liebsten würde ich nach München fahren und ihm den Marsch blasen."
„Papa, bitte reg dich nicht auf. Das kriege ich schon geklärt."
„Wie denn, mein Liebes?"
Paula seufzte. Wie sollte sie das jetzt erklären und die unangenehmen Details herauslassen? „Ich war gestern hier um die Ecke in einem Lokal, da habe ich den Arzt getroffen, wo ich am Montag gewesen bin. Der hat einen Freund, der ist Rechtsanwalt. Die kommen morgen vorbei und dann regelt sich das hoffentlich schnell."
Am anderen Ende der Leitung war es ruhig.
„Papa?"
„Ich bin noch da.“ Seine Stimme klang nachdenklich. „Was ist das denn für eine
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